Die SVP regt an, das Pandemie-Ende zu feiern – der Stadtrat Zug findet das unangebracht. Wegen der Menschen, die an Immunschwäche leiden. Und dem Ukraine-Krieg.
Regierung erteilt Absage an SVP
Stadtrat von Zug will Pandemie-Ende nicht feiern
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Die Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind seit Mitte Februar aufgehoben (zentralplus berichtete). Für die SVP ist das der «seit langem ersehnte Feiertag – der erste grosse Schritt zurück in die gefühlte Normalität», wie sie in einem Vorstoss schreibt. Sie wünschte sich, dass die Stadt mit einem grünen «Flecken» auf dem Postplatz ein öffentlich sichtbares «Zeichen der Freude und Freiheit setzt» (zentralplus berichtete).
Der Stadtrat Zug lehnt eine solche Aktion zum Pandemie-Ende zurzeit ab. «In der Tat sind sehr viele Menschen in der Schweiz und in Zug erleichtert, dass die Bedrohungslage durch die Corona-Pandemie abgenommen hat», schreibt die Regierung in ihrer Antwort. Der Stadtrat begrüsse diese Öffnung.
Dass nicht alle aufatmen können, ging vergessen
Was aber für viele Menschen eine Erleichterung im Alltag darstellt und auch Hoffnung auf ein definitives Ende der Pandemie wecke, stelle leider für andere im Moment noch eine zusätzliche Herausforderung dar. «Menschen mit einer angeborenen oder therapiebedingten Immunschwäche müssen in der Folge noch mehr Vorsicht walten lassen». In Rücksicht auf diese Bevölkerungsgruppen verzichtet der Stadtrat Zug deshalb auf «öffentliche Zeichen der Freude» zum Pandemie-Ende.
Zeichen des Friedens statt der Freude auf dem Postplatz
Dazu kommt, dass seit dem 24. Februar 2022 die Freude über das erhoffte Ende der Corona- Pandemie leider von einem anderen – möglicherweise noch weit folgenschwereren – Ereignis überschattet werde. Nämlich dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine und dem damit verbundenen Kriegsausbruch in Europa.
«Vielerorts bestimmen Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine das Bild im öffentlichen Raum und die Diskussionen in den Medien. Der Postplatz hat sich in diesem Zusammenhang als Ort etabliert, welcher aktuell für Zeichen des Friedens genutzt wird», heisst es in der Antwort weiter.
Der Stadtrat sei deshalb der Ansicht, dass der richtige Zeitpunkt für eine Aktion der Dankbarkeit über das Ende der Corona-Pandemie kaum zu finden wäre und jegliche Aktionen zu diesem Thema zum heutigen Zeitpunkt aus unterschiedlichen Gründen bei einigen Menschen sogar Unverständnis auslösen würden.
Danke!
150000 Ansteckungen laut Kantonsarzt Hauri und die Politik sagt: «In der Schweiz und in Zug (sind wir) erleichtert, dass die Bedrohungslage durch die Corona-Pandemie abgenommen hat.» Wie pervers ist die bürgerliche Politik doch geworden!