Am heutigen Samstag wurde bekannt, dass Reto Sieber die Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern sistiert (zentral+ berichtete). Nun wirft Priska Lorenz, Präsidentin der SP/JUSO-Fraktion, dem Unternehmer vor, dass er die Hochschule Luzern erpresse und seine Macht missbrauche. Die SP erwartet daher von Reto Sieber, dass er nach seiner Kriegserklärung an die Hochschule Luzern die entsprechenden Konsequenzen zieht und zurücktritt.
«Der Verwaltungsratspräsident von SIGA, Reto Sieber, versucht die Gegner der geplanten Wirtschaftsfakultät an der Universität Luzern auf eine äusserst undemokratische Weise unter Druck zu setzen», schreibt Priska Lorenz, Präsidentin der SP/JUSO-Fraktion, in einer Mitteilung. «Weil die unabhängige Allumni-Organisation der HSLU sich gegen die neue Wirtschaftsfakultät aussprach, versucht Reto Sieber der Hochschule finanziell zu schaden. Er droht ihr, wo immer möglich, die finanziellen Mittel zu entziehen.»
«Wer nicht für uns ist, ist gegen uns»
Während der Rektor der Universität Luzern aktiven Abstimmungskampf macht und an der Medienkonferenz des Ja-Komitees auftritt, äussert sich die konkurrenzierte Hochschule nicht, kritisiert Lorenz. «Nun ist Reto Sieber bereits das Engagement der Alumni-Organisation zuviel. Reto Sieber schreibt: ‹Ihren Mangel an Solidarität vergessen wir nicht so schnell.› Nach dem Motto ‹Wer nicht für uns ist, ist gegen uns› droht Sieber der Hochschule finanziell zu schaden.»
Kritik am neuen Universitätsgesetz
Dieser Vorfall ist gemäss Lorenz exemplarisch für die Probleme, welche das neue Universitätsgesetz verursacht. «Wenn es noch einen Beweis gebraucht hätte, dass sich die Hochschule für Wirtschaft und eine Wirtschaftsfakultät konkurrenzieren, dann ist er jetzt erbracht.»
Der Einfluss von Privaten auf die Bildung wird im neuen Universitätsgesetz weiter ausgebaut. «Damit wird weiteren Erpressungen Tür und Tor geöffnet und die Forschungsfreiheit untergraben. Auch zeigt das Beispiel, wie gross die Risiken sind, dass Geldgeber wieder abspringen», ist sich die SP-Politikerin sicher.
Verhalten untragbar
«Reto Sieber, der zudem Verwaltungsrat der Luzerner Kantonalbank ist, fehlt ganz offensichtlich das demokratische Grundverständnis, das in unserer Gesellschaft tief verankert ist. Ein solches Verhalten gegenüber staatlichen Institutionen ist für einen Verwaltungsrat eines Unternehmens, das mehrheitlich in Staatsbesitz ist, untragbar», so Lorenz weiter. «Immerhin ist zu befürchten, dass er auch diese Position bei der LUKB missbraucht, um seine politischen Gegner zu erpressen.» Die SP erwartet von Reto Sieber, dass er nach seiner Kriegserklärung an die Hochschule Luzern die entsprechenden Konsequenzen zieht und zurücktritt.