SP will Brunnenprojekt der Maskenliebhaber still legen

Auf dem Luzerner Kornmarkt will die Maskenliebhaber-Gesellschaft eine sechs Meter hohe bronzene Skulptur errichten. Sie will sich damit zu ihrem 200-jährigen Bestehen ein Denkmal setzen (zentralplus berichtete). Doch nun grätscht die SP-Juso-Fraktion dazwischen.

Denkmäler oder Wahrzeichen im öffentlichen Raum hätten eine ausserordentliche historische und gesellschaftspolitische Bedeutung, schreibt die SP/Juso-Fraktion in einer Mitteilung. Ein Denkmal könne zur Erinnerung eines bestimmten historischen Ereignisses errichtet werden (z.B. Löwendenkmal). Es könne jedoch auch aus einem erhaltenen Kunstwerk bestehen, welches für eine bestimmte Erinnerungskultur aus früheren Zeiten Zeugnis ablege (z.B. Gemälde auf der Kapellbrücke).

«Mit dem geplanten Brunnenprojekt setzt sich jedoch die Maskenliebhaber-Gesellschaft als privater, rein männlicher Verein, im öffentlichen Raum selbst ein Denkmal», schreibt die Partei. Eine Gesellschaft, in der nur «gleich gesinnte Schweizerbürger» (ausschliesslich Männer) aufnahmeberechtigt seien und sich in der «Bruderschaft» einem bürgerlichen Weltbild verschreiben müssten.

Dritter Versuch

Die Postulanten stehen dem «durch das Denkmal postulierte nationalistische und sexistische Gesellschafts- und Weltbild» kritisch gegenüber. Ebenso widerspreche es wesentlichen Leitsätzen der Stadt Luzern, wonach sich die gesellschaftliche Solidarität nicht nur auf Einheimische, sondern auch auf Zugewanderte beziehe. Nachdem das Projekt bereits von der Kunstkommission zweimal abgewiesen wurde, sei es unverständlich, weshalb die Stadt dieses nun bei einem dritten Anlauf realisieren wolle.

Mit dem Postulat werde der Stadtrat gebeten, auf das Geschenk der Maskenliebhaber-Gesellschaft zu verzichten. Die Postulanten erhoffen sich dadurch, dass die in Aussicht gestellte Baubewilligung somit hinfällig wird.