Neue Sozialhilfefälle

Sozialhilfe Stadt Luzern: Schweizweit zweithöchster Anstieg

Von 14 ausgewählten Städten verzeichnet Luzern den zweithöchsten Anstieg bei der Anzahl neuer Sozialhilfefälle.. (Bild: Adobe Stock)

In der Schweiz nahmen neue Sozialhilfefälle im letzten Jahr ab – in Luzern nahmen sie zu. Von 14 ausgewählten Städten verzeichnet Luzern den zweithöchsten Anstieg.

4,5 Prozent mehr neue Sozialhilfefälle als im Vorjahr gab es 2021 in der Stadt Luzern. So steht es im neusten Bericht der Städteinitiative Sozialpolitik. Insgesamt waren es in der Stadt Luzern 2313 Sozialhilfefälle – das entspricht dem zweithöchsten Anstieg aller 14 untersuchten Städte. Nur in Lausanne gab es noch mehr neue Fälle. Schweizweit bleibt die Zahl der Fälle derzeit aber stabil (zentralplus berichtete).

Was sind die Gründe? Sozial- und Sicherheitsdirektor Martin Merki äusserte sich dazu gegenüber der «Luzerner Zeitung». Die Hauptgründe für das schlechte Abschneiden seien der Zuständigkeitswechsel im Asyl- und Flüchtlingswesen und der Arbeitsmarkt. Da im Kanton Luzern die Gemeinden erst nach zehn Jahren für geflüchtete Personen aufkommen müssen, würden Sozialhilfefälle unter Geflüchteten erst verzögert sichtbar. Merki schätzt, dass der Fallanstieg auf Grund dieses Effekts 2025/2026 seinen Höhepunkt erreichen wird.

Luzern liegt mit einem Sozialhilfeanteil von 4,4 Prozent weit unter dem Schweizer Durchschnitt. Im Jahr 2020 gab schweizweit einen Sozialhilfeanteil von 9,5 Prozent. Den Anstieg der Fallzahlen will Merki trotzdem nicht ignorieren. Was sind die Gegenmassnahmen? Frühe Sprachförderung von ausländischen Personen und Entlastung von Verwaltungsmitarbeiterinnen. So könne die Integration in den Arbeitsmarkt verbessert werden, so Merki abschliessend.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Scholl Richard
    Scholl Richard, 07.11.2022, 15:32 Uhr

    Ganz einfach: importierte Armut. Wir haben die reichsten Armen der Welt, immer gemessen an deren Konsumniveau im Vergleich zu einem Armen in Oesterreich, Deutschland, Frankreich, Italien.

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    • Profilfoto von Parzival Quendt
      Parzival Quendt, 08.11.2022, 06:51 Uhr

      Wenn wie schon von Armut sprechen, muss auch diese Absurdität deutlich herausgestrichen werden: Viele working-poor in einer Vollzeitanstellung haben am Ende des Monats deutlich weniger in der Tasche als SozialhilfeempfängerInnen. Gründe: Selbstbehalte und Franchise Krankenkasse selber zahlen, Fahrkosten zur Arbeit selber zahlen, Zahnarzt selber zahlen, Hausrat/Haftpflichtversicherung selber zahlen, Steuern zahlen!! DAS ist der eigentliche Skandal!

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