Knapp 14‘000 Anrufende haben im vergangenen Jahr den kostenlosen Dienst in der Zentralschweiz in Anspruch genommen. Eine starke Zunahme hat Telefon 143 bei der Psychischen Gesundheit und der Alltagsbewältigung verzeichnet. Suizid-Gefährdung und Suizid liegen nur noch bei 1 Prozent.
Professionelle Hilfe braucht es. Das zeigen die Zahlen der Anrufer-Statistik deutlich. 2016 wurde die Zentralschweizer Regionalstelle der Dargebotenen Hand über die Nummer 143 knapp 14‘000 mal kontaktiert (zentralplus berichtete). Daraus ergaben sich 10‘216 Gespräche – 300 Gespräche mehr als im Vorjahr.
Psychische Beeinträchtigungen, wie z.B. Burn-Out und Depressionen haben sich seit 2008 fast verdoppelt. «Überall nimmt der Druck in der Gesellschaft zu» äussert sich Klaus Rütschi, Geschäftsführer von Dargebotene Hand Zentralschweiz, zu den alarmierenden Zahlen. Ebenfalls seit Jahren steigend sind die Zahlen bei Einsamkeit und Gewalt. «Hier verjüngen sich unsere Anrufenden deutlich» erklärt Rütschi. «Früher waren vor allem ältere Menschen von der Einsamkeit betroffen. Heute sind auch Junge davon betroffen, da der moderne Medienkonsum vielfach nur virtuelle Kontakte zulässt und kein intaktes Umfeld, sprich Familie vorhanden ist.» In der Statistik zeigt sich deshalb ein Trend zur Verjüngung der Anrufenden im Bereich der 19-65 Jährigen.
Ein Viertel steckt in akuter Krise
«Die Dargebotene Hand bietet Betroffenen in einer Krisensituation professionelle Hilfe zur Selbsthilfe am Telefon an» erläutert Rütschi die Kerndienstleistung. «Wir werden auch bei «einfachen» Problemen um Rat gefragt», beobachtete Rütschi. «Im Durchschnitt dauert ein Beratungsgespräch nicht länger wie 30 Minuten… sofern es sich nicht um eine Suizid-Gefährdung handelt.»
Die Themen der Anrufenden sind nicht mehr nur der Suizid. Suizid und Suizidgefährdung beschäftigen noch ca. 1 Prozent der Anrufenden, also ca. 100 Personen pro Jahr. Was jedoch erstaunt, ist die Ausgangslage für das Gespräch: über 24 Prozent riefen aus einer akuten Krise heraus das Sorgentelefon an. Anrufende, die z.B. unter dauernder Belastung stehen – wie z.B. psychische Belastungen – machten ca. 36 Prozent der Anruferstatistik aus.
Mehr Frauen wie Männer
Ein Grossteil der Anrufenden sind Frauen. Sie bevorzugen den Beratungskanal Telefon. Männer warten viel länger bis sie Hilfe suchen und bevorzugen die Online-Beratung mit der E-Mail-Beratung bzw. Chat-Beratung. Hier können sie offen und anoym über alles schreiben, was sie bedrückt.