Wie wird sichergestellt, dass alle Schüler zeitgemäss und professionell über Sex aufgeklärt werden? Das wollte SP-Kantonsrat Urban Sager von der Luzerner Regierung wissen. Zu diesem Zweck hat er in diesem Sommer eine Anfrage eingereicht.
Hintergrund war ein Fall aus Pfäffikon (ZH), wo ein schwuler Lehrer auf Druck von Eltern aufgrund des Sexualkundeunterrichts und seiner sexuellen Orientierung entlassen wurde. Sager wollte deswegen weiter wissen, wie Lehrerinnen vor Diskriminierungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung geschützt werden – und wie der Sexualkundeunterricht an Luzerner Schulen professionalisiert werden kann.
Externe Sexualpädagogen sind an Schulen sehr gefragt
Jetzt liegt die Antwort der Regierung vor. Diese führt aus, dass eine «altersgemässe, ganzheitliche und umfassende Sexualaufklärung» Teil des Lehrplans 21 ist. Schülerinnen würden «stufengerecht und werteneutral» aufgeklärt.
Für die Umsetzung ist der jeweilige Schulleiter verantwortlich. Die Dienststelle Volksschulbildung (DVS) setzt zudem auf externe Anbieter, wie beispielsweise die Luzerner Fachstelle S&X – Sexuelle Gesundheit Zentralschweiz.
Schulen können dabei Sexualpädagoginnen von S&X für Primar- und Sekundarschulenbesuchen buchen. Die DVS hat deswegen mit S&X eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen. Diese beinhalten neben Klassenbesuchen auch das Bereitstellen von Unterrichtsmaterial, das Unterstützen von Lehrpersonen sowie eine Ausstellung zum Thema «Mein Körper gehört mir!». S&X wird seit 2023 jährlich mit 225'000 Franken jährlich vergütet.
Kanton will Angebot ausbauen
Die Unterstützung von S&X ist an Schulen sehr gefragt. Dass die Nachfrage steigt, zeigen die Zahlen: 2016 buchten Schulen 117 Veranstaltungen, 2021 bereits 147.
«Aufgrund der hohen Nachfrage ist das verfügbare Kontingent für die Ausstellung und die Veranstaltungen jedoch jedes Schuljahr frühzeitig ausgeschöpft – so auch für das gesamte Schuljahr 2024/25, dessen Kontingent bereits im August 2024 aufgebraucht war», führt die Luzerner Regierung aus. Das sei unbefriedigend und zeige, dass man nach Ablauf der Leistungsvereinbarung im Jahr 2026 für das kommende Jahr die Vergütung erhöhen müsse.
Isabelle Dahinden schreibt über Menschen, Beziehungen und das Leben. Nach ihrem Studium in Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften schreibt sie seit Dezember 2017 als Gesellschaftsredaktorin für zentralplus. 2021 hat sie die MAZ-Diplomausbildung absolviert, seit August 2023 ist sie stellvertretende Redaktionsleiterin.