Kundgebung zur Festnahme von Carola Rackete

«Schiesst Salvini auf den Mond»: Luzerner gehen auf die Strasse

Vom Theaterplatz gings in Richtung Rathausbrücke.

(Bild: ida)

Carola Rackete, die deutsche Kommandantin, hat trotz Verbot ein Schiff mit 42 Migranten an Bord in italienische Gewässer gesteuert. Ihr droht laut diversen Medienberichten eine mehrjährige Haftstrafe. Deswegen gingen am Samstagabend zahlreiche Luzerner auf die Strasse und demonstrierten.

«Mein Herz tut weh», schreibt eine junge Luzernerin auf italienisch mit einem dicken Permanentstift auf ein Stück Karton. «Ich bin halb Italienerin», sagt sie noch. «Es darf einfach nicht sein, was sich momentan in Italien abspielt.» Eigentlich sei sie müde, es sei zu heiss – doch das Gefühl der Mitverantwortung treibt sie am Samstagabend, bei über 30 Grad Celsius, auf die Gassen Luzerns. «Schiesst Salvini auf den Mond», schreibt jemand anderes derweil auf den Karton.

Freilassung von Carola Rackete gefordert

Geschätzt an die 80 Menschen finden sich am Samstagabend am Luzerner Theaterplatz zusammen. «Wir sehen uns als Teil einer internationalen Bewegung», sagt Adrian Muheim, Mitorganisator der Kundgebung. Sie fordern, dass Seenotrettung wieder selbstverständlich werden müsse. «Solidarisiert euch mit den Menschen, welche aufgrund ihrer Hilfeleistungen mit hohen Strafen bedroht werden», heisst es in der Ansprache, bevor sich der Demonstrationszug in Bewegung setzt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fordern die Freilassung von Carola Rackete.

Rackete droht Strafe

Denn die 31-jährige Kapitänin wurde in Italien festgenommen. Mitten in der Nacht auf Samstag legte das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch im Hafen der italienischen Insel Lampedusa an. Mit an Bord: Rund 40 Migranten. Nach dem Festmachen wurde die deutsche Kapitänin Carola Rackete festgenommen, wie Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Diversen Medienberichten zufolge drohen Carola Rackete mehrere strafrechtliche Anklagen. Wie der «Tagesanzeiger» am Samstag berichtete, werde ihr das Gericht im sizilianischen Agrigento wahrscheinlich vorwerfen, dass sie Beihilfe zur illegalen Einwanderung geleistet hätte, als sie am 12. Juni die zunächst rund 50 in Seenot geratenen Migranten vor der Küste Libyens aufgenommen hatte – und diese trotz Angebots des nordafrikanischen Landes nicht dorthin zurückbrachte.

Weitere Eindrücke der Kundgebung erhalten Sie in der Bildergalerie:

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