Antrag zur Zimmeregg-Badi abgelehnt

Luzerner Stadtrat findet: Ein 25-Meter-Bad reicht

Das Waldschwimmbad Zimmeregg soll aufwändig saniert werden. (Bild: badi-info.ch)

In einem Bevölkerungsantrag wurde der Luzerner Stadtrat aufgefordert, zu prüfen, ob bei der Sanierung des Waldschwimmbades Zimmeregg das 50-Meter-Schwimmbecken für die Schwimmerinnen und Schwimmer belassen werden könne. Nun hat der Stadtrat Stellung genommen.

Die Zimmeregg-Badi in Littau soll komplett saniert werden. Beim Waldschwimmbad sollen unter anderem das Becken saniert, das Restaurant erneuert und die Erschliessung optimiert werden.

Nachdem das Bad im Jahre 2013 aufgrund der aufgelisteten Mängel geschlossen wurde, eröffnete man es nach Abschluss der dringendsten Sanierungsmassnahmen im Sommer 2015 wieder. Seit 2014 läuft die Planung, bei welcher der Stadtrat verschiedene Sanierungsvarianten mit und ohne (Teil-)Erhalt des 50-Meter-Beckens geprüft hat. Durch die damals angespannte finanzielle Lage der Stadt war gar ein Rückbau der Anlage ein Thema.

Auf diese radikale Lösung, genauso wie auf eine teilweise Sanierung mit einem Kostendach von 5 Mio. Franken – mit der damit verbundenen Schliessung des heutigen 50-m-Schwimmbeckens –, habe der Stadtrat später bewusst verzichtet, um das einzigartige Freizeitangebot im Stadtteil Littau zu erhalten, so schreibt der Stadtrat in seiner Antwort.

Mit dem Postulat der CVP- Fraktion sowie Peter With und Joseph Schärli namens der SVP-Fraktion vom 21. Februar 2017: «Schwimmbad Zimmeregg richtig sanieren», wurde unter anderem der Erhalt des 50-m-Beckens beantragt. Das Postulat wurde vom Grossen Stadtrat überwiesen. Die Ergebnisse der beantragten Prüfungen sind in den Bericht und Antrag 15/2018 vom 4. Juli 2018: «Sanierung Waldschwimmbad Zimmeregg. Projektierungskredit» eingeflossen.

Die weitere Planung habe gezeigt, dass eine effiziente Betriebsführung sowie ein attraktives Angebot für die Besucher im Zentrum stehen soll. Insbesondere lassen sich der Stadtrat und die Hallenbad Luzern AG vom Gedanken leiten, dass das Freibad im Stadtteil Littau den Bedürfnissen eines künftig wachsenden Stadtteils mit vielen Familienwohnungen gewachsen sein soll.

Sportschwimmen steht im Hintergrund

Ziel sei es, primär ein Freizeitbad für Familien zu schaffen; das Sportschwimmen steht nicht im Vordergrund. Abgeleitet aus diesen Überlegungen wurde der Entscheid gefällt, dass das 50-m-Schwimmbecken auf ein 25-m-Schwimmbecken reduziert werden soll. Der Grosse Stadtrat hat mit der Bewilligung des Projektierungskredits im September 2018 auch der Verkleinerung des Schwimmbeckens zugestimmt. Der Entscheid für die Verkleinerung wurde damals wie folgt begründet:

«Das 50-m-Becken wird auf ein 25-m-Becken verkleinert. Dafür sprechen ökologische Aspekte, finanzielle Aspekte sowie der effizientere Betrieb. Das Streckenschwimmen ist auch in Zukunft möglich. Es hat sich gezeigt, dass das 50-m-Becken vergleichsweise wenig genutzt wird und mit dem 25-m-Becken die Bedürfnisse der Hauptzielgruppe (Familien) abgedeckt werden können.»

Die damals aufgezeigte Lösung bilde die Basis für die seither laufende Planung. Im Juli 2019 hat der Stadtrat über das Siegerprojekt des Planerwahlverfahrens informiert. Aktuell werde intensiv am Vorprojekt gearbeitet, und im Sommer 2020 soll dem Grossen Stadtrat der Bericht und Antrag für die Bewilligung eines Sonderkredits für die Ausführung vorgelegt werden.

Stellungnahme zum Begehren der Antragstellenden

Ende August 2019 haben die Antragstellenden einen Bevölkerungsantrag eingereicht und ihr Begehren, das 50-m-Becken zu belassen, mit folgenden Argumenten und Vorschlägen begründet:

- Das 50-m-Becken sei zu belassen. Eine Reduktion des Beckens in der Breite sei aus finanzieller und ökologischer Sicht möglich.

Die Antwort der Stadt: Die Reduktion in der Breite sei im Planungsprozess geprüft worden. Aus ökologischer und finanzieller Sicht ist diese als gleichwertig zu bewerten wie die Reduktion in der Länge. Allerdings sei die Nutzbarkeit eines schmalen, langen Beckens schlechter als die eines breiten, kurzen Beckens. Das Schwimmen auf sechs kürzeren Bahnen werde bei hohem Personenaufkommen als besser erachtet als auf drei längeren Bahnen, da weniger Schwimmende auf einer Bahn sind und dadurch auch bei unterschiedlicher Schwimmgeschwindigkeit weniger störende Kreuzungen entstehen würden.

-Für Schwimmende, Clubs sowie den Schulunterricht sei ein 50-m-Becken sinnvoll.

Die Stadt sagt dazu: Zum heutigen Zeitpunkt trainiere kein Schwimmverein in der Zimmeregg-Badi aktiv. Es finden auch keine Wettkämpfe statt. Erfahrungen der Betreiberin hätten gezeigt, dass grundsätzlich sehr wenige Sportler in der Zimmeregg-Badi professionell schwimmen würden, und für den Freizeitsport sei ein 25-m-Becken ausreichend. Für alle anderen bieten Kriens und Emmen jeweils ein 50-m-Freibad-Schwimmbecken an.

Die Volksschule schliesse zum heutigen Zeitpunkt einen regelmässigen Schwimmunterricht in der Zimmeregg-Badi aus; dies aufgrund der Planungsunsicherheit bezüglich Wetter und Transfer. Während der Sommermonate soll jedoch ein Teil des obligatorischen Schwimmunterrichts der Volksschule im Waldschwimmbad durchgeführt werden.

-Ein 50-m-Becken steigere die Attraktivität der neuen Badi langfristig.

Die künftige Hauptzielgruppe seien Familien. Ihre Bedürfnisse werden mit einem 25-m-Becken gedeckt. Die langfristige Attraktivität wird mit weiteren und neuen Elementen aufgewertet (neue Rutschen, grosser Spielplatz, grosszügige Planschbecken usw.).

-Da die bestehende Wasserrutschbahn verlegt werde, bleibe genügend Platz, die geplanten baulichen Veränderungen umzusetzen.

Die Antwort: Bei der Entscheidung für das 25-m-Becken seien ökologische, finanzielle, betriebliche und auf die Zielgruppe ausgerichtete Überlegungen ausschlaggebend. Diese führten zum Ausschluss der Variante mit 50-m-Schwimmbecken. Der frei werdende Platz werde für eine neue Ankunfts- situation und eine geschickte Anordnung des neuen Betriebsgebäudes genutzt.

Der Stadtrat habe beim vorliegenden Projekt die Bevölkerungsentwicklung und die Bedürfnisse der Betreiberin sowie die übergeordneten Interessen der Stadt berücksichtigt, schreibt er. Er sei weiterhin davon überzeugt, dass die Verkleinerung des 50-m-Beckens die richtige Lösung ist. Eine Projektänderung zum jetzigen Zeitpunkt würde zu einem grossen finanziellen Mehraufwand führen und das Projekt unnötig verzögern. Aus oben erwähnten Beweggründen halte der Stadtrat an der Verkürzung des 50-m-Beckens auf ein 25-m-Becken fest.

Der Stadtrat lehnt den Bevölkerungsantrag ab.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Joseph de Mol
    Joseph de Mol, 25.11.2019, 11:34 Uhr

    De Mol findet, dass der Stadtrat sonst auch für alles und jeden Geld locker machen kann. Zuletzt wieder in ganz, ganz grosszügliger und jovialer Manier gegenüber der Stiftung Musegg Bio Archehof, obwohl seit Jahren anhand der Kennzahlen sonnenklar ist, dass dies ein Fass ohne Boden ist und keine eigentlicher öffentlicher Nutzen erkennbar ist, resp. die Äufnung von Stiftungsgelder nicht primär Staatsaufgabe ist. Aber jetzt hier beim allseits beliebten Schwimm-, Sport- und Waldbadevergnügen Zimmeregg knausert, was das Zeug hält. Wie waren noch die Fusionsversprechen 2010 gegenüber den Littauern?

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