Kritik an Aktion der Stadt Luzern

Pro Velo ärgert sich über Smilies auf der Reussbrücke

Was und wer hinter den farbenfrohen Malereien auf dem Reusssteg steckt, ist nicht bekannt. (Bild: ewi)

Die Stadt Luzern wollte mit farbigen Smilies auf der Reussbrücke mehr Respekt für den Veloverkehr in der Innenstadt schaffen. Für den Interessenverband Pro Velo geht diese Aktion nach hinten los. Die Stadt nehme Velofahrerinnen noch immer nicht ernst.

Seit Montag zieren farbige Malereien und Smilies die Reussbrücke. Damit will die Stadt Luzern für ein respektvolles Miteinander von Fussgängern und Velofahrerinnen werben (zentralplus berichtete). Die Malereien sollen zur Verkehrsberuhigung beitragen, hiess es von der Stadt.

Nun hat sich der Geschäftsführer des Interessenverbands Pro Velo zu Wort gemeldet. Der farbige Anstrich gefällt zwar, aber verfehle inhaltlich sein Ziel. «Im Umkehrschluss heisst die Aktion ja auch: Das Problem sind die unfreundlichen Fussgänger und Velofahrerinnen. Das stimmt nicht, sie sind nicht die Ursache, sondern die Leidtragenden einer nicht angepassten Infrastruktur», schreibt Bruno Ruegge in einer Mitteilung.

Dass die Stadt ein strukturelles Problem auf die Fussgängerinnen und Velofahrer schiebe, erscheint Ruegge unverhältnismässig. «Neben Respekt und Rücksichtnahme braucht es vor allem eines: Genügend (getrennten) Verkehrsraum für Fussgänger und Velofahrerinnen, der den Dichtestress gar nicht erst aufkommen lässt», heisst es von Pro Velo.

Veloverkehr wird zu oft vergessen

Ruegge findet, der Veloverkehr werde noch zu oft vergessen oder geringgeschätzt. Es sei ein Thema, dass etwa zu Marktzeiten noch immer erwartet werden, auf einer Velohauptroute vom Velo zu steigen. Das mache man bei Autofahrerinnen auf den Autobahnen ja auch nicht.

Hinzu kämen Verkehrssperrungen, welche den Veloverkehr nicht mit berücksichtigen. So etwa bei Sperrungen aufgrund von Grossanlässen. Hier gäbe es selten eine markierte Umleitung für Velofahrer.

Geschäftsführer Bruno Ruegge hält allerdings fest, dass die Stadt Luzern sich mit ihrem Gegenvorschlag zur Velonetzinitiative sehr konstruktiv in die Velopolitik eingebracht und sich viel vorgenommen habe.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung von Pro Velo
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


7 Kommentare
  • Profilfoto von Maiglögglibuur
    Maiglögglibuur, 31.08.2022, 15:52 Uhr

    Wie wäre es wenn sich die Velofahrer*innen endlich an der für sie bereit gestellten Infrastruktur finanziell beteiligen würden? Das ewige Gejammer der unmotorisierten, aber gefährlichen Zweiradfahrer*innen nervt je länger je mehr.

    👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎2Daumen runter
    • Profilfoto von Hans Peter Roth
      Hans Peter Roth, 31.08.2022, 16:44 Uhr

      VelofahrerInnen bezahlen Steuern, verdrecken die Umwelt nicht mit Gas & Lärm. Das sollte doch auch einem stark subventionierten «Buur» ein freundliches Dankeschön entlocken können. 🤔

      👍2Gefällt mir👏2Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Kommentarschreiber
      Kommentarschreiber, 31.08.2022, 20:19 Uhr

      @Maiglögglibuur
      So ein Quatsch! VelofahrerInnen bewegen sich vorwiegend auf einer aus Steuern finanzierten Infrastruktur. Diese Verkehrsfläche wird von allen Verkehrsteilnehmenden in Anspruch genommen und auch finanziert. Fakt ist
      aber, dass der MIV (motorisierter Individualverkehr) städtebaulich und städteplanerisch in den letzten 80 Jahren massiv auf Kosten des Langsamverkehrs (Fuss- und Veloverkehr) und des ÖVs bevorzugt wurde und darum sehr viel Platz beansprucht. Der MIV besetzt den Löwenanteil der Verkehrsfläche und drängt den LV und den ÖV im wahrsten Sinne des Wortes immer mehr an den Rand. In diesem übriggebliebenen «Verkehrsreservat» konkurrenzieren sich dann der Fuss- und Veloverkehr auf engstem Raum und es kommt zu unschönen Begegnungen.
      Bruno Rüegg hat absolut Recht. Der LV und der ÖV brauchen mehr Verkehrsfläche. Das geht nur auf Kosten des MIV.

      👍2Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Laurin Viliger
    Laurin Viliger, 31.08.2022, 11:14 Uhr

    Bruno Rüegge hat absolut recht!

    Eingangs Unterlöchli von Ebikon her stand beispielsweise lange eine «Achtung Baustelle»-Tafel mitten auf der Velospur. Nicht unbedingt sicherheitsfördernd, wenn ich als Velo einfach auf eine Wand zufahre. Und solche Beispiele gibt es in der Stadt zu Hauf, tagtäglich.

    👍3Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Velo Rowdy
      Velo Rowdy, 31.08.2022, 13:34 Uhr

      Generell im Leben gilt: Kopf oben, Augen auf – erspart Dir so manchen Kopfnuss-Moment!

      👍0Gefällt mir👏1Applaus🤔1Nachdenklich👎1Daumen runter
  • Profilfoto von Logi
    Logi, 31.08.2022, 10:22 Uhr

    Genau so sehe ich das auch!
    Auf der am wahrscheinlichsten meist frequentierten Veloroute kommen sich andauernd Fussgänger und Velofahrer in die quere und das weil es keine getrennte Infrastruktur gibt.

    👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Velo Rowdy
    Velo Rowdy, 31.08.2022, 09:14 Uhr

    Seltsame Vorstellungen und Gedankengänge dieses Herrn……. Aber ich kann ihm versichern, dass ich aussteige, sollte auf der Autobahn mal einen Markt stattfinden.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔2Nachdenklich👎4Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon