Stiftung Konsumentenschutz kritisiert

Preise für Skitickets: Jetzt wehren sich die Titlis Bergbahnen

Die perfekte Kulisse für ein spektakuläres Bild: der Cliff Walk auf dem Titlis. (Bild: Engelberg Titlis)

Nachdem die Stiftung für Konsumentenschutz die Titlis Bergbahnen für ihre dynamische Preisgestaltung scharf angegangen ist, melden sich nun die Bergbahnen zu Wort und stellen klar: Die kritisierten Preise seien alle günstiger als der klassische Fixpreis.

Die Stiftung für Konsumentenschutz kritisierte gestern die Preisgestaltung der Titlis-Bergbahnen für Preisunterschiede von gut 20 Prozent. Die Titlis Bergbahnen sind dem Konsumentenschutz in einem kleinen Test bei elf Skigebieten «besonders negativ» aufgefallen (zentralplus berichtete).

Dabei konzentrierte sich die Stiftung darauf, zu untersuchen, wie hoch der preisliche Unterschied zwischen früh und kurzfristig gebuchten Skitickets ist. Dass die Konsumenten durch diese dynamische Preisgestaltung oft günstiger wegkommen, als mit Fixpreisen, liess die Stiftung ausser acht. Das ärgert die Titlis Bergbahnen.

An zentralplus schreibt Marketingchef Urs Egli: «Die von der Stiftung Konsumentenschutz angegebenen Tageskartenpreise in Höhe von 56 bis 67.50 Franken sind alle unter dem Fixpreis der Vorsaison von 68 Franken».

Es geht also nicht, wie von der Stiftung für Konsumentenschutz dargestellt, darum, dass kurzfristig gekaufte Tickets teurer sind. Sondern dass früh gebuchte Tickets günstiger sind. In den Worten von Urs Egli: «Der angesprochene Aufschlag ist demnach ein Preisnachlass zur Vorsaison und irreführend dargestellt».

Weiter kritisieren die Titlis Bergbahnen auch die Methodik der Stiftung für Konsumentenschutz. Denn diese hat zwei Stichtage definiert, den 11. Dezember 2021 als exemplarisch für Preise in der Nebensaison. Und den 9. Januar für Preise in der Hauptsaison.

Urs Egli stellt nun klar, dass der 9. Januar für die Titlis Bergbahnen nicht in der Hauptsaison liege. Am 11. Dezember hätten die Bergbahnen 1800 Kunden gehabt, am 9. Januar 2100. «Ein Hauptsaisontag wäre etwa der 2. Januar, an dem wir 5700 Personen am Berg hatten, also mehr als doppelt so viel.»

Ausserdem verneint Urs Egli die Aussage von zentralplus, die dynamische Preisgestaltung diene der Umsatzsteigerung. Obwohl Partner Pricenow, mit dem die Bergbahnen ihre Preisgestaltung umsetzen, auf ihrer Website prominent mit einer «nachhaltigen Umsatzsteigerung» um die Gunst von Bergbahnen weibelt.

Screenshot pricenow.ch

Doch für Urs Egli stehen andere Aspekte im Vordergrund: «Das Ziel des dynamischen Preismodells ist es, unsere Sportanlagen gleichmässig auszulasten, das Skifahren während der Nebensaison attraktiver zu machen und – dank eines benutzerfreundlichen Online-Buchungsprozesses – die Wartezeiten im Tal zu reduzieren».

In der Hauptsaison könnten die Preise bei hoher Nachfrage ansteigen. In jedem Fall gelte aber: Wer früh bucht, profitiert.

Dynamische Preisgestaltung in Schweizer Skigebieten ist relativ neu

Die dynamische Preisgestaltung ist bei Flugtickets oder Hotelübernachtungen längst Gang und Gäbe. Im Ski-Tourismus als erstes für sich entdeckt haben das Modell Ressorts und Bergbahnen in den USA, wie die «Bilanz» bereits 2015 berichtete. Damals befanden sich viele Ressorts an einem Wendepunkt: Das Wachstum wurde damals vor allem durch den Ausbau mit neuen und schnelleren Lift-Anlagen vorangetrieben.

Als die Grenzen des Machbaren vielerorts erreicht schienen, sollte die dynamische Preisgestaltung für weiteres Wachstum sorgen, berichtete die «Bilanz». Analog zu Airlines, die vorgemacht haben, wie sie ihre Flieger mit stark variierenden Preisen auch ausserhalb ihrer Hauptsaisons füllen. Pionierin bei den Schweizer Skigebieten war Laax. Das Skigebiet setzt bereits seit 2012 auf dynamische Preise. Die Titlis Bergbahnen blieben lange beim alten System und wechselten erst 2021 zu einer dynamischen Preisgestaltung.

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