Für Quereinsteigerinnen

Personalmangel: Gastronomie Luzern setzt auf Gratis-Kurse

Die Gastronomie Luzern kämpft nach den monatelangen Schliessungen und Einschränkungen durch die Pandemie mit Personalmangel. (Bild: Unsplash – Tim Mossholder)

Die Corona-Pandemie hat die Gastronomie gebeutelt: Viele Mitarbeiterinnen haben die Branche gewechselt. Um den Personalmangel in den Griff zu bekommen, bieten Branchenverbände in Luzern jetzt Gratis-Kurse für Quereinsteiger an.

Die Corona hat einen Personalmangel zur Folge, welchen die Gastronomie in Luzern besonders stark getroffen hat. Nachdem die Betriebe monatelang schliessen mussten, blieben viele Touristen weg. Wegen Kurzarbeit bekamen viele MItarbeiter nur 80 Prozent von ihrem Lohn – was manche an die finanziellen Grenzen brachte. Etliche haben deshalb inzwischen die Branche gewechselt. Der Personalmangel hat sich verschärft (zentralplus berichtete).

«Bereits heute gibt es Betriebe, die ihre Öffnungszeiten und Angebote aufgrund fehlender Arbeitskräfte anpassen müssen», schreiben nun die beiden Verbände GastroLuzern und Luzern Hotels in einer Mitteilung. Sie gehen nicht davon aus, dass sich diese Situation in naher Zukunft verbessern wird.

Potenzial zur Kompensation des Fachkräftemangels erkennen sie unter anderem bei Quer- und Wiedereinsteigerinnen. «Für diese Zielgruppe fehlte bisher ein leicht zugängliches Angebot, das den Einstieg in die Branche ermöglicht», heisst es in der Mitteilung weiter. Sie lancieren deshalb ratis-Kurse im Service, um Interessierten das Rüstzeug für die Branche zu vermitteln.

Mittel gegen den Personalmangel in der Gastronomie: Gratis-Kurse

«Dabei ist nicht entscheidend, ob die Teilnehmenden bereits Erfahrung in der Gastronomie haben. Wichtig sind die Motivation und die Freude am Umgang mit Menschen», wie es in der Mitteilung heisst. Die Kurse gegen den Personalmangel in der Gastronomie Luzern richten sich an Erwachsene, die sich neu orientieren möchten, an Mütter und Väter, die nach einer längeren Auszeit wieder eine Berufstätigkeit aufnehmen möchten, an Studierende oder an Silver Agers (50+).

Corona ist nicht der einzige Grund für den Personalmangel in der Gastronomie, aber die Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft. «Eine Lohneinbusse von 20 Prozent ist für Serviceangestellte einschneidend, wenn zudem noch alle Trinkgelder wegfallen», sagte Patrick Grinschgl, Präsident von Gastroregion Luzern, kürzlich gegenüber zentralplus. «Während des ersten Lockdowns haben viele Betriebe deshalb weiterhin den vollen Lohn bezahlt. Doch nun sind diese Reserven aufgebraucht.»

«Wer der Branche den Rücken gekehrt hat, kommt oft nicht zurück.»

Patrick Grinschgl, Gastroregion Luzern

Wenn das Geld nicht zum Leben reicht, bleibt nur noch der Gang zur Sozialhilfe. Und damit verbunden oft eine berufliche Neuorientierung. «Die Betriebe haben grösstes Interesse daran, das ausgebildete Personal zu behalten», betont Grinschgl. Trotzdem haben viele Mitarbeiterinnen in der Gastro-Branche die vergangenen Monate genutzt, um eine krisensicherere Arbeitsstelle zu finden (zentralplus berichtete).

«Gerade im Bereich der Kurierdienste und im Online-Handel werden viele Leute gesucht. Wer der Branche den Rücken gekehrt hat, kommt oft nicht zurück», so der Luzerner Gastroregion-Präsident. Mit den Gratis-Kursen soll der Personalmangel in der Gastronomie Luzern zumindest ein bisschen entschärft werden.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 31.01.2022, 13:02 Uhr

    Ich habe überhaupt kein Mitleid, wenn den schwarzen Schafen in dieser Branche die Leute davonlaufen. Viele WirtInnen haben sich fast 2 Jahre mit Härtefallgeldern und Kurzarbeitsentschädigungen durchfüttern lassen. Aber aber so etwas wie anständige Löhne, vertretbare Arbeitszeiten oder Perspektiven wollten und wollen sie ihren Angestellten nicht bieten. Nein, jetzt sollen einfach andere kommen und sich für den geringen Lohn abrackern … das Trinkgeld ist wegen der Kartenzahlung gestorben, aber das geht diese feinen Damen und Herren ja nichts an. Eidg. dipl. Gränni-Jammeri-Egoisten sage ich da nur.

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    Marc, 31.01.2022, 10:49 Uhr

    Tja. Hätte man diesen Menschen doch nur anständige Löhne bezahlt als es noch kein Virus gab. Karma?

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    Hans Hafen, 31.01.2022, 10:30 Uhr

    Das Hauptproblem ist, dass die Arbeitsbedingungen ganz generell schon fast wie Gratisarbeit daherkommen. Zudem Schicht- und Wochenendarbeit, unvorteilhafte Auf-Abruf-Knebel-Verträge, mürrische Gäste, sublimiertes Subordinationsbedürfnis bei Vorgesetzten und Dauerstress. Alles, was unattraktiv ist, vereint sich konzentriert in den Gastroberufen.
    Daran kann auch kein Gratis-Kurs dieser Welt etwas ändern!

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