Private müssten für ihren Bunker bezahlen

Paul Winiker will eine Nachrüstungspflicht bei Schutzräumen

Paul Winker sagt: «Ich befürworte eine Nachrüstungspflicht.» (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Schweiz wird im Ausland immer wieder für die Vorbereitung gelobt. Im Kriegsfall haben wir unsere Bunker und Notvorräte. Allerdings: viele alten Schutzkeller haben einen massiven Nachbesserungsbedarf.

Wenn du jetzt in den Schutzkeller gehen müsstest – ist dieser wirklich bereit für seine Aufgabe? Untersuchungen zeigen, dass es in vielen alten Schutzkellern nur schon an Betten oder Toiletten fehlt. Dies betrifft vor allem die alten Anlagen. Vor 1987 müssen die Hausbesitzer noch keine Notbetten und Trockenklosetts beschaffen.

«Ich befürworte eine Nachrüstungspflicht»

Regierungsrat Paul Winiker ist Präsident der kantonalen Militär- und Zivilschutzdirektorenkonferenz. Damit ist der Luzerner sozusagen auch der oberste Zivilschutzdirektor. Gegenüber dem «NZZ Magazin» äussert Winiker seine Bedenken über den Zustand mancher privaten Anlagen. Er wünscht sich, dass die Besitzer diese auf den neusten Stand bringen müssen und sagt: «Ich befürworte eine Nachrüstungspflicht.»

Der Krieg in der Ukraine hat uns gezeigt, wie schnell es gehen kann, bis eine Schutzanlage an Bedeutung gewinnt. Wenn die Leute erst im Bedarfsfall ihre Bunker nachrüsten, entsteht wohl der gleiche Effekt wie beim Toilettenpapier in der Pandemie. «Dann wollen alle kaufen, und die Lieferketten brechen zusammen.»

Wie gross das Problem effektiv ist, können die Behörden nur schwer abschätzen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) rechnet vor, dass es schweizweit rund 360'000 private Schutzräume gibt.«Ich schätze, dass 20 bis 30 Prozent der Schweizer Schutzräume keine Liegestellen oder Klosetts haben», sagt Urs Marti, Leiter beim Zuger Amt für Zivilschutz.

Auch der Kanton Zug begrüsst eine Nachrüstungspflicht

Zug hat seine Schutzräume gut im Griff und gilt bei der Ausrüstung als Musterkanton. Eine schweizweite Nachrüstungspflicht findet auch in den Ohren von Marti Anklang: «Wir haben ein sehr gutes System. Wir dürfen es nicht verlottern lassen.»

Wer neues Material will, muss auch Geld in die Hand nehmen. Und das bringt uns zu den Stimmen, welche die Nachrüchstungspflicht kritisch sehen. Hauseigentümern könnten mit Mehrkosten von mehreren hundert Franken pro Schutzraum konfrontiert werden. Die Vizepräsidentin des Hauseigentümerverbandeswehrt sagt: «Die Kosten sind das eine», meint Brigitte Häberli. «Aber brauchen wir wirklich überall Pflichten und Zwänge?»

Der Ball liegt politisch beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Das Amt erarbeitet zurzeit ein neues Schutzraumkonzept.

Hast du dich auch schon gefragt, wo sein Schutzraum ist? Hier gibt es alle Informationen, die du haben musst.

Verwendete Quellen
  • Bericht «NZZmagazin» vom 15.05.2022
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