Kanton Luzern will Fahrzeugsteuer neu bemessen

Ökologische Autos bekommen 80 Prozent Steuer-Bonus

Auch Besitzer von Elektroautos würden von der neuen Steuerberechnung profitieren. (Bild: zvg)

Der Kanton Luzern will bei den Klimazielen vorwärtsmachen. Deshalb soll es für ökologische Autos eine Steuerreduktion von 80 Prozent geben. Auch die Besitzerinnen von Elektroautos werden belohnt.

Bei den Klimazielen ist Kreativität erwünscht. Denn es soll ja möglichst schnell vorwärtsgehen. Damit macht der Regierungsrat nun ernst und gibt einen Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung, der die Besteuerung von Autos radikal umstellen würde.

Nach dem neuen Gesetz würden Personenwagen nicht mehr nach dem Hubraum, sondern nach der Leistung und Gewicht besteuert werden. Jene Fahrzeuge, die einen besonders niedrigen CO2-Wert haben und eine hohe Effizienz aufweisen, sollen einen Bonus von 80 Prozent bekommen. Fahrzeuge, die in diesen Kategorien aber besonders schlecht abschneiden, sollen einen negativen Anreiz erhalten.

Viele Wege führen ans Klimaziel

Im Sommer 2020 wurden im Kantonsrat verschiedene Vorstösse zur Ökologisierung der Verkehrssteuer eingereicht. Als Folge hat das Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) das Strassenverkehrsamt beauftragt, eine neue Bemessungsgrundlage für die Verkehrssteuer vorzubereiten. Diese würde aber nur Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge betreffen.

Im Austausch mit dem Strassenverkehrsamt, dem Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement und begleitet von externen Experten wurden mehrere Modelle erarbeitet. Der Regierungsrat hat sich anschliessend entschieden, nur ein neues Berechnungsmodell in die Vernehmlassung zu geben.

Der Regierungsrat will die richtigen Anreize setzen

Das neue Bemessungsmodell soll auf Gewicht und Leistung basieren. Mit einem sogenannten Bonus-Malus-System sollen Autofahrer profitieren, deren Fahrzeug den CO2-Zielwert des Bundes unterschreitet (aktuell 118 g CO2/km) und in der Effizienzkategorie A liegt. Sie sollen in den ersten fünf Jahren nach der Inverkehrsetzung einen Bonus von 80 Prozent bekommen.

Auch Besitzerinnen von Elektroautos können profitieren. Bei rein elektrischen Fahrzeugen wird das technologiebedingte Mehrgewicht und die Mehrleistung berücksichtigt. Daher sollen Besitzer 20 Prozent der Verkehrssteuer abziehen können.

Ein Malus, also ein negativer Anreiz, würde für Personenwagen gelten, welche die Abgasnorm Euro-3 oder weniger erfüllen oder die einen CO2-Ausstoss aufweisen, der mindestens doppelt so hoch ist wie der vom Bund festgelegte Zielwert. Im Gesetz vorgesehen ist eine um 20 Prozent höhere Fahrzeugsteuer. Diese würde gelten, sobald eine der beiden Voraussetzungen erfüllt wäre. Ausgenommen davon sind Veteranenfahrzeuge.

Sonderfall KMU-Fahrzeuge

Von der Steuerreduktion sollen aber auch Fahrzeuge gelten, die besonders oft von KMUs genutzt werden. Das beträfe elektrische Kleinbusse, Lieferwagen, Sattelschlepper bis 3,5 Tonnen, leichte Sattelmotorfahrzeuge, leichte Motorwagen und Motorräder mit weissen Schildern. Die Steuerreduktion wird ab der ersten Inverkehrsetzung während fünf Jahren zugestanden.

Die Vernehmlassung dauert bis zum 31. Oktober.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung des Kantons Luzern
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Karl-Heinz Rubin
    Karl-Heinz Rubin, 08.07.2022, 20:01 Uhr

    Wieder einmal versucht der Kanton Luzern mit Geld Probleme zu lösen.
    Wo günstiger fehlt später woanders.
    Wie schon kommentiert, es gibt wirklich sehr grosse Probleme die zu lösen, respektive sich Gedanken zu machen, wie kommen wir über den nächsten Winter.
    Wegschauen was im Moment in der Ukraine passiert und kein Saatgut zu haben, liebe Luzerner Bürger wird dich rächen.
    Nachhaltigkeit ist jedem Krieg egal inkl. Umwelt und Klimaschutz.

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  • Profilfoto von Andy Bürkler
    Andy Bürkler, 08.07.2022, 16:37 Uhr

    Zu glauben, ein verfettender Staat würde mit bürokratischen Mini-Massnahmen irgend etwas am Weltklima verändern, ist einfach nur naiv.
    Im Moment haben wir sowieso grössere Probleme als das Klima, welches wir so nicht effizient beeinflussen können.
    Geburtenkontrolle dort wo es nötig ist, notfalls eine Ein-Kind Politik wie in China, wäre wesentlich wirksamer als dieser ganzen, nervigen Mikro-Verbote und die de-facto Deindustrialisierung Europas (Und nur Europas!).
    So lange die Moralisten nicht einmal bereit sind, das Bevölkerungswachstum als zentralsten Faktor in dieser Sache zu diskutieren («Menschenverachtend», «Menschenrechte»), so lange kann das Klimaproblem nicht so dringend sein.

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