Rasanter Abgang aus Luzerner Stadtrat

Noch-Stapi Roth: Rücktritt schon im September

War nach dem ersten Wahlgang enttäuscht: Stefan Roth.

(Bild: Jakob Ineichen)

Noch ist er Stadtpräsident – ab 1. September wäre Stefan Roth Stadtrat und Finanzdirektor gewesen. Wäre: Denn Stefan Roth überrumpelt alle und tritt überraschend Mitte September zurück. Am Mittwochmorgen informiert er seine Stadtratskollegin, am Nachmittag die Öffentlichkeit.

Gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» vom Mittwoch sagte Stefan Roth auf die Frage, ob er einen Rücktritt ins Auge fasse: «Ich mache mir Gedanken darüber.» Nun geht es Schlag auf Schlag: Roth erklärt sich heute Mittwochnachmittag vor der Öffentlichkeit. Am Vormittag informiert er an einer Sitzung seine Stadtratskollegen über seinen Rücktritt.

CVP-Vertreter bestätigen gegenüber zentralplus den Rücktritt Stefan Roths auf Mitte September, um 14 Uhr will die CVP ein Communiqué versenden. Noch bis Ende August ist Roth Stadtpräsident, am 1. September gibt er das Präsidium an SP-Politiker Beat Züsli weiter, der am 5. Juni gewählt wurde. Danach wäre der 55-jährige Roth weiterhin einer von fünf Stadträten. Nun hat er sich das anders überlegt – Stefan Roth will sein Exekutivamt niederlegen.

Deutliche Niederlage am 5. Juni

Es ist kein erfolgreiches Jahr für Stefan Roth und seine CVP: Am 1. Mai verpasste Roth sowohl seine Wiederwahl als Stadtrat sowie als Stadtpräsident. Zudem verlor die städtische CVP im Parlament zwei Sitze an die SP. Im zweiten Wahlgang am 5. Juni schliesslich verlor Roth das Rennen ums Stadtpräsidium überraschend deutlich gegen seinen Herausforderer Beat Züsli, über 3000 Stimmen machten den Unterschied. Als Stadtrat wurde Roth zwar wiedergewählt, jedoch wenig glanzvoll, er lag fast 4000 Stimmen hinter GLP-Stadträtin Manuela Jost.

Es wurde früh spekuliert, ob Roth nach der Wahlschlappe Stadtrat bleiben würde oder gleich zurücktritt. Der neue Stapi Beat Züsli sagte nach der Wahl über Roths Abwahl: «Natürlich ist das Ergebnis hart für ihn.» Und Stefan Roth gab bekannt, dass er Finanzdirektor bleiben wolle. «Ich wurde als Stadtrat wieder gewählt und gehe nun mein Amt an. Und ums Büroräumen geht es hier gar nicht», so Roth damals gegenüber zentralplus.

Ersatzwahl am 27. November?

Stefan Roths Rücktritt Mitte September bedeutet auch, dass in der Stadt Luzern erneut Wahlen nötig werden. Diese könnten am 27. November stattfinden, es liegt am Stadtrat das genaue Datum festzulegen. Bis zur Ersatzwahl ensteht in der Finanzdirektion eine Vakanz, während dieser Zeit übernimmt Roths Stellvertreter seine Aufgaben: Dies ist Sozialdirektor Martin Merki (FDP).

Selbst wenn die Ersatzwahl sofort in die Wege geleitet wird, braucht es sicher rund zwei Monate Vorlaufzeit: Bis sieben Wochen vor dem Wahldatum können die Parteien Wahlvorschläge einreichen, diese müssen geprüft werden, danach müssen die Unterlagen gedruckt und verschickt werden. Spätestens drei Wochen vor dem Wahltermin müssen die Unterlagen beim Stimmbürger sein.

Sollte die Ersatzwahl auf einen Wahlsonntag gelegt werden, wäre der 27. November ein logischer umd möglicher Termin für die Wahl von Roths Nachfolger. Sie könnte aber auch einem anderen Sonntag stattfinden. Für die Ersatzwahl ist wie bei Exekutivwahlen üblich das absolute Mehr nötig. Das heisst, es könnte wiederum einen zweiten Wahlgang geben, dieser würde wohl erst 2017 stattfinden.

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon