Alle Jahre wieder

Neonazis treffen sich am Morgartendenkmal in Zug

Erneut trafen sich Mitglieder von rechtsradikalen Gruppen am Morgarten Denkmal in Oberägeri. Der Zuger Polizei sind die Hände gebunden. (Bild: Andreas Busslinger)

Am Samstagabend kam es erneut zu einer Versammlung von Neonazis am Morgartendenkmal im Kanton Zug. Wie in den letzten Jahren liess sie die Zuger Polizei gewähren.

Am späten Samstagabend kam es zu einer Versammlung von Neonazis am Morgartendenkmal in der Gemeinde Oberägeri im Kanton Zug. Die Zuger Polizei teilte auf Anfrage von zentralplus mit, dass zwischen 8 und 10 Personen vor Ort waren. Die Beamten rückten nach einer kurzen Kontrolle wieder ab, da keine strafrechtlichen Verstösse festgestellt wurden.

Die rechtsradikale Gruppe «Kameradschaft Edelweiss» hatte letzte Woche inoffiziell eine Versammlung am Denkmal angekündigt, wie «CH Media» berichtet.

Dass sich Neo-Nazis am Morgartendenkmal treffen, ist keine Seltenheit. Seit einigen Jahren kommt es dort jährlich zu Fackelmärschen und Versammlungen. Der Trick: Die Veranstaltungen werden nicht öffentlich angekündigt und sind somit nicht bewilligungspflichtig (zentralplus berichtete).

In Sempach bewilligungspflichtig - in Morgarten nicht

Ähnliches galt lange auch in Sempach und am Rütli. «Rechtsextreme sind in der Öffentlichkeit zurückhaltender geworden. Dies bereits seit den frühen 2000er-Jahren. Es handelt sich dabei um eine Strategie des Nicht-Öffentlichen. Es wird gegen innen kommuniziert und nicht gegen aussen. Das Ziel ist nicht mehr die Aufmerksamkeit der breiten Bevölkerung, sondern geschlossenes Feiern der eigenen Werte und Gruppe», erklärte Damir Skenderovic, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Fribourg, gegenüber zentralplus im Jahr 2015.

In Sempach ging die Gemeinde gegen unbewilligte rechtsextreme Aufmärsche vor. Mit dem «Reglement über die Benützung des Schlachtfeldes von Sempach» legte die Verwaltung 2013 fest, dass für eine öffentliche Veranstaltung auf dem Gelände eine Bewilligung notwendig ist. Doch nicht immer gelingt die Umsetzung. Letztes Jahr im Sommer kam es erneut zu einer Versammlung von 70 Rechtsradikalen im Sempach – ohne Bewilligung und ohne Wissen der Behörden (zentralplus berichtete).

Die Zuger Polizei und der Kanton sehen beim Morgartendenkmal keinen Handlungsbedarf, berichtet «CH Media». Die Treffen hätten in den letzten Jahren stets ohne Zwischenfälle stattgefunden. Eine Bewilligung sei nur notwendig, wenn der Zugang zum Denkmal erschwert wird. Das sei vorliegend aber nicht der Fall.

Verwendete Quellen
  • Artikel in «Luzerner Zeitung»
  • Telefonat mit der Zuger Polizei
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