Stadt prüft, SP wehrt sich

Müssen Luzerner ihre Pakete bald selber abholen?

Ihm ist der klammheimliche Abbau des Service public ein Dorn im Auge: SP-Grossstadtrat Claudio Soldati. (Bild: Bildmontage ida)

Die Stadt Luzern prüft, die Paketzustellung in einigen Quartieren einzustellen. Die SP findet die Idee fehlgeleitet – Verkehr lässt sich so nicht einsparen.

Der Luzerner Grossstadtrat Claudio Soldati (SP) fordert, dass Pakete auch weiter an die Haustür geliefert werden. Er reagiert mit seinem Postulat auf jüngste Überlegungen der Stadt, die Paket-Hauslieferung in einigen Gebieten einzustellen. Die Idee der Staat sieht zentrale Paket-Stationen vor, an denen Adressaten ihre Pakete selbst abholen. Das könnte den Verkehr in der Stadt reduzieren.

Soldati bezweifelt, dass der Individualverkehr auf diese Weise reduziert wird. Wenn jeder sein Paket selbstständig abholen muss, würde das den Verkehr steigern. Sehr problematisch bewertet der SP-Politiker auch die jüngsten Äusserungen der Stadt, nach denen eine Paket-Station nur in Quartieren mit wenig Autofahrern Sinn mache. Ein solches Vorgehen belohne Autobesitzer und bestrafe den Rest.

Zuletzt betont der Grossstadtrat, dass die Post ein Teil des Service Public ist. Eine Einschränkung verstosse nicht nur gegen das Postgesetz, sondern verletze auch den Grundversorgungsauftrag. Der Stadtrat muss sich daher umgehend von dem Vorhaben distanzieren, fordert er.

Die Post ist nicht zum ersten Mal Gegenstand von Claudio Soldatis politischen Engagement. In der Vergangenheit kämpfte er bereits gegen einen Abbau im Service Public – die Post hatte angekündigt, die Briefkästen seltener zu leeren (zentralplus berichtete).

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3 Kommentare
  • Profilfoto von roger
    roger, 09.12.2022, 18:40 Uhr

    Dann werde ich mir ein Auto kaufen ;-). Besser Pakete aus Asien (Aliexpress..) richtig versteuern und verrechnen.

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  • Profilfoto von Karl F.
    Karl F., 07.12.2022, 09:07 Uhr

    Wo soll da Verkehr gespart werden, wenn plötzlich jeder zur Abholstelle muss, statt dass die ganzen Pakete in ein paar Lieferwagen von der Post verteilt wird? Laufen die dann alle singend und klatschend zur Abgabestelle oder nehmen sie vielleicht das Auto?

    Und selbst wenn das irgendwas mit der Umwelt zu tun hat und etwas bringt: Was soll das? Da wollt ihr einsparen? Bei der Zustellung der Post, also einem Grundauftrag des Staates?

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  • Profilfoto von Adaff
    Adaff, 07.12.2022, 06:53 Uhr

    Vielleicht sollte man endlich mal damit aufhören, staatsbildende Organe zu privatisieren und alles als AG anzusehen. Die Demokratie erodiert sich selbst. Postwesen gehört zum Staatswesen und Staatswesen ist nicht einfach ein abgeschlossenes Sein, sondern ist ständig im Werden. Wenn wir den Bettel hinschmeissen und den schein-neoliberalen Aristokraten und Meritokraten das Sagen überlassen, dann wird das Proletariat niedergetrampelt.

    Ach, was schreibe ich da. Macht, was ihr wollt. Geniesst das Leben und lasst euch von Dienern bedienen. Die Dienerinnen und Diener haben eh keine Zeit, dies zu lesen.

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