Standortattraktivität trotz hoher Gewinnsteuer

Mindeststeuer für Grossfirmen: Zug will Millionen investieren

Globale Unternehmen wie Glencore müssen vermutlich bald mehr Steuern zahlen. (Bild: Erik Tham)

Das Steuerparadies Zug kommt unter Druck. Die OECD fordert, dass Grossfirmen künftig mindestens 15 Prozent Gewinnsteuern zahlen. Das schwemmt Millionen in die Kassen der Kantone – die in die Steigerung der Standortattraktivität fliessen sollen. Wie? Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler hat einen Vorschlag.

Unter der Federführung der OECD und der G20 wird aktuell die Einführung einer internationalen Mindestbesteuerung für grosse Unternehmen diskutiert. In Zug, wo viele ausländische Konzerne von den tiefen Steuern und der guten Infrastruktur profitieren, sorgt diese Idee für einige Aufregung (zentralplus berichtete).

Um die negativen Auswirkungen des internationalen Steuerwettbewerbs abzufedern, sollen Unternehmen mit mehr als 750 Milliarden Euro Jahresumsatz künftig 15 Prozent des Gewinnsteuern zahlen. Und zwar in allen Ländern, in denen sie steuerpflichtig sind (zentralplus berichtete). Gemäss der «NZZ» müssten 18 von 26 Kantonen die Steuern für betroffene Firmen erhöhen.

Laut groben Schätzungen könnten diese Steuererhöhungen in den Kantonen Mehrerträge von rund 1,2 Milliarden Franken pro Jahr schaffen. Sofern die Firmen nicht abwandern. Nach derzeitigem Stand steht es den Kantonen im Prinzip frei, wie sie diese Zusatzerträge investieren.

Mitte Januar präsentierte gemäss dem NZZ-Bericht der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler an der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren eine Idee, was mit den Zusatzeinnahmen gemacht werden soll. Er schlägt vor, während fünf Jahren einen Teil dieser Einnahmen in einen nationalen Fonds einzulegen. Im ersten Jahr rund die Hälfte der Zusatzerträge und dann jedes Jahr 10 Prozent weniger. «Nach fünf Jahren lässt sich kaum mehr sagen, welche Zusatzerträge die direkte Folge der OECD-Reform sind», wird Tännler zitiert.

Mehreinnahmen sollen umverteilt und investiert werden

Das Geld soll in die Steigerung der Standortattraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit investiert werden. So zum Beispiel in Innovation, Bildung und Forschung. Die konkreten Massnahmen würden gemäss Vorschlag von Bund und Kantonen gemeinsam evaluiert und koordiniert.

Der Kanton Zug dürfte prozentual mit besonders hohen Zusatzeinnahmen rechnen. Gemäss Tännler soll die vorgeschlagene Umverteilung die politische Akzeptanz der Reform erhöhen. Denn: Wenn nur gewisse Kantone von Zusatzeinnahmen profitieren, könne dies «zu Unmut und Missstimmung zwischen den Kantonen führen und die Akzeptanz der Vorlage an der Urne gefährden».

Verwendete Quellen
  • Artikel der «NZZ»
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