Gemeinde sind die Hände gebunden

Menzingerinnen ärgern sich über Helikopter-Lärm

Einige Menzinger haben sich wegen Fluglärm bei der Gemeinde beschwert. (Bild: Andreas Busslinger)

In der Gemeinde Menzingen trudeln immer mehr Fluglärmbeschwerden wegen Helikoptern ein. Verantwortlich dafür ist ein privater Fluganbieter. Da sich dieser an die geltenden Gesetze hält, kann die Gemeinde nichts unternehmen.

Dicke Luft in der Gemeinde: In den letzten zwei Jahren habe es immer mehr Helikopterflüge über Menzingen gegeben, wie die «Mänziger Zytig» berichtet. Folglich seien auch immer mehr Beschwerden bei der Gemeinde eingetrudelt.

Kampf gegen Windmühlen

Um etwas dagegen zu unternehmen, hat sich die Gemeinde an das Bundesamt für
Zivilluftfahrt (BAZL) gewandt. Jedoch nicht mit dem gewünschten Effekt. Denn dort habe es geheissen, dass die Gemeinde nichts unternehmen kann, solange sich die Helikopterpilotinnen ans Bundesgesetz halten.

Dieses schreibt vor, dass Helikopter im dichtbesiedelten Wohngebiet mindestens auf einer Höhe von 300 Metern, ansonsten auf einer Höhe von 150 Metern fliegen müssen. Ausnahmen sind nur mit Sonderbewilligung, für Ausbildungsflüge oder für Such- und Rettungsaktionen erlaubt.

Da es sich bei den Flügen in Menzingen grösstenteils um Ausbildungsflüge eines Privatanbieters gehandelt hat, hat die Gemeinde das Gespräch mit ihm gesucht. Da er sich an die geltenden Vorschriften hält, kann die Gemeinde die Flüge nicht verbieten. Sie hat ihn deshalb gebeten, die Ausbildungsflüge gleichmässig auf umliegende Gebiete zu verteilen – was dieser jetzt schon tut.

Wegen Home-Office sensibler auf Lärm

Dass sich während der Corona-Zeit die Lärmbeschwerden gehäuft haben, ist für Markus Schnüriger, Leiter Zentrale Dienste in Menzingen, kein Zufall. Er erklärt sich das gegenüber «CH Media» damit, dass die Leute wegen Lockdowns und Home-Office vermehrt daheim gewesen sind. Somit seien sie auf Lärm sensibilisiert worden.

Immerhin: Nun, da die Leute wieder ins Büro können, scheint sich das Problem gelöst zu haben. Laut Schnüringer habe die Gemeinde in den letzten Monaten keine Beschwerde mehr erhalten.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 11.08.2022, 15:05 Uhr

    Früher in den 50er-Jahren haben wir Kinder noch die Köpfe gereckt, wenn am Himmel ein Helikopter zu sehen war. Heute fliegen diese im Viertelstundentakt vorbei und belästigen die Anwohner mit viel Lärm und Abgasen. Nur wenige fliegen den Spital an, was als Entschuldigung akzeptiert werden könnte. Viele Piloten halten sich nicht an die 300 m Bodenabstand. Das BAZL verlangt von mir, dass ich am Heli die Kennzeichnen ablese, als ob ich als Rentner noch über Adleraugen verfügen würde. Gelingt es mir mit Hilfe eines Fernglases trotzdem, dann ist es bestimmt ein Armee-Helikopter und für diesen ist das BAZL nicht zuständig. Dieses Bundesamt müsste sich besser In BAKL umbenennen, damit für alle klar ist, dass es für die Kommerzielle Luftfahrt zuständig ist und nichts mit dem Lärmschutz der Zivilbevölkerung am Hut hat. Nicht nur über den Wolken muss die «Freiheit» grenzenlos sein, sondern auch knapp über dem Boden, damit jeder zugeflogener Kryptomillionär seine Abgehobenheit vom Pöbel mit lärmigem Fluggerät demonstrieren kann.

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  • Profilfoto von Albus
    Albus, 11.08.2022, 12:43 Uhr

    Wie immer – jede Freiheit hat ihren Preis. Was ist wichtiger?

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