Privatsphäre gab es keine

Menschenhändlerin brachte Thailänderinnen in Luzerner Bordelle

Die Luzerner Regierung will kontrollieren, wo überall Sex für Geld angeboten wird. Deshalb soll eine Bewilligungspflicht für Sexarbeiterinnen her.

(Bild: Adobe Stock)

Eine Thailänderin schleuste jahrelang Frauen zur Prostitution in die Schweiz – auch nach Luzern. «Es war, als hätte ich meine Freiheit verloren», sagte eines ihrer Opfer in einer Verhandlung vor dem Berner Obergericht.

Die Frau hatte mit gefälschten Papieren bei europäischen Botschaften in Bangkok Touristenvisa für den Schengenraum organisiert. Auch die Reise der Frauen und Transmenschen in die Schweiz finanzierte sie. Als Gegenleistung verlangte sie bis zu 30'000 Franken – Geld, das die aus armen Verhältnissen stammenden Opfer nur mit Prostitution abarbeiten konnten.

Gemäss der 57-seitigen Anklageschrift vermittelte die 60-Jährige die Sexarbeiterinnen an mindestens elf Bordelle in sechs Kantonen – und anderem auch nach Luzern. Die Frauen mussten den Freiern 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen. «Man darf nicht krank werden oder ausgehen. Man darf auch nicht sterben. Es ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe», wird eines der Opfer im «Tages-Anzeiger» zitiert.

Luzerner Zuhälterin zu Geldstrafe verurteilt

Im Juli 2018 verurteilte das Regional­gericht Berner Jura-Seeland die Thailänderin wegen Menschenhandels in 75 Fällen und Förderung der Prostitution in 29 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zehneinhalb Jahren. Sie legte gegen das Urteil Beschwerde ein, weshalb sich nun das Obergericht Bern mit dem Fall befassen muss. Das Urteil wird auf Anfang März erwartet.

Eine der «Abnehmerinnen» der Frau verurteilte das Kriminalgericht Luzern im November 2018 wegen mehrfacher Förderung der Prostitution und mehrfacher Widerhandlung gegen das Ausländergesetz zu einer bedingten Geldstrafe.

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