Mann soll Kinder angesprochen haben

Luzerner Polizei warnt vor Hexenjagd wegen Gerüchten

Nachdem in den sozialen Medien die Gerüchteküche brodelte, klärt Polizei-Mediensprecher Urs Wigger die Situation auf. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock/zvg)

Jüngst wurde in den sozialen Medien vor einem Mann aus Luzern-Süd gewarnt, der Kinder anspreche und mit Süssigkeiten locke. Polizeimediensprecher Urs Wigger erklärt, was am Gerücht dran ist.

«Ein bei der Polizei schon bekannter Täter hat drei Tage hintereinander meine Tochter angesprochen und ihr Süssigkeiten angeboten. Wurde von uns bei der Polizei angezeigt. Wohnt in LU-Süd.» Mit Warnlicht-Emojis verziert, macht derzeit diese Warnung in den sozialen Medien die Runde. Nur: Von der angeblichen Anzeige weiss die Luzerner Polizei nichts, wie sie auf Facebook mitteilt.

Auf Anfrage erklärt die Luzerner Polizei, wieso sie sich dazu entschied, in diesem Fall öffentlich aufzuklären: «Wir haben viele Anfragen bekommen und das Foto wurde in den sozialen Medien mehrere Tausend Mal geteilt», so Mediensprecher Urs Wigger. Für die Polizei sei es deswegen von zentraler Wichtigkeit gewesen, einer möglichen Verunsicherung vorzubeugen. Denn: Weder sei der Mann auf dem Foto der Polizei bekannt, noch seien Meldungen zu den angeblichen Vorfällen eingegangen, so Wigger.

Gut gemeinte Warnungen können zu unnötiger Verunsicherung führen

Tauchen solche Geschichten auf, sollten die Luzerner Ruhe bewahren, damit die Gerüchte nicht unnötig Angst und Schrecken verbreiten. «Gut gemeinte Warnungen können vereinzelt helfen, aber auch zu Missverständnissen und Verunsicherungen führen», heisst es im Facebook-Beitrag.

Wigger erinnert sich an einen Vorfall, der ziemlich genau ein Jahr zurückliegt: «In Littau, Emmenbrücke und Ebikon kursierten damals ähnliche Gerüchte und ein Foto eines Mannes in einem roten Pullover sowie einem Messer in der Hand machte die Runde. Schlussendlich stellte sich heraus, dass die Person auf dem Foto unmöglich im Kanton war – es handelte sich um einen Wiener Attentäter.» Also viel Aufruhr wegen eines irreführenden Fotos.

Laut Wigger brodle in Zeiten der sozialen Medien die Gerüchteküche zu derartigen Vorfällen stärker als früher. Umso wichtiger sei deswegen die richtige Reaktion der Bevölkerung: «Ruft bei der Polizei an und erkundigt euch, bevor ihr unbedacht Gerüchte verbreitet.» Andernfalls könne viel Angst entstehen, die nicht nötig wäre.

Die Polizei nehme solche Hinweise jedoch ernst, wie sie in ihrem Beitrag anfügt. Sie sensibilisiere ihre Patrouillen und leite erste Ermittlungen ein. In diesem Falle heisse dies, dass die Polizei prüfe, ob Hinweise zur Person bekannt sind und ob Geschädigte ausfindig gemacht werden können. Auch sollten Eltern ihre Kinder zu solchen Situationen sensibilisieren – jedoch ohne ihnen Angst zu machen.

Ähnliche Vorfälle in Zug

Grundsätzlich rät die Polizei:

  • Kinder sollten den Schulweg nicht alleine gehen
  • Macht mit dem Kind zeitliche oder örtliche Abmachungen und achtet auf die Pünktlichkeit der Kinder
  • Allenfalls können Eltern mit ihren Kindern auch ein Codewort abmachen, sollte etwas nicht in Ordnung sein
  • Definiert «Rettungsinseln», also Geschäfte oder ein Haus von Bekannten, wo Kindern klingeln können, wenn sie sich unwohl fühlen

Luzern ist nicht die einzige Region, wo derzeit Geschichten über einen verdächtigen Mann die Runde machen. Auch in Baar soll derzeit ein Unbekannter Kinder ansprechen (zentralplus berichtete). Die Zuger Polizei hat inzwischen ihre Präsenz rund um die Baarer Schulhäuser verstärkt.

Verwendete Quellen
  • Facebook-Beitrag Luzerner Polizei
  • Telefonat mit Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei
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