Unbürokratischer Geschlechterwechsel

Luzerner will früher in Rente – und ändert das Geschlecht

Ein Wechsel des Geschlechts erfolgt seit 2022 unbürokratisch. (Bild: AURA)

In der Schweiz ist es seit rund einem Monat ohne grossen Aufwand möglich, im Personenregister das Geschlecht zu wechseln. Ein Luzerner hat das ausgenutzt – aus trivialen Gründen.

Ein zehn-minütiges Gespräch beim Zivilstandsamt sowie eine Bearbeitungsgebühr von 75 Franken. Mehr braucht es seit rund einem Monat nicht mehr, damit eine Person offiziell ihr Geschlecht im Personenregister ändern lassen kann. Das nationale Parlament hat einer solchen Änderung im Zivilgesetzbuch vor rund einem Jahr zugestimmt, die entsprechende Verordnung gilt seit Anfang dieses Jahres.

Gegner der Änderung, vor allem aus der SVP, befürchteten, dass die neue Regelung grosses Missbrauchspotential habe. Doch Justizministerin Karin Keller-Suter versprach damals, dass niemand «aus einer Laune heraus» das Geschlecht wechseln wird.

Missbrauch aus finanziellen Gründen

Im Kanton Luzern liegt nun trotzdem ein Missbrauchsfall vor, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Ein 60-jähriger Mann hat sich am 5. Januar vom Zivilstandsamt zur Frau erklären lassen. Nicht, weil er sich mit diesem Geschlecht besser identifizieren kann. Sondern rein aus finanziellen Gründen: dank der Geschlechtsänderung geht der Mann ein Jahr früher in Rente – und erhält so zwischen 15'000 und 30'000 zusätzliche Rente.

Möglich machte dies auch eine Weisung des Bundesamts für Justiz an die Zivilstandesämter. Darin steht, dass das Missbrauchspotential gering sei. Darum brauchen die zuständigen Personen auf dem Amt nicht misstrauisch zu sein. Sie müssen weder aktiv nach einem Missbrauch suchen noch bestehe die Verpflichtung, die innere Überzeugung der betroffenen Person zu überprüfen.

Ämter handeln gutgläubig

Grundsätzlich gehen die Ämter also davon aus, dass die Personen, die ihr Geschlecht ändern wollen, aufrichtig sind. Ein Missbrauch liege nur dann vor, wenn die betroffene Person mündlich oder schriftlich zu erkennen gibt, dass sie im Scherz oder zu betrügerischen Zwecken handelt.

Für den beschriebenen Fall aus dem Kanton Luzern scheint die Sache kein juristisches Nachspiel zu haben. Die Frau wird somit ein Jahr früher in Rente gehen können. Ob sie sich danach wieder zum Mann erklären lassen wird, bleibt offen.

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14 Kommentare
  • Profilfoto von Franziska
    Franziska, 24.01.2022, 10:06 Uhr

    Liebes zentralplus,

    Es wäre schön, wenn in solchen Artikeln das unterschwellig negative Framing gegenüber trans Menschen nicht auch noch aktiv weiterverbreitet würde. Man gibt dem ganzen eine viel zu hohe Bedeutung und ein falsches Bild des Ausmasses, da man lediglich den Missbrauch eines(!) Einzelfalles eines Provokateurs in den Fokus, und somit in die Wahrnehmung, rückt.

    Die offensichtliche Verwerflichkeit dieser Aktion wird unwidersprochen im Raum stehengelassen. Auf die extrem grosse Wichtigkeit für trans Menschen wird nicht eingegangen. Den potentielle Schaden, der dadurch verursacht wird, wird ignoriert.

    Es wäre eine schöne Abwechslung, wenn man bei kontroversen Sachverhalten auch MIT uns statt nur ÜBER uns redet. Und nicht nur, wenn es eine nette Story von jemandem zu erzählen gilt.

    Und warum man empathielose und menschenverachtende Kommentare zulässt ist mir ein Rätsel. Ich gehe nicht soweit, Absicht zu unterstellen, aber wohl Unbedarftheit und Gleichgültigkeit, was die Kommentare betrifft.

    Liebe Grüsse,
    Franziska

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  • Profilfoto von Robert
    Robert, 23.01.2022, 04:42 Uhr

    Ich finde es gut wie dieser Mann gegen ekelhafter Sexismus vorgeht. Alle Männer sollten sich zu Frauen ändern um die Vorteile der sexistischen Diskriminierung zu erhalten. Besser wäre natürlich die Einführung der Gleichberechtigung, aber das wird nie passieren.

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  • Profilfoto von Lukas
    Lukas, 21.01.2022, 14:42 Uhr

    Ist der LZ Artikel wirklich von 2020?

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    • Profilfoto von Redaktion zentralplus
      Redaktion zentralplus, 21.01.2022, 16:37 Uhr

      Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben das korrigiert.

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    Theodora Weh AdorNo & Maxim HorkEimer, 21.01.2022, 12:54 Uhr

    Grossartiger Move! Und dann gleich weiter zum Erleichtern auf die Unisex-Toilette der nächstgelegenen städtischen Volksschule. Man sieht: Der totale Umbau der Gesellschaft nimmt langsam aber sicher Formen an.

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  • Profilfoto von Alpöhis Nightmare
    Alpöhis Nightmare, 21.01.2022, 11:56 Uhr

    Die Union der Schildbürger beginnt sich zu formieren, wie ihr geheissen!

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 21.01.2022, 11:30 Uhr

    Bravo, das ist der Aufsteller zum Einklang ins Wochenende 🙂

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    Rene, 21.01.2022, 10:50 Uhr

    Gute Idee, so könnte man sich in jungen Jahren auch vor dem Militär drücken.

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    • Profilfoto von B Suter
      B Suter, 21.01.2022, 13:35 Uhr

      Ich hoffe die Dame steht aber auch zu ihrem geschlecht. Falls sie beim nächsten Versicherungvertrag, Gewinnspiel, Vereinsmitgliedschaft oder Flugticketbuchung doch nicht ihr offizielles Geschlecht angiebt kann das schnell zum Bumerang werden.

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  • Profilfoto von Gender-Discount-Wühltisch
    Gender-Discount-Wühltisch, 21.01.2022, 09:34 Uhr

    Halleluja! Was soll daran missbräuchlich sein? Diese kafkaesken Auswirkungen – ob nun trivial oder nicht ist ohnehin eine Frage der Betrachtung – hätte man sich besser vorher überlegt. Aber der Staat selber ist ja der Initiant und Hauptverantwortliche dieser obzsönen Entwicklung.

    Es gibt noch etliche andere Einfallstore wie z.B. die Wehrpflicht, Haft usw. wo es von Vorteil sein kann, sich plötzlich als «Frau» zu fühlen und bezeichnen zu wollen. Schöne, neue Welt!

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    • Profilfoto von D.K.
      D.K., 21.01.2022, 11:34 Uhr

      Dasselbe gilt auch für die Frauenparkplätze im schummrigen Parkhaus….
      Und die Galanterie beim Türehaufhalten und Koffertragen….
      Und selbstverständlich die Quote für Top-Jobs in SMI-Unternehmen und der Evakuierung von sinkenden Ozeandampfern….
      Küss die Hand!

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 21.01.2022, 13:54 Uhr

        Und kostenlose Tampons!

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    Kritischer Blick, 21.01.2022, 08:37 Uhr

    Mit der Angleichung des Rentenalters der Frau an den Mann erübrigt sich diese Thematik.

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  • Profilfoto von Toni Grüter
    Toni Grüter, 21.01.2022, 08:35 Uhr

    Das mache ich auch!
    Wenn man schon mit linker Gaga-Politik leben muss, sollte man es wenigstens ausnutzen.

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