In der Schweiz ist es seit rund einem Monat ohne grossen Aufwand möglich, im Personenregister das Geschlecht zu wechseln. Ein Luzerner hat das ausgenutzt – aus trivialen Gründen.
Ein zehn-minütiges Gespräch beim Zivilstandsamt sowie eine Bearbeitungsgebühr von 75 Franken. Mehr braucht es seit rund einem Monat nicht mehr, damit eine Person offiziell ihr Geschlecht im Personenregister ändern lassen kann. Das nationale Parlament hat einer solchen Änderung im Zivilgesetzbuch vor rund einem Jahr zugestimmt, die entsprechende Verordnung gilt seit Anfang dieses Jahres.
Gegner der Änderung, vor allem aus der SVP, befürchteten, dass die neue Regelung grosses Missbrauchspotential habe. Doch Justizministerin Karin Keller-Suter versprach damals, dass niemand «aus einer Laune heraus» das Geschlecht wechseln wird.
Missbrauch aus finanziellen Gründen
Im Kanton Luzern liegt nun trotzdem ein Missbrauchsfall vor, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Ein 60-jähriger Mann hat sich am 5. Januar vom Zivilstandsamt zur Frau erklären lassen. Nicht, weil er sich mit diesem Geschlecht besser identifizieren kann. Sondern rein aus finanziellen Gründen: dank der Geschlechtsänderung geht der Mann ein Jahr früher in Rente – und erhält so zwischen 15'000 und 30'000 zusätzliche Rente.
Möglich machte dies auch eine Weisung des Bundesamts für Justiz an die Zivilstandesämter. Darin steht, dass das Missbrauchspotential gering sei. Darum brauchen die zuständigen Personen auf dem Amt nicht misstrauisch zu sein. Sie müssen weder aktiv nach einem Missbrauch suchen noch bestehe die Verpflichtung, die innere Überzeugung der betroffenen Person zu überprüfen.
Ämter handeln gutgläubig
Grundsätzlich gehen die Ämter also davon aus, dass die Personen, die ihr Geschlecht ändern wollen, aufrichtig sind. Ein Missbrauch liege nur dann vor, wenn die betroffene Person mündlich oder schriftlich zu erkennen gibt, dass sie im Scherz oder zu betrügerischen Zwecken handelt.
Für den beschriebenen Fall aus dem Kanton Luzern scheint die Sache kein juristisches Nachspiel zu haben. Die Frau wird somit ein Jahr früher in Rente gehen können. Ob sie sich danach wieder zum Mann erklären lassen wird, bleibt offen.
- Artikel der «Luzerner Zeitung» vom 21. Januar 2022
Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.
Franziska, 24.01.2022, 10:06 Uhr Liebes zentralplus,
Es wäre schön, wenn in solchen Artikeln das unterschwellig negative Framing gegenüber trans Menschen nicht auch noch aktiv weiterverbreitet würde. Man gibt dem ganzen eine viel zu hohe Bedeutung und ein falsches Bild des Ausmasses, da man lediglich den Missbrauch eines(!) Einzelfalles eines Provokateurs in den Fokus, und somit in die Wahrnehmung, rückt.
Die offensichtliche Verwerflichkeit dieser Aktion wird unwidersprochen im Raum stehengelassen. Auf die extrem grosse Wichtigkeit für trans Menschen wird nicht eingegangen. Den potentielle Schaden, der dadurch verursacht wird, wird ignoriert.
Es wäre eine schöne Abwechslung, wenn man bei kontroversen Sachverhalten auch MIT uns statt nur ÜBER uns redet. Und nicht nur, wenn es eine nette Story von jemandem zu erzählen gilt.
Und warum man empathielose und menschenverachtende Kommentare zulässt ist mir ein Rätsel. Ich gehe nicht soweit, Absicht zu unterstellen, aber wohl Unbedarftheit und Gleichgültigkeit, was die Kommentare betrifft.
Liebe Grüsse,
Franziska👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRobert, 23.01.2022, 04:42 Uhr Ich finde es gut wie dieser Mann gegen ekelhafter Sexismus vorgeht. Alle Männer sollten sich zu Frauen ändern um die Vorteile der sexistischen Diskriminierung zu erhalten. Besser wäre natürlich die Einführung der Gleichberechtigung, aber das wird nie passieren.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterLukas, 21.01.2022, 14:42 Uhr Ist der LZ Artikel wirklich von 2020?
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRedaktion zentralplus, 21.01.2022, 16:37 Uhr Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben das korrigiert.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Theodora Weh AdorNo & Maxim HorkEimer, 21.01.2022, 12:54 Uhr Grossartiger Move! Und dann gleich weiter zum Erleichtern auf die Unisex-Toilette der nächstgelegenen städtischen Volksschule. Man sieht: Der totale Umbau der Gesellschaft nimmt langsam aber sicher Formen an.
👍0Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterAlpöhis Nightmare, 21.01.2022, 11:56 Uhr Die Union der Schildbürger beginnt sich zu formieren, wie ihr geheissen!
👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRoli Greter, 21.01.2022, 11:30 Uhr Bravo, das ist der Aufsteller zum Einklang ins Wochenende 🙂
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRene, 21.01.2022, 10:50 Uhr Gute Idee, so könnte man sich in jungen Jahren auch vor dem Militär drücken.
👍1Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterB Suter, 21.01.2022, 13:35 Uhr Ich hoffe die Dame steht aber auch zu ihrem geschlecht. Falls sie beim nächsten Versicherungvertrag, Gewinnspiel, Vereinsmitgliedschaft oder Flugticketbuchung doch nicht ihr offizielles Geschlecht angiebt kann das schnell zum Bumerang werden.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
Gender-Discount-Wühltisch, 21.01.2022, 09:34 Uhr Halleluja! Was soll daran missbräuchlich sein? Diese kafkaesken Auswirkungen – ob nun trivial oder nicht ist ohnehin eine Frage der Betrachtung – hätte man sich besser vorher überlegt. Aber der Staat selber ist ja der Initiant und Hauptverantwortliche dieser obzsönen Entwicklung.
Es gibt noch etliche andere Einfallstore wie z.B. die Wehrpflicht, Haft usw. wo es von Vorteil sein kann, sich plötzlich als «Frau» zu fühlen und bezeichnen zu wollen. Schöne, neue Welt!
👍1Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterD.K., 21.01.2022, 11:34 Uhr Dasselbe gilt auch für die Frauenparkplätze im schummrigen Parkhaus….
Und die Galanterie beim Türehaufhalten und Koffertragen….
Und selbstverständlich die Quote für Top-Jobs in SMI-Unternehmen und der Evakuierung von sinkenden Ozeandampfern….
Küss die Hand!👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRoli Greter, 21.01.2022, 13:54 Uhr Und kostenlose Tampons!
👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
Kritischer Blick, 21.01.2022, 08:37 Uhr Mit der Angleichung des Rentenalters der Frau an den Mann erübrigt sich diese Thematik.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterToni Grüter, 21.01.2022, 08:35 Uhr Das mache ich auch!
Wenn man schon mit linker Gaga-Politik leben muss, sollte man es wenigstens ausnutzen.👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎3Daumen runter