Einfärbung verschlechtert Verkehrssicherheit

Luzerner Stadtrat will keinen Regenbogen-Veloweg

Geht es nach dem Luzerner Stadtrat, wird die Leuchtenstadt keinen Regenbogen-Veloweg erhalten. (Bild: BicycleDutch)

Die Luzerner Grünen fordern vom Stadtrat, einen Weltrekord aufzustellen. Luzern soll den weltweit längsten Regenbogen-Veloweg realisieren und damit ein Zeichen für Toleranz setzen. Der Stadtrat stellt sich hinter die Grundidee, winkt aber wegen Problemen bei der Umsetzung ab.

Geht es nach dem Grünen-Grosstadtrat Marco Müller, sollen Luzerner Velofahrer schon bald über einen Regenbogen radeln können. Inspiriert vom Rainbow-Veloweg der niederländischen Stadt Utrecht hat er ein Postulat eingereicht, in dem er ebenfalls einen bunten Veloweg fordert (zentralplus berichtete). Damit soll nicht nur ein «positives Symbol für Toleranz, Diversität und Inklusion» geschaffen werden. Sondern mit der vorgeschlagenen Länge von rund einem Kilometer ein Weltrekord aufgestellt werden.

Stadt begrüsst Idee, lehnt aber ab

In seiner Antwort begrüsst der Luzerner Stadtrat ausdrücklich die Idee hinter des Postulats. «Er ist jedoch nicht der Ansicht, dass Verkehrsflächen das richtige Vehikel für diesen Zweck darstellen.» Als Begründung nennt der Stadtrat sowohl rechtliche als auch technische Gründe.

Rechtlich gesehen unterstehen öffentliche Verkehrsflächen dem eidgenössischen Strassenverkehrsrecht, wie der Stadtrat schreibt. Demnach seien für Einfärbungen maximal zwei verschiedene Farbtöne erlaubt. Eine Regenbogen-Einfärbung mit mindestens sechs unterschiedlichen Farben sei deshalb nicht zulässig. Die Vorgaben liessen auch keinen Spielraum zu, da farbliche Markierungen im Strassenverkehr Regeln vorgeben. Würden nun andere Farben verwendet werden, deren rechtliche Bedeutung unklar ist, könne das für Verwirrung sorgen.

Andererseits lehnt der Stadtrat die Farbe auch aus technischen Gründen ab. Am Beispiel der temporären Einfärbung des Theaterplatzes habe die Stadt bereits negative Erfahrungen gemacht (zentralplus berichtete). Der Platz wurde damals grossflächig eingefärbt. Bei Nässe bestand jedoch Rutschgefahr. Bei der Roteinfärbung von regulären Radstreifen verwende man deshalb spezielle Markierungsmaterialen. Die jedoch auch dementsprechend teuer seien, so die Stadt. Der Stadtrat rechnet so mit Initialkosten von rund 300'000 Franken – Unterhalts- und Folgekosten nicht berücksichtigt.

«Der Stadtrat stellt sich ausdrücklich hinter die Intention, empfiehlt jedoch andere Plattformen, bei welchen es zu keinen rechtlichen Konflikten und Beeinträchtigungen der Grundfunktionen (hier insbesondere der Verkehrssicherheit) kommt», schliesst der Stadtrat seine Antwort.

Verwendete Quellen
  • Postulat 116 «Rainbow-Veloweg für Luzern»
  • Stellungnahme des Luzerner Stadtrats vom 25. Januar
  • Medienberichte von zentralplus
Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


3 Kommentare
  • Profilfoto von Grüsse vom Einhorn Schlachthaus
    Grüsse vom Einhorn Schlachthaus, 25.01.2022, 16:39 Uhr

    Darf ich den Radweg auch benutzen, obwohl ich ein Zehenspitzengänger und bin und ein phallusartiges Horn besitze?

    👍2Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Dreiradvelo
    Dreiradvelo, 25.01.2022, 15:11 Uhr

    Eine nur auf Sendungsbewusstsein ausgelegte Idee. Eine Bitte: Macht doch mal ein bisschen mehr Realpolitik und nicht ständig solche rein ideologisch gefärbten Gugus-Aktionen. Den neuen Menschen, den ihr so gerne heranzüchten möchtet – ganz im Sinne von social engineering usw. – wird nie entstehen. Erst recht nicht in der Schweiz.

    👍2Gefällt mir👏1Applaus🤔1Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von JonSerious
      JonSerious, 25.01.2022, 16:41 Uhr

      Also was Social Engineering bedeutet sollten Sie zunächst vielleicht nochmals googeln.
      Dann noch ein paar Fragen:
      – Was für einen neuen Menschen wollen die Grünen heranzüchten?
      – Inwiefern hilft den Grünen das dann, wenn sie mit ihrem Zuchtprogramm erfolgreich wären?
      – Wie kann man sich wegen der Idee eines farbigen Velowegs so sehr aufregen?

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎2Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon