Schutz vor Gewalt

Luzerner SP sorgt sich um das Wohl der Quarantänekinder

Quarantäne und Isolation haben auch auf Kinder einen Einfluss. Und der dürfte nicht nur positiv sein. (Bild: Adobe Stock)

Auch wenn die Kinder nicht primär von schweren Covid-Verläufen betroffen seien, so sei die Situation für sie aktuell dennoch prekär, finden sowohl die städtische als auch die kantonale SP-Fraktion. Es fehle an Rückzugsmöglichkeiten, sei dem Stress der Eltern ausgeliefert. Zudem kritisiert die Partei in zwei Vorstössen die Handhabung der Isolation für jüngere Kinder.

«Kinder sind besonders schützenswert, da sie nicht selbst für ihr Recht einstehen können», sagt Urban Sager, SP-Kantonsrat aus Luzern. Das gelte insbesondere während dieser aussergewöhnlichen Zeit.

Mittlerweile werde von Fachleuten ein Zusammenhang zwischen der Zunahme der Gewalt gegenüber Kindern und der Corona-Pandemie gezogen, gibt die Partei zu bedenken. «Risikofaktoren wie finanzielle Nöte, Stresserleben durch Unsicherheiten und fehlende Möglichkeiten, sich zurückzuziehen, werden durch die Folgen der Pandemie – Homeoffice, Quarantäne-Situationen und das Wegfallen externer Betreuung und externer Bezugspersonen – verstärkt», sind sich die Sozialdemokraten einig. «Deshalb sind vor allem niederschwellige Angebote wichtig und die Betroffenen müssen diese Angebote kennen», ist Tamara Celato, SP-Grossstadträtin überzeugt.

Isolierte Kleinkinder? Die SP wehrt sich

In Stadtluzerner Schulhäusern kam es diese Woche aufgrund von mutierten Coronaviren zu Schulschliessungen, Quarantäne- und Isolationsmassnahmen von Eltern und Kindern. Die umfassende Aufklärung und der Einbezug der Eltern und Kinder im Zusammenhang mit den Quarantänemassnahmen und Massentests für Kinder, Eltern, Lehrpersonen und Betreuerinnen stehe für die SP dabei an erster Stelle. «Mit einer umfassenden und nachvollziehbaren Information der Eltern schaffen wir eine hohe Akzeptanz von solchen Massentests», ist Urban Sager überzeugt.

Im Rahmen von Schulschliessungen im Kanton Luzern wurde gemäss BAG-Richtlinie eine Isolation von positiv getesteten Kindern gefordert. Dabei seien sich gemäss der SP Expertinnen einig, dass aus entwicklungspsychologischer Sicht Isolationsanordnungen oder -empfehlungen bei (Klein-)Kindern sehr problematisch seien. «Eine Isolation von Kleinkindern ist absolut praxisfern und sehr problematisch», sagt Tamara Celato, «eine solche Anordnung und deren mögliche Umsetzung muss umfassender kommuniziert werden».

Alternativen zum unangenehmen Nasen-/Rachentest?

Kantonsrat Urban Sager will deshalb im Rahmen einer Anfrage vom Regierungsrat wissen, wie er die dringende Empfehlung des Kantonsarztes einschätze, der auch positiv getestete Kinder in die Isolation schicken wolle. Dies insbesondere aufgrund möglicher entwicklungspsychologischer Folgen solcher Empfehlungen.

Weiter will die der SP-Kantonsrat wissen, ob es seitens Regierungsrat Präventionsmassnahmen zum Kinderschutz gebe und ob bestehende Angebote niederschwellig zugänglich gemacht werden. Weiter fragt Sager, ob es betreffend der Massentests an den Schulen eine Möglichkeit gebe, dass diese ohne Nasen-/Rachenabstrich durchgeführt würden. Dies inbesondere, um deren Akzeptanz zu erhöhen.

Aufgenommen werden letztere Fragen auch in einer dringlichen Interpellation der stätischen SP-Fraktion. Diese fragt den Stadtrat ausserdem nach den Erfahrungswerten der Schulhäuser Maihof und Mariahilf.

Auch vom Stadtrat will die SP wissen, ob mögliche Präventionsmassnahmen zum Kindesschutz eingeleitet worden seien.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Walter
    Walter, 05.02.2021, 17:44 Uhr

    Und da kommt ein Stadtrat Erni auf die Idee die Ostersportwochen für Kinder zu streichen. Ausgerechnet der von den Sportvereinen die meisten Stimmen abgeholt hat. Spargründe werden genannt. Herr Erni ich hätte da noch viele andere. Pfui

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