Suisse Leaks

Credit Suisse: Luzerner Professorin verteidigt Bankenplatz

Andrea Opel von der Universität Luzern steht dem Schweizer Bankenplatz bei.

Kurz nach Bekanntwerden der «Suisse Leaks» erarbeitet der «Tages Anzeiger» eine Auslegeordnung zur aktuellen Lage. Auch Andrea Opel bezieht Stellung, Steuerexpertin und Professorin der Uni Luzern. Über den Schweizer Bankenplatz sagt Andrea Opel von der Universität Luzern, er würde Fälle der Steuerhinterziehung «bestmöglich vermeiden».

Das Suisse Leak genannte Datenleck bei der Credit Suisse sorgt für internationalen Aufruhr (zentralplus berichtete): «Hat die Schweiz denn nichts gelernt?», scheint sich die Welt zu fragen.

Die der «Süddeutschen Zeitung» zugespielten Kundendaten der Credit Suisse betreffen eine Zeitspanne aus den 1940er- bis in die 10er-Jahre. Aus ihnen geht hervor, dass die Credit Suisse in der Vergangenheit mit zahlreichen Kunden aus besonders korrupten Ländern geschäftet hat, darunter auch Kriminelle.

Andrea Opel verteidigt nun den Schweizer Bankenplatz, zu dem die Credit Suisse gehört. Die Professorin für Steuerrecht sagt im «Tages-Anzeiger»: Es sei zwar richtig, dass die Schweiz etwa in der Bekämpfung von Geldwäscherei Defizite habe. So kritisiere ein Bericht von 2016, dass in der Schweiz Anwälte nicht unter das Geldwäschereigesetz fallen.

Doch in Sachen Steuerhinterziehung sei die Schweiz im Vergleich zum Ausland fit: «Ein solches Geschäftsmodell gibt es in der Schweiz nicht. Gerade für Grossbanken ist das Risiko viel zu gross, wie diese Geschichte nun zeigt.» Solche Fälle seien schwer rufschädigend. «Das versuchen die Banken bestmöglich zu vermeiden», sagt sie gegenüber dem «Tages-Anzeiger». «Im Verhältnis zum Ausland» habe die Schweiz das Bankgeheimnis aufgegeben.

Credit Suisse mit zahlreichen Skandalen

Das letzte bekannt gewordene grössere Risiko, das die Credit Suisse eingegangen ist, ist die Verwicklung in einen Korruptionsskandal in Mosambik. Vor vier Monaten wurde die Bank deshalb zur Zahlung einer Busse von mehr als 400 Millionen Franken verurteilt, wie unter anderem Swiss-Info berichtet hatte.

Letzten Sommer hat die Bank den Spionage-Skandal zur Überwachung eigener Manager abgeschlossen, wie das «Handelsblatt» berichtete. Eine Übersicht über die grössten bekannten Skandale der Bank hat die «NZZ» erarbeitet.

Hinweis: In einer ersten Version dieses Artikels haben wir geschrieben, die Credit Suisse sei durch Verwaltungsrätin Patrizia Pesenti im Beirat der Universität Luzern vertreten. Das ist nicht korrekt. Zwar ist Pesenti Beirätin und Verwaltungsrätin der Credit Suisse. Sie ist aber nicht als Vertreterin der Bank im Beirat der Uni.

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7 Kommentare
  • Profilfoto von Kommentarschreiber
    Kommentarschreiber, 23.02.2022, 21:30 Uhr

    «In einer ersten Version dieses Artikels haben wir geschrieben, die Credit Suisse sei durch Verwaltungsrätin Patrizia Pesenti im Beirat der Universität Luzern vertreten. Das ist nicht korrekt. Zwar ist Pesenti Beirätin und Verwaltungsrätin der Credit Suisse. Sie ist aber nicht als Vertreterin der Bank im Beirat der Uni.»
    Letzteres wollen wir doch hoffen. Vielen Dank für die beruhigende Richtigstellung. Natürlich wird sich Frau Pesenti in ihrer Rolle als Verwaltungsrätin der CS klar von der Rolle als Beirätin der HSLU abgrenzen können und keinem Interessenskonflikt ausgesetzt sein.
    Genauso selbstverständlich wird auch das von Schweizer Milliardären (z.B. Alfred Schindler) finanzierte IWP (Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik an der UNILU) ein Ort unabhängiger, objektiver, parteipolitisch unabhängiger Forschung sein. Sorry, mir graut’s…..

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  • Profilfoto von Kommentarschreiber
    Kommentarschreiber, 23.02.2022, 13:38 Uhr

    Frage an die Redaktion von Zentralplus:
    Warum wurde der Artikel redigiert und so verändert, dass der Inhalt meines Kommentars nicht mehr nachvollziebar ist und keinen Sinn mehr macht? Der ominöse letzte Satz Ihres Beitrages wurde nämlich ersatzlos gestrichen, interessant….

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    • Profilfoto von michael-kueng
      michael-kueng, 23.02.2022, 14:25 Uhr

      Lieber Herr Pfyffer
      An dieser Stelle habe ich darauf hingewiesen, dass eine Beirätin der Universität Luzern auch Verwaltungsrätin der Credit Suisse ist. Lukas Portmann der Kommunikationsabteilung der Universität Luzern hat die Erwähnung dieses Mandats anschliessend als «tendenziös» sowie «rufschädigend» bezeichnet und die Löschung der Stelle verlangt. Mit diesen Ansichten bin ich nicht einverstanden, Transparenz ist wichtig. Doch weil es hier um einen doch sehr kleinen Hinweis in einem noch kleineren Stück geht, habe ich eingelenkt.
      Freundliche Grüsse
      Michael Küng

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      • Profilfoto von Leonie
        Leonie, 23.02.2022, 16:17 Uhr

        Das sind interessante Vorgänge, die Sie hier beschreiben. Wurde seitens der Uni Luzern bereits mit dem Rechtsanwalt gedroht?

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        • Profilfoto von Redaktion zentralplus
          Redaktion zentralplus, 23.02.2022, 16:53 Uhr

          Die Kommunikationsabteilung der Universität hat sich telefonisch bei der Redaktion gemeldet und darauf hingewiesen, dass die Verwaltungsrätin der Credit Suisse zwar im Beirat der Uni ist, dies jedoch nicht als Vertreterin der Bank. Mit dem Satz im ursprünglichen Artikel werde der Anschein erweckt, die Äusserung von Andrea Opel habe etwas mit dem privaten Engagement von Frau Pesenti zu tun – was nicht der Fall sei. Die Redaktion hat die Rückmeldung geprüft und entschieden, den Satz wegzulassen. Leider ging vergessen, dies mit in einem Hinweis am Ende des Textes transparent zu machen – weshalb es in der Kommentarspalte zu einiger Verwirrung gekommen ist. Wir entschuldigen uns dafür und haben dies inzwischen nachgeholt. Zur eigentlichen Frage: Es handelt sich um einen im redaktionellen Alltag normalen Vorgang – für den keinerlei Anwälte benötigt wurden.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 23.02.2022, 08:50 Uhr

    Es gibt nur wenige Banken, die so fleissig Skandale sammeln wie die CS (z. B. Lehmann Brothers, Mosambik-Kanonenboote, Archegos, Greensill, Spitzelaffäre Thiam/Khan, Geldwäsche für die Bulgaren-Mafia …). In den 10 letzten Jahren hat diese Bank für ihre dreckigen Geschäfte mindestens 10 Milliarden (!) an Bussen und Strafen bezahlt. Aber ja, das faktenfreie Geschwätz passt zum akademischen Niveau der Luzerner «Wirtschafts»-«Fakultät». Bald ist eine Tiefe von 100 Metern unter Meer erreicht.

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  • Profilfoto von Kommentarschreiber
    Kommentarschreiber, 22.02.2022, 17:31 Uhr

    Der letzte Satz des Artikeld lässt aufhorchen und darüber spekulieren, warum Frau Prof. Dr. Andrea Opel, Ordinaria für Steuerrecht an der Universität Luzern, die Credit Suisse verteidigt und findet, dass der Bankenplatz Schweiz, verglichen mit dem Ausland, Steuerhinterziehung «bestmöglich» zu vermeiden versucht.

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