Vier Briefkästen angezündet

Nagelbrett auf Schweizerhofquai: Die Untersuchung läuft

Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft äussert sich zur Festnahme des Mannes, der vier Briefkästen angezündet haben soll. (Bild: Luzerner Polizei/Staatsanwaltschaft)

Vor dem Abstimmungssonntag hat jemand vier Briefkästen in Luzern angezündet und ein Nagelbrett auf dem Schweizerhofquai auf die Strasse gelegt. Die Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen.

Die Luzerner Polizei hat einen 28-jährigen Mann aus Sierra Leone festgenommmen. Er soll ein selbstgemachtes Nagelbrett auf dem Schweizerhofquai auf die Strasse gelegt haben. Passanten hatten ihn beobachtet und das gefährliche Verkehrshindernis umgehend entfernt. Ein schlimmer Unfall konnte so verhindert werden.

Die verständigten Polizistinnen fanden den Mann wegen des Personenbeschriebs in der Gegend zwischen dem Schwanen- und dem Kapellplatz in Luzern. Er wurde vorläufig festgenommen und befragt. Nach der Einvernahme am Tag darauf wurde er wieder auf freien Fuss gesetzt, wie die Luzerner Polizei mitteilt.

Im Fokus der Ermittlung steht die Sachbeschädigung

Die nun folgende Untersuchung führt die Luzerner Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt «im Moment primär wegen Verdacht auf Sachbeschädigung», wie Sprecher Simon Kopp auf Anfrage von zentralplus sagt. Er betont jedoch: «Das ist eine Momentaufnahme.» Es scheint also noch offen zu sein, ob der Mann mit dem Nagelbrett allenfalls einen Unfall provozieren wollte. Und ob er in Kauf nahm, dass sich unbeteiligte Autofahrer dabei verletzen.

Dass keine Untersuchungshaft angeordnet wurde, kann drei Gründe haben:

  • Die Staatsanwaltschaft geht offenbar nicht davon aus, dass von dem Mann eine Wiederholungsgefahr ausgeht. Wieso dies so ist, kann Simon Kopp «aus ermittlungstaktischen Gründen» nicht sagen.
  • Ein zweiter möglicher Grund für eine U-Haft wäre, wenn die Staatsanwaltschaft befürchten müsste, dass der Verdächtige versucht, seine mutmasslichen Taten zu vertuschen - oder Spuren zu verwischen. Doch auch dies scheint nicht der Fall zu sein.
  • Auch eine Fluchtgefahr scheint die Staatsanwaltschaft zu verneinen. Eine solche wäre nämlich der dritte Grund, um die Anordnung von Untersuchungshaft zu beantragen.

«Wir haben keine Hinweise darauf, dass eine Untersuchungshaft verhältnismässig und angebracht wäre», sagt Kopp dazu. Es ist auch möglich, dass gar kein zwingender Tatverdacht vorliegt. Schliesslich gilt bis zum Abschluss eines Strafverfahrens die Unschuldsvermutung.

Vier Briefkästen angezündet

Warum der Mann das Nagelbrett auf dem Schweizerhofquai deponierte, ist nicht bekannt. Was hinter den Taten steckt, ist zum jetzigen Zeitpunkt also unklar. «Die Untersuchung läuft – das heisst auch, dass wir zu allfälligen Aussagen und Einschätzungen keine Angaben machen», meint Kopp.

Bekannt ist: Der Mann steht weiter im Verdacht, am Freitag, 19. November insgesamt vier Briefkästen in Brand gesetzt zu haben. Zwischen 8 und 9 Uhr hatten die Kästen an der Morgarten-, Obergrundstrasse, Hirschengraben und an der Bahnhofstrasse geraucht. Die Feuerwehr konnte diese rasch löschen. Doch durch die Aktion wurden rund 150 Briefe beschädigt, darunter auch Abstimmungscouverts (zentralplus berichtete).

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Andreas Pearson, Kriens - Bleiche
    Andreas Pearson, Kriens - Bleiche, 01.12.2021, 17:12 Uhr

    Einen brennenden Gegenstand in einen Briefkasten werfen ist ein direkter Angriff auf unsere Zivilisation. Weil wir uns darauf verlassen, dass wenn wir einen Brief in einen gelben Briefkasten werfen, dieser auch beim Empfänger ankommt. Wenn man sich nicht mehr darauf verlassen kann, sind alle Stricke gerissen. Und wenn, wie in diesem Fall hier, noch Abstimmungsunterlagen im Briefkasten stecken, wird unsere direkte Demokrate angegriffen. Das sind Schwächlinge die solche Sachen machen. Das sind keine Bubenstreiche mehr, sondern kriminelle Taten die von der Strafverfolgungsbehörden und den Gerichten geahndet werden müssen.

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