Gegen Gratis-Rücksendungen

Luzerner Grünen-Nationalrat kämpft gegen die Päckliflut

Der Pakete-Boom ziehe gemäss Michael Töngi auch ökologische Belastungen mit sich. (Bild: Symbolbild: Unsplash/Claudio Schwarz)

Die Aufwärtskurve des Onlinehandels erfuhr durch die Corona-Pandemie noch einen zusätzlichen Schub. Der Boom des Paketmarkts ist dem Grünen-Nationalrat Michael Töngi jedoch ein Dorn im Auge. Um dem entgegenzuwirken, fordert er vom Bundesrat in einer Motion, dass Retouren kostenpflichtig werden.

Während Corona fand Shopping vermehrt online statt. Die Folge: Amazon, Zalando und co. verschicken immer mehr Pakete in die Schweiz. Zu viel, findet der Luzerner Grünen-Nationalrat Michael Töngi. Mit einer Motion fordert er nun vom Bundesrat Massnahmen, um die Päckliflut einzudämmen.

Keine Gratis-Retouren mehr

Konkret fordert er, dass die Kosten für Paket-Retouren selbst berappt werden. Gemäss einer 2019 durchgeführten Untersuchung, auf die Töngi sich im Motionsschreiben bezieht, werden in Deutschland rund ein Drittel aller Pakete zurückgeschickt. Bei vielen grossen Versandhändlern ist dies für die Kundinnen gratis. Er nimmt an, dass die Zahlen für die Schweiz ähnlich aussähen.

Die Erhöhung der Paketmenge sei für die Postbranche zwar erfreulich, schreibt Töngi. Doch sie führe auch zu einer ökologischen Belastung, erhöhtem Verkehrsaufkommen und einer Verschwendung von Gütern, da gewisse Produkte nach dem Retournieren vernichtet werden.

In der Untersuchung wurden ebenfalls zwei verschiedenen Massnahmen zur Eindämmung von Retouren genannt: Vereinheitlichte Grössenangaben und Einführung von Gebühren für Rücksendungen. Für die Grössenangaben sei die Privatwirtschaft in der Pflicht, so Töngi. Für die Retourenkosten jedoch wäre eine Gesetzesvorlage sinnvoll.

Mögliche Vorteile für Kunden

Töngi sei nicht per se gegen Online-Shopping. Er wünsche sich nur, dass «sich die Leute, die online shoppen, vor dem Kauf gut überlegen, ob sie das Produkt wirklich benötigen oder nicht», wie er gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagt. Die Einführung einer Rücksendegebühr würde zudem den Kundinnen zukommen, die kaum etwas zurückschicken: «Im Moment sind die Gratisretouren im Verkaufspreis inbegriffen. Konsequenterweise müssten die Händler die Kosten für die Produkte also senken, wenn Gratis-Rücksendungen verboten werden.»

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Marc
    Marc, 09.10.2021, 12:47 Uhr

    Verbieten und Annahmen verbreiten. Das kann die Schnittlauchpartei.

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 08.10.2021, 17:03 Uhr

    Es geht diesen grünen Nationalrat schlichtweg rein gar nichts an, wer das Porto einer Postsendung bezahlt, wie ein Unternehmen sich für seine Kunden attraktiv macht, und was für Überlegungen Käufer zu welchem Zeitpunkt anstellen. Ebensowenig geht das den Bundesrat etwas an, was dieser hoffentlich dem grünen Nationalrat deutlichst kommunizieren wird. Der grüne Nationalrat bezeugt Übergriffigkeit in Bezug auf die Unternehmensfreiheit, die Handlungsfreiheit und Gedankenfreiheit Einzelner und die Tariffreiheit der Post. Wo leben wir denn?

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    • Profilfoto von Daniela Uebersax
      Daniela Uebersax, 08.10.2021, 18:24 Uhr

      Köstlich, wie sich hier jemand über einen politischen Vorstoss aufregen kann. Ist doch wohl das Recht jedes Parlamentariers, Anfragen zu stellen. Das tun Braune, Schwarze, Orange ebenso wie Grüne. Und genau das erwarte ich auch von einem gewählten Volksvertreter.

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      • Profilfoto von Bundes Bern
        Bundes Bern, 08.10.2021, 18:54 Uhr

        @Daniela Übersax – Und genau deshalb kommt die Schweiz keinen Schritt weiter, da sich die wichtigen Gremien dauernd mit so idiotischen Vorstössen befassen müssen. Eigentlich sollten alle Politiker, welche Vorstösse einbringen, die mit 66,6% und mehr abgelehnt werden, mit ihrem Privatvermögen für den entstandenen Aufwand haften.

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