«Befremdende Maximalforderung»

Luzerner Gewerbeverband gegen Krienser Bypass-Vision

Von einer Überdachung der Autobahn hält der Luzerner Gewerbeverband gar nichts. (Bild: Visualisierung: Stadt Kriens)

Die Kritik an einer vollständigen Überdachung des Autobahnabschnitts zwischen Sonnenberg und Schlundtunnel nimmt zu. Nach dem Bund stellt sich auch der Luzerner Gewerbeverband gegen eine solche Lösung.

Als Standortgemeinde ist die Stadt Kriens stark durch den Autobahnabschnitt der A2 zwischen Sonnenberg und Schlund geprägt. Mit dem Gesamtprojekt Bypass, der eine Verbreiterung dieses Abschnitts vorsieht, würde der Einfluss der Autobahn aufs Stadtbild noch markanter werden. Kriens sieht das Projekt daher als Chance, den gesamten Abschnitt zu überdachen, um so die Lärmbelastung auf die Quartiere zu reduzieren und zusätzlichen Grünraum zu schaffen (zentralplus berichtete).

Der Bund, der das Gesamtprojekt zu grossen Teilen finanziert, hält allerdings wenig von der Krienser Idee. Er erachtet die zusätzlichen Mehrkosten von über einer halben Milliarde Franken als unverhältnismässig (zentralplus berichtete). Er wies in seiner Antwort auf eine Interpellation von FDP-Nationalrat Peter Schilliger zudem darauf hin, dass eine komplette Einhausung die Realisierung des Projekts verzögern würde.

Diese Meldung löste beim Luzerner Gewerbeverband die Alarmglocken aus. Dieser fordert eine unverzögerte Umsetzung des Programms. Die Projekte Bypass und Durchgangsbahnhof seien von zentraler Bedeutung für die Luzerner Bevölkerung und KMU-Wirtschaft, weshalb die geplante Umsetzung per 2037 nicht gefährdet werden dürfe.

Kriens soll andere Lösungen suchen

Deshalb hält der Gewerbeverband gar nichts von der Krienser Forderung, die Autobahn zu überdachen: «Es befremdet, wenn nun diese jahrelange Planung und die gemeinsame Absichtserklärung von Bund, Kanton und Gemeinden aufs Spiel gesetzt wird. Auf das Beharren auf unrealistischen Maximalforderungen muss im Laufe der Verhandlungen verzichtet werden», schreibt der Gewerbeverband in einer Mitteilung.

Zuletzt zeigt sich der Gewerbeverband zwar verständnisvoll für das Anliegen aus Kriens. Allerdings soll die Aufwertung des Autobahnabschnitts losgelöst vom Gesamtprojekt erst in einer zweiten Bauphase realisiert werden. Eine komplette Einhausung der Autobahn sei für Kriens aber zu teuer und würde dem lokalen Gewerbe schaden, da die Aufwertung der Quartiere auch die entsprechenden Grundstückpreise in die Höhe triebe. Man müsse in Kriens darum nach anderen städtebaulichen Lösungen suchen, von denen auch das Gewerbe profitieren kann.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Michèle Albrecht, Einwohnerrätin und Präsidentin BypassPLUS
    Michèle Albrecht, Einwohnerrätin und Präsidentin BypassPLUS, 06.10.2021, 20:18 Uhr

    Diese Jahrhundert-Chance gilt es jetzt in der Projektierung integriert zu verankern. Die Stadt Kriens will das relevante Verkehrsprojekt Bypass weder verhindern noch unnötig verzögern. Aber die Krienser Bevölkerung muss mit einem Mehrwert, sprich der Einhausung, entlastet werden. Damit wird die städtebauliche Wunde einer Autobahn quer durch das Siedlungsgebiet geschlossen.

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  • Profilfoto von Cyrill Zosso, Einwohnerrat Kriens
    Cyrill Zosso, Einwohnerrat Kriens, 06.10.2021, 08:55 Uhr

    Was der Gewerbeverband hier erzählt, ist befremdend und zeigt von einem fehlenden politischen Verständnis. Stellt er sich vor, dass nach 12 Jahren Bypass-Baustelle ein davon losgelöstes Projekt für mehrere weitere Jahre realisiert werden könnte? Das ist absolut unrealistisch, würden doch die Kosten massiv höher ausfallen und eine weitere Sperrung der Autobahn kommt sicherlich nicht in Frage. Entweder wird eine solche Verbesserung jetzt eingeplant, oder diese wird auf Jahrzehnte herausgeschoben. Das Bypass-Projekt war offensichtlich nicht zu Ende geplant, ansonsten hätte sich der Bund Gedanken zu den massiven Auswirkungen auf die Standortgemeinde gemacht und diese antizipiert. Nun stehen wir mit einem unausgegorenen Projekt da und es ist der Standortgemeinde überlassen, Verbesserungsvorschläge einzubringen. Eine komplette Einhausung ist die Minimalforderung, würde der Stadt Kriens dadurch eine Schliessung der Jahrzehntelang bestehenden städtebaulichen Wunde ermöglicht. Dass sich eine städtebauliche Aufwertung negativ auf das Gewerbe auswirken würde, ist eine absurde Behauptung, welche die über 25’000 KrienserInnen, die von einer Aufwertung profitieren würden, nur befremden kann. Über die Finanzierung wird zu dem Zeitpunkt verhandelt, wenn ein konkreter Kostenvoranschlag steht.

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