Vielleicht schlimmer als 2003 und 2018

Luzerner Fischereiverband warnt vor Tragödie

Mit Weiterbildungen wie etwa zum Errichten von attraktiven Lebensräumen will der Luzerner Fischereiverband auf lokaler Ebene den Fischen helfen. (Bild: zvg)

Die Hitzetage haben die Fische in den Luzerner Gewässer gewaltig gestresst. Die steigenden Wassertemperaturen sind für sie lebensbedrohlich. Jetzt warnt der Fischereiverband vor einem erneuten Fischsterben.

Bei den hohen Temperaturen wollen viele nur noch ins Wasser. Doch auch das ist vielerorts keine grosse Abkühlung mehr. Denn die Gewässer sind deutlich wärmer als durchschnittlich (zentralplus berichtete). Und das merken auch die Fische (zentralplus berichtete). Nach ersten Notabfischungen warnt nun der Fischereiverband vor einem Fischsterben ähnlich den Sommern 2003 und 2018.

Im Hitzesommer 2018 kam es zu einem lokalen Fischsterben im Rhein, 2003 hingegen zu einem nationalen Fischsterben. Das könnte sich gemäss dem Verband dieses Jahr wiederholen, denn kältebedürftige Fische wie Forellen und Äschen litten bereits stark, sagt David Bittner, Geschäftsführer des schweizerischen Fischerei-Verbandes. «Alle Zeichen deuten darauf hin, dass wir auf eine Tragödie zusteuern», ergänzt Bittner.

Neben den tiefen Wasserständen, die den Fischen schlichtweg den Lebensraum nehmen, liegt das Problem beim Sauerstoff. «Mit den wärmeren Wassertemperaturen sinkt der zum Atmen benötigte Sauerstoff und sensitive Fische drohen zu ersticken», erklärt David Bittner.

Staudämme sind für die Fische eine Falle

Zum kritischen Wasserzustand kommt dann noch das Verhalten der Menschen hinzu. Deswegen ruft der Fischerei-Verband die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Neben behördlich geregelten Verboten der Wassernutzung helfen auch kleine Aktionen schon mit. Denn jede Art von Störung im oder des Wassers ist zusätzlicher Stress für die Fische.

So zum Beispiel Hunde oder Menschen, die im Wasser baden. Besonders in seichten Gewässern ist das kritisch. Deswegen sollten Mensch und Tier nur in designierten Badezonen ins Wasser steigen.

Zudem brauchen Fische ihre Rückzugsorte. Deswegen ist es wichtig, natürliche Wasserbecken oder Zuflüsse in Ruhe zu lassen und auch keine künstlichen Staudämme zu bauen. Diese beliebten Bauten im Wasser sind für Fische Fallen, die ihnen ihre Wege versperren.

Luzerner Fischer bauen Lebensräume

Doch langfristig braucht die Natur Unterstützung und Entlastung. Denn die Gewässer werden bei den hohen Temperaturen zunehmend unter Druck geraten. Laut dem schweizerischen Fischerei-Verband sind drei Viertel aller einheimischen Fischarten gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben. Die Bestände verringern sich fortlaufend.

Deswegen fördert der Fischereiverband auf lokaler Ebene die Lebensräume und Rückzugszonen für Fische. Und das zeigte kürzlich der Luzerner Fischereiverband vor. Mit dem Projekt «Fischer schaffen Lebensräume» hat der Verband an der Luthern in Gettnau Fischern gezeigt, wie für Fische attraktive Lebensräume geschaffen werden können.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung des schweizerischen Fischerei-Verbands
  • Mitteilung des Luzerner Fischereiverband
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