Die LUKB droht mit Einsprache

Luzerner Bahnhofstrasse ist ab Ostern autofrei – es hagelt Kritik

Noch Verkehrsachse, bald Flanierzone: Die Luzerner Bahnhofstrasse soll umgestaltet werden, doch das geplante Veloparkhaus ist umstritten.

(Bild: ida)

Nun also doch: Der Luzerner will bis Ostern einen ersten Abschnitt der Bahnhofstrasse autofrei machen. Dies nachdem er diesen Zeitplan als nicht realistisch erachtete. Doch ob die Frist eingehalten werden kann, ist unklar. Denn Betroffene drohen mit einer Beschwerde.

Der Stadtrat will nun anscheinend vorwärts machen und die Luzerner Bahnhofstrasse per Ostern definitiv für den Autoverkehr sperren. Damit setzt er eine erste Etappe der 2013 vom Stimmvolk angenommenen Initiative «attraktive Bahnhofstrasse» um. Dies berichtet die «Luzerner Zeitung» am Mittwoch. In diesem Zug soll der Abschnitt zwischen Theater und Seidenhofstrasse gesperrt werden.

Dass der Stadtrat nun dieses Vorgehen wählt ist einigermassen überraschend. Denn aufgrund des Budgetlosen Zustandes der Stadt steht kein Geld für bauliche Massnahmen zur Verfügung. Obwohl das Parlament eine Teilsperrung am Karfreitag beschoschlossen hatte. Umwelt- und Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne) fand mit seinem Einwand, dass dies kaum realistisch sei, kein Gehör (zentralplus berichtete). 

Kantonalbank droht mit Beschwerde

Doch das Vorgehen stösst auf grossen Widerstand. «Wenn der Stadtrat die Bahnhofstrasse per Ostern sperren will ohne die Anpassungen der Verkehrsführung, welche bei der Simulation als zwingend notwendig erkannt wurden, werden wir Beschwerde einreichen», sagt Daniel von Arx, Sprecher der Luzerner Kantonalbank (LUKB) gegenüber der «LZ». Die Bank bezieht sich dabei auf eine Simulation der Stadt Luzern, die die Auswirkungen der Sperre auf den Verkehrsfluss zeigt.

Der Grund für die harsche Reaktion ist, dass die LUKB im Besitz des Parkhaus unter ihrem Hauptsitz ist. Autos, die Richtung Bahnhof und Seebrücke fahren wollen, können heute über die Bahnhofstrasse rasch dorthin gelangen. Ist der Abschnitt beim Theater aber gesperrt, müssten sie neu über die Winkelried- und Pilatusstrasse fahren – ein ziemlicher Umweg. Wer vor den Bahnhof oder zur Uni will, muss sogar über den Bundesplatz fahren, da das Rechtsabbiegen von der Pilatusstrasse zum Bahnhof verboten ist.

Keine baulichen Massnahmen möglich

Aufgrund des fehlenden Geldes kann der Stadtrat bis Ostern lediglich ein Rechstabbiegeverbot von der Winkelried in die Pilatusstrasse realisieren. Dies um eine nicht verkraftbare Verkehrszunahme auf der Winkelriedstrasse zu verhindern. Doch eigentlich bräuchte es eine Ampel, wie dies die LUKB wünscht. Wer vom Parking Kantonalbank Richtung Pilatusplatz will, muss künftig also über die Hirschmattstrasse in die Pilatusstrasse einbiegen.

Doch die Bank besteht auf die baulichen Massnahmen: Solange diese nicht umgesetzt seien, dürfe die Bahnhofstrasse keinesfalls gesperrt werden, so von Arx. Sonst drohe zu Spitzenzeiten ein Verkehrschaos im Gebiet Kantonalbank, was die Erreichbarkeit der Geschäfte in der Innenstadt und somit deren Frequenzen beeinträchtige.

Ärger bei der City-Vereinigung

Deshalb irritiert zeigen sich auch die City-Vereinigung und der Wirtschaftsverband. «Damit werden all jene vor den Kopf gestossen, welche im partizipativen Verfahren zur Lösungsfindung beim komplexen Projekt Bahnhofstrasse beigetragen haben. Für weitere anstehende Mitwirkungsprozesse ist dies eine denkbar schlechte Voraussetzung», schreiben sie in einer Mitteilung.

Wie genau das stadträtlich Vorhaben also umgesetzt wird und was die nächsten Schritte und Debatten bringen werden, muss sich zeigen. Die Gemüter bei den Betroffenen sind jedenfalls schon einmal ziemlich erhitzt.

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