Stadt Luzern reagiert auf Lärmklagen

«Apothekergärtli» wird zum Freiluft-Atelier für Kulturszene

Das «Apothekergärtli» wird zum Schaffens- und Treffpunkt der Kulturszene und Luzerner Bevölkerung. (Bild: zvg)

Das Apothekergärtli bei der Ufschötti wird zum «Open-Air-Atelier». Das Bootshallendach kann während den Sommerferien von lokalen Künstlern genutzt werden. Damit reagiert die Stadt auf die Nachtruhestörungen – und ein Bedürfnis der Kulturszene. Nachts wird das Areal geschlossen.

Das Dach der Bootshalle bei der Ufschötti geniesst einen zweifelhaften Ruf. Vor allem an den Wochenenden halten sich nachts viele Personen im «Apothekergärtli» auf und stören mit Lärm die Nachbarn. Jetzt reagiert die Stadt Luzern: Diesen Sommer wird mit dem «Kulturgärtli» ein neues Projekt ins Leben gerufen.

Zusammen mit der IG Kultur Luzern wurde die Idee entwickelt, den Ort während den Sommerferien als Atelierfläche für Kunstschaffende zur Verfügung zu stellen. Das Projekt startet diesen Freitag und dauert bis zum 22. August.

Kulturprojekte brauchen Freiflächen

Das Projekt soll auch einen Beitrag sein an die Kultur- und Kreativwirtschaft, die oft mit knappem Platz zu kämpfen und durch die Coronakrise besonders gelitten hat. Gerade in den Sommermonaten sei es für Kulturprojekte essenziell, dass genügend Freiflächen auch im Aussenraum zur Verfügung stehen, schreibt die Stadt in einer Mitteilung.

Mit dem «Kulturgärtli» hätten Kunstschaffende die Möglichkeit, an einem spannenden Ort tätig zu sein und so auch mit der interessierten Bevölkerung in Austausch zu kommen. Vorstellbar sind auf dem Dach der Bootshalle zum Beispiel gestalterische Arbeiten wie Malen, Zeichnen, aber auch Schreibwerkstätten oder darstellende Kunstformen.

Vier Weihnachtsstände werden aufgestellt

Für die Kunstschaffenden stellt die Stadt Luzern vorerst vier der sonst an den Weihnachtsmärkten zum Einsatz kommenden Holzhütten zur Verfügung. Diese dienen als Materiallager oder als Verkaufsort für Produkte. Die Dauer der Ateliernutzung hänge vom Interesse der Nutzer ab und könne in Absprache mit der IG Kultur Luzern festgelegt werden. Die Nutzung der Atelierflächen ist gratis – interessierte Kunstschaffende können sich online unter www.kulturluzern.ch melden.

Das «Kulturgärtli» öffnet seine Tore jeweils von 8 bis 20 Uhr. Für die Bevölkerung steht während dieser Zeit das Apothekergärtli wie bis anhin zur Verfügung. Während der Nacht wird das Areal abgeschlossen und bewacht.

«Dass wir mit diesem Projekt einerseits Kunstschaffende unterstützen und gleichzeitig zu einer Beruhigung der nächtlichen Lärmsituation beitragen können, ist eine Kombination mit Potenzial.»

Christian Wandeler, Stadt Luzern

«Wir sind interessiert, mit dieser spontanen, temporären Umnutzung erste Erfahrungen und Erkenntnisse für eine zukünftige Aufwertung des Platzes zu machen», wird Christian Wandeler, Sicherheitsmanager der Stadt Luzern in einer Mitteilung zitiert. «Dass wir mit diesem Projekt einerseits Kunstschaffende unterstützen und gleichzeitig zu einer Beruhigung der nächtlichen Lärmsituation beitragen können, ist eine Kombination mit Potenzial.»

Gianluca Pardini, Geschäftsleiter der IG Kultur Luzern, ergänzt: «Mit diesem Projekt wird ein Versuch gewagt, die Raumknappheit im Kulturbereich kurzzeitig etwas zu entschärfen und Erfahrungen für allfällige weitere befristete Umnutzungen im öffentlichen Raum zu sammeln.» Dazu biete man gerne Hand.

Nach Abschluss des Projekts werden die Erfahrungen ausgewertet und fliessen in die zukünftige Planung betreffend «Linkes Seeufer» ein (zentralplus berichtete).

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von Maria Göppeli
    Maria Göppeli, 09.07.2021, 10:24 Uhr

    Die Hauptaussage wird in der Mitte der netten Medienmitteilung versteckt: «Während der Nacht wird das Areal abgeschlossen und bewacht.» Ist es wirklich nötig, der coronageschädigten Jugend jetzt noch die letzten Rückzugsgebiete wegzunehmen? Und ist es die Aufgabe der IG Kultur, dafür das Feigenblatt zu liefern?

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon