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Die Zahl der Impfungen gegen die Grippe ist in diesem Jahr angestiegen. Auf Luzerner Apotheken gibt es derzeit einen regelrechten Ansturm. Dabei ist es nachvollziehbar, weshalb insbesondere Luzern von einer solch hohen Nachfrage betroffen ist.
Normalerweise sind viele Schweizerinnen der Ansicht, dass die Grippeimpfung nichts bringt. Man soll erst recht krank werden davon. Das sagt Aldo Kramis, Co-Präsident der Luzerner Ärztegesellschaft und Hausarzt in Emmenbrücke gegenüber der «Luzerner Zeitung». Nun stellen Luzerner Ärzte einen starken Anstieg bei der Nachfrage nach einer Impfung gegen die Grippe fest. Die Menschen haben Angst. Dies soll sich auch schon bei der Schweine- oder Vogelgrippe gezeigt haben, meint Kramis.
Risikopersonen haben Vorrang
Nun scheint es beinahe zu einem Engpass beim Impfstoff zu kommen. In der Gemeinschaftspraxis des Hausarztes soll 20 Prozent mehr an Impfstoffen gekauft worden sein, doch das reiche nach wie vor nicht: «Wir haben nun 80 Prozent der Impfdosis für Risikopatienten reserviert. Doch plötzlich wollen sich auch die 60 Prozent der Risikopatienten, die sich bisher gegen eine Impfung gesträubt haben, impfen lassen», erklärt er gegenüber der «LZ». Klar ist: Die Priorität liegt auf den Risikopersonen.
Eine Liste solcher zuerst zu behandelnden Patienten führen die Praxen gleich selbst. Dass darüber nicht alle erfreut sind, ist naheliegend. Viele Arbeitgeber beispielsweise empfehlen die Grippeimpfung und bieten ihren Mitarbeiterinnen gar an, die Impfung zu bezahlen. Doch dies sieht Kramis als Problem: «Wir haben zu wenig Impfdosen. Daher sollten wir die vorhandenen für Personen reservieren, welche wirklich gefährdet sind.»
In der Stadt Luzern ist die Situation besonders angespannt, meint die Kommunikationsverantwortliche beim Luzerner Apotheker Verein Karin Häfliger. In der Stadt Luzern befänden sich nämlich viele grosse Firmen und Verwaltungen, deren Arbeitnehmer sich tagsüber impfen lassen wollen. Und die Frage einer möglichen Impfung scheine bei vielen Personen dieses Jahr viel früher präsent zu sein als sonst.
Gewisse Apotheken sitzen laut Häfliger bereits auf dem Trockenen. So würden einige von ihnen auf Lieferungen warten. Problem: Die Bestellungen des Grippeimpfstoffes muss bereits im Frühjahr getätigt werden. Eine Prognose, wie sich die Situation rund um einen Grippe-Impfstoff in der eigentlichen Grippesaison im Winter verändern wird, könne noch nicht gemacht werden, heisst es bei Lukas Hadron, Leiter Kommunikation beim St. Anna in Meggen.
Impfung für Pflegepersonal: von hoher Relevanz
Die Grippesaison findet ihren eigentlichen Anfang jeweils frühestens Ende Dezember. Danach dauert sie sechs bis zwölf Wochen, wie es beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) heisst; so die «Luzerner Zeitung». Auch eine einfache Grippeerkrankung kann für besonders gefährdete Personen sehr gefährlich werden. Deswegen ist eine Impfung besonders für das medizinische Personal in Spitälern von besonderer Relevanz.
Die Impfquote in den Spitälern sei jedoch in den letzten Jahren relativ tief gewesen. So schreibt Markus von Rotz, Sprecher beim Luzerner Kantonsspital auf Anfrage der Zeitung, dass sich anfangs der letzten Grippesaison lediglich 23 Prozent der Angestellten haben impfen lassen. Im Jahr der Corona-Pandemie 2020 geht von Rotz von einer Steigerung aus.
Das Luzerner Kantonsspital setzt auf Aufklärung in Sachen Grippeimpfung: «Wir machen auch dieses Jahr eine interne Kampagne, um die Mitarbeitenden auf die Vorteile aufmerksam zu machen», führt von Rotz gegenüber der «LZ» aus. Dem Spital gehe es bei dieser Kampagne nicht primär darum, dass sich die Mitarbeitenden von einer Impfung überzeugen lassen. Viel mehr sei das Ziel, aufzuzeigen welch wichtige Rolle die Mitarbeitenden bei der Eindämmung der Grippe einnehmen können.
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