Unterlagen wurden dem Staatsarchiv übergeben

«Luzern der Film» kannst du nun frei im Netz schauen

Die Premiere des Films über die Luzerner Tiefsteuerstrategie im Bourbaki stiess auf grosses Interesse.

(Bild: jal)

Am 22. Januar feierte «Luzern der Film» im Bourbaki Premiere. Nun ist der Film für jedermann auf Vimeo zugänglich. Auch die Unterlagen zum Projekt werden frei zugänglich.

Am 20. Mai hat sich der Trägerverein Luzern der Film nach Abschluss des Projekts aufgelöst. Nun werden sowohl der Film als auch die Unterlagen dieses Projekts dem Luzerner Staatsarchiv übergeben und werden somit öffentlich frei zugänglich, wie der Verein mitteilt. Den Film kann man inzwischen auch im Internet auf Vimeo frei schauen.

Manche Protagonisten schauen nun auf den Film zurück, wie beispielsweise der damalige Regierungsratskandidat Jörg Meyer (SP): «Neun Mal war ich an Filmaufführungen anwesend und jedesmal spürte ich eine grosse Betroffenheit. Auch wenn es am Schluss nicht für eine Veränderung im Regierungsrat gereicht hat, so hat der Film und die spannenden Gespräche vielen Menschen Politik wieder näher gebracht.» Zudem habe der Film aufgezeigt, wie sich Politik im grossen, internationalen Kontext irgendwann auch im täglichen Leben von allen niederschlage und den Kanton Luzern in den Griff genommen habe.

Auch Meyers Parteikollege und Kantonsrat Marcel Budmiger äussert sich: «‹Luzern der Film› erweitert die Perspektive der Luzerner Finanzpolitik: Den Leistungsabbau galt und gilt es zwar nach wie vor zu bekämpfen. Dringender diskutieren müssen wir aber den grassierenden Steuerwettbewerb und wie sich unser Kanton dazu verhalten soll.»

Der Regisseur hat viel gelernt

Catherine Huth, Co-Präsidentin des Vereins Luzern der Film, spricht von einem «ambitionierten und anstrengenden, aber auch erfolgreichen Projekt». «Unser Wunsch als besorgte Bürgerinnen, Erklärungen und Zusammenhänge zur misslichen Finanzlage des Kantons erklärt zu bekommen, wurde mit dem Film erfüllt und wir konnten den Diskurs über Sinn und Unsinn der Luzerner Steuerpolitik auch aufs Land hinaustragen», so Huth. Es sei wichtig und schön gewesen, an den Vorführungen zu erleben, dass es eine solidarische Zivilgesellschaft gebe, die unter Lebensqualität nicht in erster Linie einen ausgeglichenen Finanzhaushalt versteht.

Regisseur Reinhard Manz äussert sich ausführlich zu seinem Werk. Die Arbeit an einem Dokumentarfilm sei für ihn selber ein Bewusstwerdungsprozess. «Ich habe viel gelernt, zum Beispiel, dass die Landwirtschaft im drittgrössten Landwirtschaftskanton der Schweiz kein Wirtschaftsfaktor mehr ist, dass auch der Tourismus zur Wirtschaftsleistung wenig beisteuert, dass die Gemeindeautonomie über die Steuern eines der heiligsten Güter ist, dass die Parteien ihre Narrative haben und für bestimmte ‹Überraschungen› vorgegebene Erklärungen abliefern. Zum Beispiel, dass der Finanzausgleich die Schuld daran trage, dass der Kanton sparen musste. Eine vielgehörte Aussage sei gewesen: ‹Das hat uns das Genick gebrochen›.»

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