SP fordert Kürzung

Lohn der Luzerner CSS-Chefin unter Druck

Die Chefin der CSS: Philomena Colatrella. (Bild: zvg)

Vor fünf Jahren war die Luzernerin Philomena Colatrella die Spitzenverdienerin: Inzwischen verdienen andere Chefs von Krankenkassen ebenfalls deutlich mehr als ein Bundesrat. Die SP fordert eine Korrektur. Und erhält Unterstützung aus Zug.

766'565 Franken – oder umgerechnet 2'100 Franken pro Tag: So viel verdiente CSS-Chefin Philomena Colatrella im letzten Jahr. Lange war sie mit ihrem Salär an der Spitze in der Branche – inzwischen ist sie nicht mehr die einzige mit einem Lohn dieser Grössenordnung. Die Luzernerin stand 2018 hinter dem Helsana-Chef Daniel Schmutz an zweiter Position. Auch andere CEOs von Krankenkassen weisen Jahressaläre von über einer halben Million Franken aus.

Während der Lohn der CSS-Chefin in den letzten fünf Jahren ungefähr gleich geblieben ist, haben andere kräftig zugelegt. Um knapp 22 Prozent stiegen die Cheflöhne der Branche durchschnittlich, schreibt die «Luzerner Zeitung».

Nicht mehr als ein Bundesrat

Zu viel, findet die SP – vor allem angesichts der steigenden Prämien und der stagnierenden Reallöhne. «Während die Leute also immer weniger Geld im Sack haben, schanzen die Kassen ihren Chefs immer höhere Löhne zu. Das ist unerträglich und muss gestoppt werden», sagt die St. Galler Nationalrätin Barbara Gysi (SP) gegenüber CH Media. Sie kündigt eine Motion an, die verlangt, dass die Chefs der Krankenkassen nicht mehr verdienen dürfen als ein Bundesrat.

Das hätte weitreichende Folgen für die Betroffenen. Denn das Salär der Magistraten beläuft sich auf rund 451'000 Franken im Jahr. Das würde bedeuten, dass zum Beispiel die CSS-Chefin pro Tag «nur» noch 1235 Franken und damit rund 850 Franken weniger verdienen würde als heute.

Ob die SP damit Erfolg haben wird, muss sich zeigen. Es zeigt sich jedoch: Auch der Zuger Nationalrat Gerhard Pfister stimmt in die Kritik mit ein. «Aus Sicht der obligatorischen Krankenversicherung sind solche Löhne zu hoch», sagt der Präsident der CVP Schweiz. Er verweist auch auf die Kostenbremsen-Initiative seiner Partei, die verlangt, dass Bund und Kantone eingreifen, wenn die Prämien zu stark ansteigen.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Bruno
    Bruno, 26.01.2020, 20:26 Uhr

    Noch Fragen wegen den Prämien ?

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  • Profilfoto von mvonrotz
    mvonrotz, 06.09.2019, 15:13 Uhr

    Das Salär der Krankenkassen Chefs setzt sich ja theoretisch aus 2 Teilen zusammen. Der Teil für das KVG (Grundversicherung) und der Teil für das VVG (Zusatzversicherung). Nur die Grundversicherung ist obligatorisch und den grössten Teil des Gewinnes, wenn überhaupt, wird mit den Zusatzversicherungen gemacht. Wenn also eine KK viel Gewinn mit Zusatzversicherungen macht kann sie ja auch den Chefs (und hoffentlich den Mitarbeitern) höhere Löhne bezahlen. Einen Eingriff in die Löhne für nicht-staatliche Unternehmen ist nicht angebracht.

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