Revision der Billetsteuer

Krienser sagen knapp JA zur neuen Billettsteuer

Auch der SC Kriens muss künftig zehn Prozent der Ticketerlöse abgeben. (Bild: instagram.com/sckriens)

In die Kassen der Stadt Kriens fliessen künftig jährlich bis zusätzlich 200'000 Franken. Dank der neuen Billettsteuer, die 51,38 Prozent der Stimmbürgerinnen annehmen.

Die Vorlage war eh schon umstritten (zentralplus berichtete). Dass die Abstimmung aufgrund einer fehlerhaften Abstimmungsbotschaft in den Wahlunterlagen vom November 2022 auf Ende Januar 2023 verschoben werden musste, trug nicht eben zur Beruhigung bei. Gleichwohl ist jetzt die Stimmbeteiligung zur Revision der Billettsteuer in Kriens mit 31 Prozent tief ausgefallen. Was darauf schliessen lässt, dass sich von dieser Änderung trotz dezidierter Gegenwehr diverser Gruppierungen eher eine Minderheit betroffen fühlt.

Folgen für Sport und Kulturvereine im Halbprofi- und Profibereich

In der Krienser Mitteilung ist leise Erleichterung zu spüren. Ist die Stadt doch einerseits auf die neue Billettsteuer angewiesen, um die Gemeindefinanzen zu sanieren. Andererseits macht sie aber auch deutlich, dass die Revision der Billettsteuer eine Abschaffung von bisherigen Privilegien für Organisationen vorsieht.

«Sport- und Kulturvereine im Halbprofi- und Profibereich sollen bei entgeltlichen Veranstaltungen die «Vergnügungssteuer» in Zukunft abliefern», heisst es in der Mitteilung. Sie hat schon in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass sie es den Vereinen überlässt, die Billettpreise zu erhöhen, um die unter dem Strich anfallenden Mindereinnahmen auszugleichen.

Die Krienser Grünen zeigen sich in ihrer Medienmitteilung erfreut über den Entscheid. Diese Revision der Billettsteuer erachten sie als faire Lösung. Sie räume mit den Privilegien einiger weniger auf. «Die Stadt Kriens bietet auch nach dieser Abstimmung sehr gute Bedingungen für Vereine und ihre Veranstaltungen», lassen die Grünen verlauten.

Geringe Stimmbeteiligung für umstrittenen Urnengang

Der Einwohnerrat der Stadt Kriens hatte der Vorlage zugestimmt, mit Blick auf die Gesamtstrategie zur Sanierung der Finanzen. Dagegen hatten sich ein von der FDP, der SP und von betroffenen Vereinen gestütztes Nein-Komitee gebildet. Trotz organisierter Gegenwehr liessen sich mit 31 Prozent aller Krienser Stimmberechtigten nur eine Minderheit mobilisieren. Die von FDP, SP Vereinen gebildete Nein-Bewegung erhielt von 48.62 Prozent der Stimmen Zuspruch. Es hat damit knapp nicht gereicht.

Mehr Billettsteuer müssen künftig Vereine und Institutionen wie der SC Kriens, der HC Kriens Luzern und der Südpol entrichten. Sofern eine Organisation mehr als 10'000 Franken Ertrag im Ticketverkauf einnimmt, muss sie neu 10 Prozent des Verkaufspreises abgeben. Mit einer Ausnahme: Kommt der Erlös einem gemeinnützigen Zweck zu, entfällt der Obolus an die Stadt Kriens. Alle Vereine, die weniger als 10'000 Franken im Jahr einnehmen, bleiben von dieser Steuer verschont.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von Philipp
    Philipp, 30.01.2023, 12:58 Uhr

    Ich bin grundsätzlich gegen allgemeine Steuererhöhungen. Aber hier habe sogar ich mit JA gestimmt. Warum? Weil die Billetsteuer Verursachergerecht ist. Wer Veranstaltungen besucht und somit eine Leistung beansprucht, soll auch entsprechend zahlen. Allgemeine Steuererhöhungen trifft jedoch immer die ganze Bevölkerung. Egal wer davon profitiert.

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  • Profilfoto von Aus Wärtiger
    Aus Wärtiger, 29.01.2023, 22:32 Uhr

    Ich betrachte das Abstimmungsergebnis relativ emotionslos……. Sollten die Ticketpreise deswegen steigen, so besuche ich einfach weniger Spiele (SCK, HCK etc.) oder Veranstaltungen in Kriens! Es ist nicht in meiner Verantwortung den Finanzhaushalt der Gemeine Kriens und dessen gescheitertem frischen Wind mitzufinanzieren. Pech gehabt!

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  • Profilfoto von Andreas Bründler, Kriens - Bleiche
    Andreas Bründler, Kriens - Bleiche, 29.01.2023, 19:41 Uhr

    Jetzt soll der Krienser Stadtrat nur nicht übermütig werden. Weitere Steuererhöhungen werden sicher wieder haushoch bachab geschickt, wie vor einem Jahr die Nachkommen-Erbschaftssteuer mit 71.5% Nein.

    Aber bei der Billettsteuer habe ich auch JA gestimmt und viele Verwandte, Bekannte und Freunde hier in Kriens davon überzeugen können auch JA zu stimmen. Obwohl der Steuerertrag hier nicht so gross ist. Ausschlaggebend für mich und andere war der Baubeginn der Pilatus-Arena im Mattenhof. Jetzt wo diese hoch-umstrittene Pilatus-Arena kommt, braucht es auch einen professionelleren Umgang mit solchen Events. Und dazu gehört eine Billettsteuer. Ohne den Baubeginn an der Pilatus-Arena glaube ich nicht, dass die Billettsteuer angenommen worden wäre. Es waren nur 160 mehr JA-Stimmen. Nick Christen vom HC Kriens, der grosse Turbo hinter der Pilatus-Arena, wird sicher keine Freude an der Billettsteuer haben. Aber irgendwie hat er sich das mit diesem total überdimensionierten Projekt mit 4’000 Sitzplätzen selber eingebrockt. Natürlich würde er das nie zugeben. Aber so ist es, wenn man sich als einfacher Krienser Bürger der sein langes Leben hier gelebt hat die Sache rundum anschaut.

    Die Vereine werden es verkraften. Und ich vertraue auf unseren Finanz-Stadtrat Roger Erni, dass er die Billettsteuer pragmatisch umsetzen wird. Da habe ich überhaupt keine Zweifel. Wie in vielen anderen Städten wo es schon sehr lange eine Billettsteuer gibt werden sich die Vereine und Zuschauer daran gewöhnen und es wird keine Diskussionen mehr wert sein.

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    • Profilfoto von Röne fun Egg
      Röne fun Egg, 31.01.2023, 07:53 Uhr

      Vielleicht kommt auch mal Ihr Lieblingskünstler, Band etc. nach Kriens Herr Bründler! Endlich eine Halle für Veranstaltungen wie Konzerte, Sport und Kultur, danke Nick Christen. Wer denkt, es geht da nur um den HC Kriens….irrt! Und der SCK freut sich schon auf weitere Begegnungen mit Roger Erni auf dem Kleinfeld….unglaublich, dass der CH-Vorbild-Verein in Sachen Integration und Junior/innen-Förderung ein weiteres Mal geschröpft wird! Ein Schlag für alle freiwilligen Helfer/innen dieses tollen Vereins, die unzählige Stunden Ihrer Freizeit gratis hergeben. Umso bitterer das Resultat…wegen 160 Stimmen…, das hätten die beiden Sportvereine mit einer koordinierten Abstimmungskampagne (z.B. Flyer verteilen an den Heimspielen) locker zu ihren Gunsten kehren können….da haben die beiden Verantwortlichen Baumgartner / Christen ihre Hausaufgaben nicht gemacht…

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  • Profilfoto von Dolfino
    Dolfino, 29.01.2023, 16:55 Uhr

    Das ist Demokratie, die >Mehrheit gewinnt. Aber vermutlich haben es die Vereine versäumt alle ihre Aktiven zu überzeugen Abstimmen zu gehen. Bei dieser kleinen Differenz wäre das sicher möglich gewesen. Also nicht jammern es ist mal so. Aber es ist eigentlich ein Armutszeugnis einer Gemeinde, wenn sie auf dieses Geld angewiesen ist. Aber es ist der einfachste Weg. Die Gemeinde sollte eigentlich wieviel Arbeit in den Vereinen für die Jugend geleistet wird. Fehlt nur noch, dass die Behörden kommen und sich eine Gehaltserhöhung zuschanzen

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