Siegerprojekt für Bypass-Tunnel liegt vor

Krienser auf den Barrikaden – Gemeinderat will weiter kämpfen

Der Krienser Gemeindepräsident Cyrill Wiget.

(Bild: Benedikt Anderes)

Der Gemeinderat von Kriens hat den Auftrag, sich gegen das Grossprojekt Bypass zur Wehr zu setzen. Nun liegt das Projekt für das neue Tunnelportal vor. Man ortet Positives, kündigt aber weiter Widerstand an. Dieser reicht von «verhindern um jeden Preis» bis zur «maximalen Schadensbegrenzung».

Das Gesamtsystem Bypass Luzern betrifft auch die Gemeinde Kriens. Im Bereich Portal Grosshof werden zusätzliche Fahrspuren nötig. Es braucht eine neue Brücke.

Das Bundesamt für Nationalstrassenbau hat deshalb einen Wettbewerb ausgeschrieben, mit dem die Gestaltung des Bypass-Portals gestalterisch und städtebaulich angepackt werden soll (siehe Box). Das Siegerprojekt «Viva» sieht auf dem neu entstehenden Dach der Autobahn eine grosse Grünanlage vor, darunter ein belebter und städtebaulich intensiv gestalteter (Begegnungs-)Ort (zentralplus berichtete).

«Einen wirklichen Nutzen für das verkehrsgebeutelte Kriens kann kaum in Aussicht gestellt werden.»

Cyrill Wiget, Gemeindepräsident

Der Krienser Gemeinderat hat die Ergebnisse nicht ohne Vorbehalte zur Kenntnis genommen: «Die Erweiterung der Autobahn durch den Sonnenbergtunnel stellt für die Gemeinde Kriens insgesamt eine grosse Herausforderung dar. Das Bauwerk wird vor allem für den Durchgangsverkehr gebaut, mitunter sogar für den  internationalen Verkehr zwischen Hamburg und Rom», hält Gemeindepräsident Cyrill Wiget in einer Mitteilung fest. Zehn Jahre Bauzeit, grössere Verkehrsströme durch das Siedlungsgebiet im Süden der Gemeinde, ein doppelt so breites Portal für den Sonnenbergtunnel im Gebiet Grosshof: «Einen wirklichen Nutzen für das verkehrsgebeutelte Kriens kann jedoch kaum in Aussicht gestellt werden.»

Das Siegerprojekt Viva.

Das Siegerprojekt Viva.

(Bild: zvg)

Gemeinderat in konstruktiv-kritischen Dialog

Die Ankündigung dieses Bauwerks hat deshalb in Kriens nicht nur Ängste , sondern auch Opposition über alle Parteigrenzen hinweg ausgelöst. Der Gemeinderat erhielt vom Parlament den Auftrag, sich gegen das Bauwerk zu Wehr zu setzen. «Wie genau wir das tun sollen, ist offen. Denn unter dem Begriff ‹zur Wehr setzen› kann man sehr viel verstehen – von ‹verhindern um jeden Preis› bis zur ‹maximalen Schadensbegrenzung für Kriens›» sagt Cyrill Wiget.

Der Gemeinderat hat deshalb versucht, mit den Projektinitianten – dem Bundesamt für Nationalstrassenbau (ASTRA) – in einen konstruktiv-kritischen Dialog zu treten und dort die Anliegen von Kriens zu vertreten, in dem Vorschläge und Forderungen unmissverständlich diskutiert wurden. Sie hatten vorerst einmal ein Ziel: Die negativen Auswirkungen auf Kriens auf ein zumindest halbwegs erträgliches Mass zu reduzieren.

Projekt-Ausstellung

Das Ziel des Wettbewerbs bestand darin, ein neues «Eingangstor» für die Gemeinde Kriens zu lancieren und die vorliegenden städtebaulichen Richtlinien bestmöglich in den Brückenentwurf aufzunehmen. Acht Projekte wurden eingereicht und von einer Jury (bestehend aus Planern, Ingenieuren, Architekten, Vertretern der Gemeinde, das Kantons etc.) nach einem festgelegten Kriterienraster beurteilt. Jetzt liegen die Ergebnisse dieses Wettbewerbs vor, das Siegerprojekt wurde bestimmt.

Siegerprojekt und die weiteren Eingaben sind im Rahmen einer Projektausstellung auch für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Die Ausstellung findet von 2. bis 13. Oktober 2017 im Singsaal des Grossfeld-Schulhauses statt. Sie ist jeweils von Montag bis Freitag zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet.

Als erster positiver Schritt wertet der Gemeinderat Kriens deshalb das Entgegenkommen des Astra, einen breit angelegten Wettbewerb durchzuführen, wie denn das neue Portal des Sonnenbergtunnels im Gebiet Grosshof gestaltet werden könnte. Damit wird das «Problem Bypass» (mit den vermuteten negativen Auswirkungen auf Kriens) natürlich noch nicht ganzheitlich angegangen. Immerhin aber wird eines der Problemfelder angepackt.

Kampf geht weiter

Begeistert ist der Gemeinderat Kriens deshalb nicht. Er habe es als Pflicht des Gemeinderates erachtet, möglichst viel an Optimierungen für die Wohn- und Lebensqualität der betroffenen Quartiere zu erkämpfen. Dazu sei konstruktiv-kritisches Mitarbeiten fürs Gesamtprojekt zielführender als fundamentale Opposition. Zumindest in Bezug auf das Tunnelportal sei dies gelungen.

Cyrill Wiget: «Das Resultat ist ein Siegerprojekt, welches das Portal, falls es dann so ins Bauprojekt übernommen wird, städtebaulich gut eingegliedert: grüne Parkanlage auf dem Dach, zahlreichen Nutzungen unter dem Dach und ein zumindest im Ansatz verbesserter Lärmschutz.»

Zufrieden aber sei Kriens in Sachen Bypass trotzdem noch längstens nicht. «Zusammen mit dem Astra und dem Kanton Luzern wird es nun darum gehen, das Optimierungspotential auch auf der noch offen geführten Strecke weiter auszuloten» sagt Wiget. «Sollte der Bypass in einigen Jahren einmal so oder ähnlich wie jetzt vorliegend gebaut werden, haben wir heute zumindest das Maximum herauszuholen versucht.»

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