Alles war bereit, um in diesen Wochen auf der Melchsee-Frutt wiederum einen Bartgeier auszuwildern. Doch auf «Marco» wartet nun eine andere Aufgabe.
Die vom Aussterben bedrohten Bartgeier sind dank eines international angelegten Wiederansiedlungsprojekts in den Alpen wieder heimisch. Die genetische Basis der Wildpopulation ist allerdings noch zu schmal. Aus diesem Grund wildert man in der Schweiz regelmässig Bartgeier aus, die aus seltenen genetischen Linien stammen.
Zu wenig Männchen in der Zucht
Eigentlich waren die Jungtiere für die Auswilderung im Gebiet Huetstock schon bestimmt. Zwei Küken aus dem estnischen Tallinn Zoo hätten diesen Sommer die Reise nach Melchsee-Frutt antreten sollen. Im internationalen Zuchtprogramm mangelt es jedoch an Männchen für neue Brutpaare. Aus diesem Grund wird nun doch kein Junggeier in die Zentralschweiz kommen. Denn auch dieses Jahr sind nur wenig Männchen geschlüpft und einige davon in ihren ersten Lebenstagen verstorben. Daher werden die beiden für die Zucht zurückbehalten.
Nidwaldner Sportler als Namensgeber
Der Kanton Nidwalden hat der Stiftung Bartgeier, die in der Schweiz für die artgerechte Auswilderung zuständig ist, im vergangenen Jahr einen Beitrag von 30'000 Franken aus dem kantonalen Lotteriefonds zugesichert und anschliessend in der Bevölkerung einen Namenswettbewerb für den «Nidwaldner Bartgeier» durchgeführt. «Nina» und «Marco» machten in Anlehnung an die Nidwaldner Olympiasiegerinnen Nina Christen (Schiessen) und Marco Odermatt (Skifahren) das Rennen.
Es ist geplant gewesen, «Marco» – wie das Tallinner Männchen geheissen hätte – zwischen Mai und Juli 2022 auf Melchsee-Frutt auszuwildern. Nun muss dieser Termin auf das nächste Jahr verschoben werden. «Die Stiftung Pro Bartgeier hat uns signalisiert, dass die Chancen auf einen ‹Nidwaldner Bartgeier› im nächsten Jahr umso höher sind, was uns natürlich sehr zuversichtlich stimmt», so Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi.
- Medienmitteilung Kanton Nidwalden
- Medienmitteilung Stiftung Pro Bartgeier