Was der Kantonsrat am Montag beschlossen hat

Kanton Luzern kauft Villa Senar in Hertenstein

Vor der Sanierung war die Villa Senar weiss. (Bild: Priska Ketterer)

Die Villa Senar des berühmten Komponisten Serge Rachmaninoff wird zu einem neuen Kulturzentrum am Vierwaldstättersee. Der Kantonsrat hat den dafür nötigen Betrag von rund 15 Millionen Franken am Montag gutgeheissen.

Der Kanton Luzern kauft die Villa Senar, in welcher der russische Komponist Serge Rachmaninoff von 1932 bis 1939 wohnte. Der Kantonsrat hat dem Kauf des am Vierwaldstättersee gelegenen Gebäudes in Hertenstein zugestimmt. Es soll künftig als öffentlich zugängliches Kulturzentrum genutzt werden. Für das Geschäft werden rund 15,5 Millionen Franken fällig (zentralplus berichtete).

Die Mehrheit im Kantonsrat sah im Kauf eine grosse Chance. Nebst der kulturhistorischen Bedeutung wurde auch der architektonische Wert der Anlage hervorgestrichen. Darüber hinaus sei es eine wichtige Förderung des Tourismus in den Seegemeinden, begründete Daniel Gasser (Die Mitte) die Zustimmung seiner Fraktion. Mehrere Kantonsräte forderten eine Öffnung der Villa Senar und des dazugehörigen Parks für die breite Bevölkerung.

Angst vor Folgekosten und Elite-Betrieb

Kritische Bemerkungen gab es einerseits zum zeitlichen Druck, unter dem das Geschäft steht. Andererseits zu finanziellen und grundsätzlichen Fragen. Die SVP beantragte Rückweisung und Ablehnung des Geschäfts. Sie monierte zum einen fehlenden Mehrwert und befürchtete zum anderen finanziell hohe Verpflichtungen beim Betrieb. Sukkurs gab es vom Mitte-Kantonsrat Josef Wyss, der kritisierte, der Kanton unterstütze damit eine «kulturelle Nische einer elitären Minderheit».

Am Ende sprach sich aber eine klare Mehrheit für den Kauf der Villa Senar aus. Die Liegenschaft gilt heute als aussergewöhnliches Bauwerk an einer einmaligen Lage. Ihre Ausstattung ist weitgehend im Original erhalten. Der 1873 geborene Rachmaninoff hatte 1917 seine Heimat Russland für immer verlassen. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg verbrachte er den Sommer jeweils in Hertenstein bei Weggis, wo er sich eine Villa bauen liess.

Das hat der Kantonsrat sonst noch beschlossen

  • Stimmrechtsalter 16: Die Luzerner Stimmbevölkerung kann nicht darüber entscheiden, ob 16- und 17-Jährige künftig auch abstimmen dürfen. Die entsprechende Einzelinitiative von Samuel Zbinden (Grüne/Junge Grüne) scheiterte ganz knapp mit 58 zu 61 Stimmen (zentralplus berichtete).
  • Gegenvorschlag zur Anti-Stau-Initiative: Die Luzerner Regierungsrat muss bei der Anti-Stau-Initiative nochmals über die Bücher. Der Kantonsrat verlangt einen Gegenvorschlag zur Forderung der Jungen SVP. Eine Mehrheit von Mitte-Links wehrte sich vergeblich dagegen (zentralplus berichtete).
  • Planungsbericht Psychiatrie: Der Kantonsrat hat den über 100-seitigen Planungsbericht über die psychiatrische Versorgung in Luzern zustimmen zur Kenntnis genommen. Er bildet die aktuelle Situation ab und zeigt Massnahmen zur Verbesserung der Lage. Besonders bei den Wartezeiten in den Ambulatorien will der Kanton Gegensteuer geben (zentralplus berichtete).
  • Zertifikatspflicht mit Hintertürchen: Der Kantonsrat will zurück ins Regierungsgebäude in Luzern. Um die nötigen Corona-Schutzmassnahmen einhalten zu können, werden die Grundlagen für eine Zertifikatspflicht geschaffen. Allerdings kann die Geschäftsleitung ungetesteten Ratsmitgliedern die Teilnahme auf der Tribüne erlauben (zentralplus berichtete).
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Karl-Heinz Rubin
    Karl-Heinz Rubin, 07.12.2021, 13:03 Uhr

    Geld kann man investieren.
    Für die Zukunft.
    Für Menschen mit Handicap.
    In die Ausbildung.
    Jugendarbeit.
    Auch für unsere Senioren.
    Ein Grundstück zu kaufen mit immensen Unterhaltskosten ist keine Nachhaltige Politik.
    Die Förderung für jung und alt wäre die Nachhaltige Politik
    Aber bitte doch keine alten, Protzbauten, Energieschleudern

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  • Profilfoto von Paul
    Paul, 07.12.2021, 06:14 Uhr

    Oha! Schön! Duper sache! . Leider wird der unterhalt sehr teuer. Bin gespannt

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