Luzerner Kantonsrat reicht Anfrage ein

«Kaltherzig»: Widerstand gegen Missachtung des Kirchenasyls

Urban Frye fordert von der Regierung eine Erklärung. (Bild: zvg)

Die Ausschaffung einer 54-jährigen Mutter und ihrer Tochter trotz Kirchenasyl wird zur politischen Frage. Kantonsrat Urban Frye fordert von der Regierung eine Erklärung für ihr «kaltherziges» Handeln.

Diesen Montag wurde eine 54-jährige Mutter, die in Tschetschenien mehrfach schwer misshandelt worden war, auf offener Strasse festgenommen. Im Anschluss führten zwei Polizistinnen ihre 12-jährige Tochter aus der Heilpädagogischen Schule aus dem Klassenzimmer ab. Die beiden wurden nach Belgien ausgeschafft.

Die Pfarrei St. Leodegar gewährte der Familie seit einem Jahr Kirchenasyl, da eine erneute Ausschaffung nach Belgien nicht zumutbar sei (zentralplus berichtete).

Kantonsrat Urban Frye (Grüne) hat nun eine dringliche Anfrage zum Thema eingereicht. Der Regierungsrat habe sein «kaltherziges Handeln» zu erklären, schreibt Frye in einer Mitteilung.

«Als Mitglied des grossen Kirchenrates, engagiertes Mitglied der Pfarrei Sankt-Karli und Mitglied des Kantonsrates bin ich fassungslos und geschockt über die Missachtung des Kirchenasyls durch den Luzerner Regierungsrat», so Frye. Das Kirchenasyl sei eine jahrhunderte alte Tradition. «Bis gestern haben sich die weltlichen Behörden daran gehalten und das Kirchenasyl respektiert. Es ist mir unerklärlich, warum gestern der Regierungsrat mit dieser abendländischen Tradition gebrochen hat und eine zweifellos schutzbedürftige Mutter und ihre Tochter aus dem Kirchenasyl heraus verhaftet und ausgeschafft hat.»

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