Im Jahr 2021

In Zug wurden über 500 Konkurse eröffnet

Von den neu eröffneten Konkursen entfielen 445 Verfahren auf Firmen und Personen, die im Handelsregister eingetragen sind. (Bild: Adobe Stock)

Im Jahr 2021 hat das Kantonsgericht des Kantons Zug 503 Konkurse eröffnet. Bei der Hälfte der Fälle ist keine Betreibung oder Überschuldung, sondern ein Organisationsmangel die Ursache für die Anordnung einer konkursamtlichen Liquidation.

Von den neu eröffneten Konkursen entfielen 445 Verfahren auf Firmen und Personen, die im Handelsregister eingetragen sind.

Davon wurden 111 Verfahren aufgrund einer ordentlichen Betreibung und 59 Verfahren aufgrund Bilanzdeponierung eröffnet. Insgesamt hatten 241 Verfahren ihren Ursprung im Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs (SchKG); im Jahr 2020 waren es 235.

262 Konkurseröffnungen hatten ihre Ursache in einem Organisationsmangel. Ein solcher liegt vor, wenn die Organisation einer Gesellschaft hinsichtlich ihrer Verwaltung, Vertretung oder Revision nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht und dies zur konkursamtlichen Liquidation führt, falls der Mangel nicht rechtzeitig behoben wird. Ebenso ist seit dem 1.1.2021 ein fehlendes Rechtsdomizil als Organisationsmangel zu behandeln, was letztlich zur Auflösung nach den Vorschriften über den Konkurs führt.

Bei vier Verfahren wurde zudem das vormals mangels Aktiven eingestellte Verfahren wiedereröffnet. Grund dafür war die nachträgliche Entdeckung von Vermögenswerten.

In vier Fällen erfolgte die Konkurseröffnung aufgrund der Insolvenzerklärung einer natürlichen Person.

Zusätzlich zu den vom Kantonsgericht eröffneten Konkursverfahren, wurden zwei Konkurse, die von ausländischen Gerichten über Gesellschaften mit Sitz im Ausland eröffnet worden sind, auf das Gebiet der Schweiz ausgedehnt (so genannte IPRG Verfahren).

Für 52 von den Erben ausgeschlagene Erbschaften ordnete das Kantonsgericht Zug die Liquidation durch das Konkursamt an.

Durchführung und Einstellung der Konkursverfahren

Insgesamt hatte das Konkursamt Zug im vergangenen Jahr 1’169 Konkursverfahren zu bearbeiten. Von diesen wurden 96 Konkurse nach durchgeführtem Verfahren geschlossen. 315 Verfahren gelangten nicht zur Durchführung und wurden mangels Aktiven eingestellt. Insgesamt 14 Konkurseröffnungen wurden mittels Beschwerde erfolgreich angefochten.

Die Höhe der zu Verlust gekommenen Forderungen, für welche im Jahr 2021 Verlustscheine ausgestellt worden sind, beträgt über 113 Millionen Franken.

Corona und fehlendes Rechtsdomizil als Organisationsmangel

Im zweiten Corona-Jahr blieben die Firmenkonkurse, die auf einer Betreibung oder einer Bilanzdeponierung beruhten, gegenüber dem Vorjahr auf einem stabilen Wert. Die Gründe hierfür lassen sich gemäss Mitteilung in den finanziellen Unterstützungsmassnahmen des Bundes und des Kantons Zug finden.

Die höhere Anzahl an Konkurseröffnungen sei in der Hauptsache darin begründet, dass seit dem 1.1.2021 auch ein fehlendes Rechtsdomizil als Organisationsmangel behandelt wird. Dadurch führe auch dieser Umstand letztlich zu einer Auflösung nach den Vorschriften über den Konkurs.

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