Mütter bleiben zu Hause

Kinderbetreuung Luzern: Hier lohnt sich das Arbeiten nicht

Die ausserfamiliäre Kinderbetreuung ist oft teuer. Für viele Familien lohnt es sich finanziell nicht, dass beide Elternteile arbeiten gehen.

Kinderbetreuung ist teuer: Oftmals lohnt es sich in Luzern für einen Elternteil nicht, arbeiten zu gehen. Das Resultat: Meist bleiben die Mütter zu Hause.

In vielen Gemeinden von Luzern ist die Kinderbetreuung zu teuer, auch wenn die Eltern dafür Betreuungsgutscheine erhalten. Deswegen stecken viele Familien in einer Zwickmühle: Es lohnt sich finanziell nicht, die Kinder in die Kita zu geben. Aber zu Hause zu bleiben frisst Lücken in die Sozialversicherungsbeiträge.

Um diesem Problem mehr auf den Grund zu gehen, hat die Luzerner Zeitung für alle Gemeinden im Kanton Luzern die entsprechenden Daten erhoben und analysiert. Die Analyse zeigt: 20 Gemeinden, also ein Viertel aller Luzerner Gemeinden, bieten keine Betreuungsgutscheine an. Und in rund 30 Gemeinden ist die finanzielle Unterstützung bei einem mittleren Einkommen nicht ausreichend, um die Kitakosten zu decken.

Viele müssen sich zwischen Kita und Arbeit entscheiden

Die Kitakosten sind oft so hoch, dass sie die Einnahmen aus einem Teilzeit-Prozent-Pensum übersteigen. Wenn also ein Elternteil Teilzeit arbeiten möchte, dann ist die Kita oft so teuer, dass sie nicht vom Gehalt gezahlt werden kann. Das gilt besonders für Haushalte, die einkommensschwach sind.

Bei einem monatlichen Beispielgehalt von rund 6600 Franken für den ganzen Haushalt lohnt es sich nur in 30 der 80 Gemeinden, die Arbeit beizubehalten. Die Kosten für die Kita machen hier knapp ein Viertel des Einkommens aus.

In allen anderen Gemeinden reicht die finanzielle Unterstützung nicht aus. Einige wenige bieten überhaupt keine Unterstützung an. Die konservativen Gemeinden mit wenig oder keiner Unterstützung häufen sich im Bereich nordöstlich des Sempachersees (Ausnahmen sind Sempach und Eich). Jene Gemeinden, die für das Beispiel genügend Subventionen sprechen, liegen hingegen eher im südwestlichen Teil des Kantons Luzern, im Entlebuch und rund um Willisau.

Ganz vorne: Escholzmatt-Marbach

Neben der Stadt Luzern und Udligenswil, in denen die Betreuungsgutscheine am höchsten sind, gibt es eine Gemeinde, die hervorsticht. Und zwar Escholzmatt-Marbach. In der ländlichen Gemeinde an der Grenze zum Emmental wohnen in den drei Dörfern Escholzmatt, Wiggen und Marbach insgesamt etwas über 4300 Personen.

Die Kinderbetreuung ist grosszügig genug, damit auch für wenig Verdienende noch etwas vom Gehalt übrig bleibt. Die Betreuungsgutscheine waren in den Gemeinden eine sehr bewusste Massnahme des Standortmarketings. Da die Gemeinde seit Jahren mit der Abwanderung kämpft.

Dagegen wollte sie mit den Subventionen ankämpfen. «Unser Ziel ist, dass die Bevölkerung nicht weiter abnimmt und dass wir jungen Familien mit Kindern optimale Bedingungen bieten, um in unserer Gemeinde zu wohnen», wird der Gemeindeammann Beat Duss in der «LZ» zitiert. Das Familienmodell, bei dem beide Eltern erwerbstätig sein können und zum Einkommen beitragen, werde bewusst gefördert.

Urban und trotzdem keine Subventionen

Es gibt aber auch Ausnahmen in die andere Richtung: In der Agglomeration der Stadt Luzern gibt es urbane Gemeinden, die keine Unterstützung anbieten. Das sind Schwarzenberg, Neuenkirch, Hildisrieden und Buchrain.

Für den Gemeindepräsidenten von Buchrain waren Betreuungsgutscheine jeweils Teil der Sparmassnahmen. Eigentlich hätten sie schon lange eingeführt werden sollen, sagt er. Aber es gab immer einen Spargrund. Die Einwohnerinnen hätten es aber bald selbst in der Hand. Im Herbst wird definitiv über die Betreuungsgutscheine abgestimmt.

Kinderbetreuung in Luzern – es gibt versteckte Kosten

Aber auch wenn die Kita knapp vom Gehalt gezahlt werden kann, sprengen oft zusätzliche Kosten den Rahmen. Denn Arbeiten heisst nämlich oft auch pendeln, auswärts essen, etc. hinzu kommen Verbrauchsmaterialien, die allenfalls in die Kita mitgebracht werden müssen. Rechnet man diese dazu, lohnt es sich auch in einigen der Gemeinden mit grösserer finanzieller Unterstützung schnell nicht mehr, arbeiten zu gehen.

Diese Erfahrung hat beispielsweise die Stadt Kriens gemacht. Nachdem sie die Beiträge für die Betreuungsgutscheine gesenkt hat, haben in zahlreichen Familien die Mütter ihren Job aufgegeben (zentralplus berichtete).

Verwendete Quellen
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