Lokale Kirschen sind Mangelware

IG Zuger Chriesi rechnet mit teils massiven Ernteausfällen

Der Frost hat den Chriesi-Bauern im Kanton Zug dieses Jahr zugesetzt. (Bild: IG Zuger Chriesi)

Im Zugerland beginnt am Montag die Chriesiernte. Die IG Zuger Chriesi rechnet mit teilweise massiven Ernte-Ausfällen infolge der Frostschäden an den Kirschbäumen im Frühling.

«Chriesi werden dieses Jahr je nach Region und Reifezeitpunkt wohl Mangelware sein, sowohl als Brenn- und Konservenkirschen wie auch als Tafelkirschen», schreibt die IG Chriesi in einer Mitteilung. Die Ernte-Prognosen würden bei den Chriesibauern sehr unterschiedlich ausfallen.

Wenn die Chriesigloggä von Zug (Pfarrkirche St. Michael) und Baar (Pfarrkirche St. Martin) am kommenden Montag läuten, wird unter anderem Philipp Hotz vom Hotzenhof in Deinikon mit der Ernte starten. Er rechnet mit bis zu 90 Prozent Ertrag, heisst es in der Mitteilung. Während acht Nächten hätten sie im Frühling mit Frostkerzen gegen die Kälte angekämpft, offenbar mit Erfolg.

Situation wird sehr unterschiedlich eingeschätzt

Xaver Moos vom Zuger Rüschenhof hingegen beginnt mit der Ernte erst in etwa einer Woche. Er verzeichnet eine Lücke bei den Frühsorten und Ausfälle bei den Verarbeitungskirschen. Massnahmen, um die Kirschblüten in den Frühlingsmonaten gegen die Kälte zu schützen, hatte er keine ergriffen. Zum Glück sei der Rüschenhof vom Frost standortbedingt weniger betroffen. Aber auch die dort angebauten Chriesisorten seien weniger anfällig.

Kirschbrenner und Sortenspezialist Hermann Röllin in Notikon hingegen rechnet bei den Kirschen mit einem massiven Ernteausfall von 70 bis 80 Prozent. Dieses Jahr wird laut Röllin wohl auch nicht viel Zuger Kirsch gebrannt werden. Für ihn sind aber solche Schwankungen beim Kirschenanbau mit Hochstamm-Bäumen nichts Aussergewöhnliches. Nach Jahren mit guten bis sehr guten Ernten folgt jetzt ein Jahr mit geringem Ertrag.

Ägeri besonders betroffen

Gabriel Galliker-Etter von der Distillerie Etter in Zug geht dieses Jahr von einer kleineren bis mittlernen Ernte aus. Etter bezieht seine Brennkirschen von rund 65 Bauern aus der ganzen Region Zug. Deren Ernte-Schätzungen sind je nach Höhenlage und Sorte heuer sehr unterschiedlich.

Armin Ott, Präsident des Vereins Aegeri Chriesi, spricht schon jetzt von einem frostbedingten Chriesiernte-Ausfall von 80 bis 90 Prozent.

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