Hürlimann tritt definitiv als Kantonalpräsident zurück

Der Zuger Skandal kostet den ehemaligen SVP-Kantonalpräsident Markus Hürlimann sein Amt. Nachdem er seinen Posten im Dezember vorübergehend an Thomas Aeschi übergeben hat, gibt Hürlimann heute seinen Rücktritt bekannt.

In einer Medienmitteilung teilt Markus Hürlimann, SVP-Kantonsrat und Kantonalpräsident heute Dienstag mit, dass er sich im März nicht mehr zur Wahl als Parteileitung aufstellen lassen wird. Zudem behalte Thomas Aeschi, der das Amt nach dem Zuger Skandal ad interim übernommen hat, den Posten bis zur Generalversammlung.

Hürlimann schreibt dazu: «Dieser Schritt erfolgte auf meinen eigenen — schon seit den Weihnachtstagen gehegten — Wunsch, ohne jeglichen Druck seitens der SVP Kanton Zug und auch nicht als Reaktion auf Druckversuche seitens der Medien oder einzelner Parteiexponenten.» Es gäbe zwei Gründe, warum Hürlimann sich dazu entschlossen habe. «Erstens bin ich mir bewusst, dass ich nicht mehr das das nötige Vorbild sein könnte, um die SVP Kanton Zug als Präsident weiterhin zu vertreten. Der zweite und viel gewichtigere Grund ist aber, dass nach einem solchen belastenden und einschneidenen Ereignis die Prioritäten bei meiner Familie liegen und deren Wohlbefinden an erster Stelle steht. Es gilt das gemeinsam Erlebte zu verarbeiten.»

Hürlimann will Kantonsrat bleiben

Dennoch will Hürlimann auch künftig im Kantonsrat vertreten sein. Laut eigenen Angaben sei er den Wählern und der SVP gegenüber verpflichtet. Auch sei er sich sicher, dass er eine Chance verdient habe, um zu beweisen, dass man den richtigen Mann in den Kantonsrat gewählt habe. «Mein privates moralisches Fehlverhalten beeinträchtigt meine Arbeit als Kantonsrat in keinster Weise, und ich werde sowohl im Rat als auch in den Kommissionen meinen Auftrag der Bevölkerung professionell umsetzen. In vier Jahren sollen dann die Wählerinnen und Wähler beurteilen können, wie gut ich das gemacht habe», so Hürlimann weiter.

Zudem drückt Hürlimann sein Bedauern zum eigenen «moralischen Fehlverhalten» aus. «Genauso bedaure ich aber, was dies ausgelöst hat. Die Anschuldigungen und die Vorverurteilung, denen ich in den Medien und in der Öffentlichkeit seit der Landammannfeier ausgesetzt bin, gingen nicht spurlos an mir vorbei. Ich verwahre mich in aller Form gegen diese Anschuldigungen.»

Auch für Jolanda Spiess-Hegglin komme ein Rücktritt aus dem Kantonsrat nicht in Frage, erklärte die 34-Jährige dem «Blick». «Ich mache weiter. Ein Rücktritt wäre ein falsches Zeichen für alle Frauen, die das Gleiche erlebt haben wie ich», sagt sie zu Blick.ch. «Ich bin ja nicht Täterin, sondern Opfer.»

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