Als möblierte Business Apartments mit Reinigungs- und Wäscheservice lassen sich Wohnungen teuer vermieten. Dies treibe aber die Preise für andere Wohnungen in die Höhe. Deshalb hat die SP/JUSO-Fraktion des Grossen Stadtrats diesen Mittwoch eine Interpellation eingereicht.
In den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Liegenschaftseigentümer dazu entschieden, ihre Wohnungen nicht mehr traditionell zu vermieten, sondern als Business Apartments ausschreiben. Diese werden möbliert und auf Wunsch inklusive Zusatzleistungen wie Reinigungs- und Wäscheservice angeboten. Die Zielgruppe sind in erster Linie temporär in der Stadt wohnhafte Geschäftsleute, welche die Atmosphäre einer Wohnung einem Hotelzimmer vorziehen. Beispiele für Liegenschaften mit diesem Angebot sind das ehemalige Hotel Schiff (Unter der Egg 8), die Wohnungen oberhalb des Restaurants Elios (Tribschenstrasse 24), hinter dem Union (Hofstrasse 9/11) oder an der Dreilindenstrasse 9.
Druck auf quartierübliches Preisniveau
Meist wird die Vermarktung professionellen Anbietern übertragen. Auf dem Luzerner Markt aktiv sind etwa Glandon Apartments, Smart Apartments, Homerental, Valkovsky Immobilienmanagement, Easy Living, Hitrental oder Appartements Hofquartier. «Dieses Geschäft ist keineswegs illegal, aber aufgrund des knappen Wohnungsmarkts sehr fragwürdig, weil die Mieten für diese Business Apartments überwiegend missbräuchlich sind», sagt SP-Grossstadtrat Mario Stübi, der diesen Mittwoch im Stadtparlament eine entsprechende Interpellation eingereicht hat. Preise zwischen 2000 (für eine 1,5-Zimmer-Wohnung) und über 5000 Franken (für eine 3,5-Zimmer-Wohnung) monatlich seien keine Seltenheit. Offenbar unterlassen es Neumieter, nach ihrem Einzug solche Mietzinse anzufechten. Stübi: «Auf diese Weise wird aber sukzessive das quartierübliche Preisniveau angehoben, was bezahlbaren Wohnraum vernichtet und somit die Gentrifizierung vorantreibt.»
Wie verträgt sich Trend mit Offensive für gemeinnützigen Wohnraum?
Die SP/JUSO-Fraktion des Grossen Stadtrats will deshalb von Stadtrat wissen, wie sich diese Entwicklung mit dem Auftrag der Behörden zur Erweiterung des Angebots an gemeinnützigem Wohnraum verträgt und ob er willens ist, diesen Trend einzuschränken. «Wir könnten uns mindestens vorstellen, dass die Stadt betroffene Liegenschaftseigentümer mit Nachdruck über die Folgen ihrer Mietpraxis für den hiesigen Wohnungsmarkt orientiert», so SP-Grossstadtrat Mario Stübi.