«Pi Nie» – mit diesem Spruch und mit Plakaten wollen die Gegner die Abstimmung zum geplanten Hochhaus Pi am 9. Februar doch noch kippen. Ihre Chancen? Unklar. Der Grosse Gemeinderat votierte zwar einstimmig für das Projekt der Tech Cluster AG – doch nach dem Tunnel-Debakel im März 2024 ist klar, wie weit Politik und Volk auseinanderliegen können (zentralplus berichtete).
Nun aber sorgt ein Plakat der Gegnerschaft für aufgeheizte Stimmung. Besonders auf der Plattform LinkedIn wird die Darstellung des geplanten 80-Meter-Turms Pi heiss diskutiert.
Weiterlesen, sonst verpasst du:
was die höchsten Türme der Stadt sind
warum das Plakat der Gegner für Ärger sorgt
weshalb ein Höhenvergleich mit dem Parktower wichtig wäre
Der höchste Turm der Stadt fehlt auf dem Plakat
Das Plakat der Gegner zeigt links das geplante Hochhaus Pi, daneben das Hochhaus B125 (56 Meter), das Hochhaus des Schweizer Obstverbands (50 Meter) und den Zytturm in der Altstadt.
Die Botschaft: «Nein zum Zuger Hochhaus-Monster». Textlich und visuell. Doch das wollen die Befürworter nicht gelten lassen. Sie schreiben zentralplus: «Es fehlt im Vergleich der Hochhäuser der Parktower – das höchste Hochhaus der Stadt.»
Und tatsächlich, erweitert man das Plakat der Gegnerschaft mit dem 81-Meter-hohen Parktower am Bahnhof Zug, fällt der suggerierte Grössensprung weg – Pi fügt sich deutlich besser ein. Darauf macht zum Beispiel der Zuger PR-Berater Werner Schaeppi auf LinkedIn aufmerksam.
Was sagen die Gegner dazu, deren Kern aus Bewohnerinnen des Wohnblocks besteht, der für den Neubau im Geviert GIBZ abgerissen werden soll? Auf Anfrage schreiben sie: «Die Visualisierung stellt einen Vergleich der Hochhaus-Situation an einem ganz bestimmten Strassenabschnitt, nämlich der Baarerstrasse in Zug, dar.»
Das B125 steht an der Baarerstrasse 125, das Gebäude des Obstverbands an der Hausnummer 88 und Pi an den Hausnummern 104 bis 108 – also Ecke Göblistrasse. Diese Gebäude würden gezeigt, in Referenz zum historischen Zuger Wahrzeichen, dem Zytturm, erklären die Gegner. «Der Parktower steht nicht an der Baarerstrasse, sondern in der Nähe des Bahnhofs.»
Doch überzeugt das? Dafür spricht, dass die drei Gebäude auf dem Plakat der Gegner tatsächlich nahe beieinander liegen und der Zytturm ein in Zug üblicher Höhenvergleich ist. Ausserdem wurde auch das Hochhaus Uptown (63 Meter) an der General-Guisan-Strasse auf dem Plakat weggelassen.
Dagegen spricht, dass die Luftlinie zwischen Pi und Parktower nur 800 Meter misst. Für einen wirklichen Grössenvergleich in der «Skyline» der Stadt wäre somit eine Aufstellung aller Gebäude sinnvoller.
Ob das Plakat nun täuschend ist oder nicht, bleibt somit der Wertung des Zuger Stimmvolkes überlassen. Ebenso die Abwägung der Vor- und Nachteile des Projektes.
Das sind die Argumente für und gegen das Hochhaus Pi
Befürwortern gefällt, dass im Holzhochhaus Pi 180 Wohnungen – davon 70 Prozent preisgünstig – geplant sind. Ein deutliches Zeichen gegen Wohnungsknappheit in Zug. Ausserdem seien die 80 Meter Bauhöhe gemäss städtischem Hochhausreglement erlaubt, da es sich um eine besonders gute städtebauliche Lösung handelt. In der Regel dürfen Gebäude nur 60 Meter hoch sein.
Die Gegnerschaft hat ein Referendum ergriffen, weil sie das Gebäude für überdimensioniert hält – und den Abriss des bestehenden Wohnraums an Ort und Stelle kritisiert. Den heutigen Mietern soll zwar ein Angebot zum Wohnungswechsel gemacht werden, sagen die Eigner. Der harte Kern der heutigen Bewohner will ihre Heimat aber nicht verlieren (zentralplus berichtete).
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.
Wir sind nicht gegen Hochhäuser. Und wir sind nicht gegen Innovationen. Im Gegenteil. Das reiche Zug hätte in all den Jahren zahlreiche Möglichkeit gehabt, voranzuschreiten, der Tiefsteuerpolitik zu begegnen, Grundstücke selber zu kaufen und sozial verträglich zu bebauen. Mittlerweile erleben viele Ansässige die akute Wohnungsnot und sehen, wie Einheimische aus ihrer unbezahlbaren Heimat vertrieben werden. Nun sucht man die Lösung in einem völlig überdimensionierten Projekt, welche das Wohnungsproblem beheben soll. Mit unabsehbaren Folgen für das Guthirt-Quartier. Das geplante PI ist alles andere als pionierhaft: Die wenigen günstigen Wohnungen sind ein Tropfen auf den heissen Stein und würden kompensiert mit zahlreichen Luxuswohnungen in den Obergeschossen. Dafür das Quartier städtebaulich zu verunstalten ist fahrlässig. Dieser Gigantisums hat nichts mit alternativem, sozialem und ökologisch nachhaltigem Gedankengut zu tun. Beschämend ist, dass ausgerechnet auch die Parteiführung der Linken ein solch überdimensioniertes Projekt befürwortet. Unglaubwürdig ist, wenn sich die Bürgerlichen nun als Erfinder des «günstigen» Wohnraums aufspielen. Darum: NEIN zum Bebauungsplan GIBZ.
Rufus Winterkorn, 07.01.2025, 09:47 Uhr
Es ist korrekt, dass auf dem Plakat der Pi-Gegner das Hochhaus Parktower (der schwarze Hochsicherheitstrakt beim Bahnhof) fehlt und ganz viele weitere Hochhäuser in Zug. So auch das Uptown (das ist der Elefantenfuss beim Eishockeystadion), aber auch die Toblerone-Häuser oder etwa die Hochhäuser beim Fridbach; wunderbar gelungene Wohnblöcke. Auf dem Plakat der Gegner wurde auf die Situation an der Baarerstrasse fokussiert. Irreführend bzw. schlicht falsch ist das Plakat des umtriebigen PR-Beraters Werner Schäppi: denn hier ist PI und der Parktower nicht nur gleich hoch (was korrekt ist), sondern auch gleich voluminös. Dies ist schlicht und einfach falsch und unseriös. Das Volumen von Pi ist rund 1,6 mal grösser als jenes des Parktowers beim Bahnhof. Denn Pi wird gegen oben immer fetter. Dieses gigantische Volumen passt weder ins Guthirt (wo alle Hochhäuser zwischen 45 und 55 Meter hoch sind) noch in das kleinstädtisch geprägte Zug.
Alle Grundsätze nach städtebaulicher Sorgfalt und Zurückhaltung werden bei PI über Bord geworfen, nur um ein paar «günstige» Wohnungen zu bauen. Wollen wir das?? Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand kann ein solch überdimensioniertes Projekt gutheissen. Der Blick auf das Ganze muss Partikularinteressen (Tech Cluster Zug, Implenia usw.) vorgehen. Der Fairness halber noch die Webseite der PI-Kritiker.
www.pi-nie.ch
Es sind keine Hochhausgegner, sondern Leute, die für eine massvolle Verdichtung plädieren, Menschen, denen Zug am Herzen liegt.