Verteilaktion der SP in Luzern

Gratis-Tampons gingen weg wie warme Weggli

SP-Kantonsrat Hasan Candan und SP-Kantonsrätin Melanie Setz bei der Verteilaktion vom Montag.

Sie will vormachen, was die Luzerner Regierung als nicht umsetzbar beurteilt: Die SP hat an diesem Montagmorgen am Bahnhof Luzern rund 500 Tampons und Binden verteilt. Innert einer Stunde war alles weg, sagt der Luzerner Kantonsrat Hasan Candan.

An öffentlichen Institutionen wie Schulen sollen gratis Tampons und Binden bereitliegen, forderte der Luzerner SP-Kantonsrat Hasan Candan. Die Regierung lehnt seinen Vorstoss jedoch ab, weil sie der Meinung ist, dass damit neue Ungleichheiten entstehen würden (zentralplus berichtete).

An diesem Montagmorgen hat die Luzerner SP gemeinsam mit Mitgliedern vom Frauenstreik Luzern rund um den Bahnhof kostenlose Tampons und Binden verteilt. Damit wollten sie zeigen: Menstruations-Hygieneartikel gehören wie Toilettenpapier zum Grundbedarf und sollten deswegen kostenlos zur Verfügung stehen.

500 Tampons und Binden waren innert einer Stunde weg

«Innert einer Stunde haben wir alles verteilt – rund 400 bis 500 Tampons und Binden», sagt Candan auf Anfrage. Er habe selten so gerne etwas verteilt, weil die Aktion auf Anklang gestossen sei und viele sich über die Hygieneartikel gefreut hätten. «Auch von Männern gab es Lob für die Aktion», fährt der SP-Kantonsrat fort.

«Ich habe den Eindruck, dass die Bevölkerung im Gegensatz zur Luzerner Regierung ganz offen und enttabuisiert über die Menstruation spricht.»

«Ich habe den Eindruck, dass die Bevölkerung im Gegensatz zur Luzerner Regierung ganz offen und enttabuisiert über die Menstruation spricht.» Vielleicht sei dies auch ein wenig dem Zufall geschuldet, wie etwa der aktuellen Debatte über die «Pinky Gloves». Dieses Produkt stellten zwei Jungunternehmer – Männer – in der Fernsehsendung «Höhle der Löwen» vor. Die selbst entwickelten pinken Plastikhandschuhe sollen Frauen dabei helfen, ihre Mensturationsartikel «hygienisch», «diskret» und «geruchsfrei» zu entsorgen, so die beiden Männer.

Auf sozialen Medien führte diese Idee zu einer Welle der Kritik, weil das Produkt zur Stigmatisierung der Menstruation beitrage. «Kann doch nicht sein, dass zwei Typen Geld damit machen, indem sie Menstruierenden einreden, ein weiteres absurdes Produkt zu brauchen, um die Periode, die ja so unfassbar ekelhaft ist, bestmöglich zu vertuschen», schrieb etwa die deutsche Autorin Franka Frei, die das Buch «Periode ist politisch» geschrieben hat, auf Instagram. Inzwischen haben die beiden Jungunternehmer entschieden, die «Pinky Gloves» vom Markt zu nehmen.

Im Mai wird das Postulat im Kantonsrat diskutiert

Wie offen das Luzerner Kantonsparlament über das Thema spricht, wird sich an der kommenden Mai-Session zeigen, wenn das von Hasan Candan eingereichte Postulat auf dem Programm steht. Der SP-Politiker hofft, aus anderen Parteien Unterstützung zu erhalten, damit der Vorstoss überwiesen wird. «Denn im Parlament sitzen im Gegensatz zur Regierung auch Frauen.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 03.05.2021, 12:20 Uhr

    Hat der Peter Bitteli auch einen Gratis-Tampon erhalten?

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