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Illusorisch, zu teuer und nur für Touristen

Gegner zerzausen die Luzerner Metro-Idee

Zerlegen die Metro in ihre Einzelteile: Vertreter des Nein-Kommitees. (Bild: zvg)

Das Komitee «Nein zur Metro-Initiative», bestehend aus SP, Grünen, CVP, VCS startete am Donnerstag so richtig in den Abstimmungskampf. Zu teuer, isoliert und unrealistisch und nur für Touristinnen und Autofahrer sei das Projekt gedacht, so die wenig zimperliche Kritik.

«Die eigentliche Forderung der Metro-Initiative besteht aus einer zwei Kilometer kurzen Verbindung von Ibach zum Schwanenplatz. Diese ist völlig losgelöst von allen anderen Linien des öffentlichen Verkehrs», schreiben die Gegner in einer Mitteilung. Die U-Bahn diene einzig dem Transport der Touristinnen und allfälligen Autofahrern, die von der Autobahn mit der Metro in der Altstadt Luzern einkaufen gehen.

Martin Abele, Parteipräsident der Grünen Stadt Luzern, spricht denn auch von einem Etikettenschwindel: «Das ist keine Metro, sondern ein Shuttle für Cartouristen», sagt er. Die so genannte Metro ist kein ÖV-Projekt und sie ist in kein Gesamtkonzept eingebunden. Abele bezeichnet das Projekt zudem als unökologisch, weil mit dem geplanten Parkhaus für 2500 Autos der motorisierte Verkehr gefördert wird, was der Klimapolitik der Stadt Luzern völlig zuwiderlaufe.

Fehlende Einbindung in ein Gesamtverkehrskonzept

«Die fehlende Einbindung in ein grösseres öV-Netz haben auch die Initianten mittlerweile als Mangel erkannt», schreiben die Metro-Gegner. «Sie haben flugs das Netz erweitert und weitere Linien durch die Agglomeration gezogen.» Michael Töngi, Präsident des VCS Luzern, kritisiert diese Szenarien: «Die grossmundig versprochenen weiteren Metro-Linien sind bloss eine Skizze. Es bestehen grosse Zweifel, ob die gewünschte Weiter­führung möglich ist.»

Metro gefährdet Planungen für den Durchgangsbahnhof

Die Planungen für eine Verbindung von Ibach zum Schwanenplatz würden zudem grosse Ressourcen der Stadt binden, die anderswo fehlen. Gemäss Yannick Gauch, Grossstadtrat der SP, gefährdet dies andere, wichtige Projekte: Viele bereits gestartete Prozesse müssten zurückgestellt werden.

«Wir sind überzeugt, dass die Bevölkerung nicht bereit ist, noch Jahrzehnte zu warten, bis der Anschluss zum Spital verbessert ist und bis andere dringend nötige Verkehrsprobleme gelöst sind. Insbesondere darf die Umsetzung des Tiefbahnhofs nicht gefährdet werden, der einen Quantensprung für das ÖV-System in der Agglomeration Luzern bringt», so der Tenor der Gegner.

Unrealistischer Zeitplan

Auch am vorgesehenen Zeitplan lassen sie kein gutes Haar. Denn laut Zeitplan der Initianten für die erste Etappe würde es nur sechs Jahre dauern, bis die Metro gebaut wird. Für Peter Gmür, Grossstadtrat der CVP, ist dies illusorisch: «Wie die Erfahrung bei vergleichbaren Projekten zeigt, dauert eine seriöse Machbarkeitsstudie allein schon mehrere Jahre. Bis ein Projekt baureif wäre, müssten auch noch geologische Abklärungen und Verhandlungen mit Landbesitzern durchgeführt werden.

Ein Baustart wäre somit frühestens im Jahr 2030 realistisch und würde dann zeitgleich mit dem Durchgangsbahnhof erfolgen.“ Es sei undenkbar, dass in der Stadt Luzern gleich zwei Verkehrs-Grossbaustellen gleichzeitig in Angriff genommen werden. «Der Durchgangsbahnhof darf nicht konkurrenziert werden,» sagen die Gegner der Initiative unisono.

Bis zu einer Milliarde Kosten

Ein grosser Kritikpunkt sind auch die erwarteten Kosten. Die Initianten geben die Kosten für die erste Etappe mit 400 Millionen Franken. an. Wie Erfahrungen aus anderen vergleichbaren Projekten zeigen, sei bei einer seriösen Planung jedoch von Kosten von mindestens 800 Millionen auszugehen, wobei die Kosten für notwendige Landkäufe sowie anschliessende Betriebskosten noch nicht einberechnet seien, so das Nein-Kommitee.

«Es macht keinen Sinn, Planungen für ein derart teures, unrealistisches und isoliertes Projekt aufzunehmen, das keine Lösung für aktuelle Probleme bietet.»

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