Nach FCL-Match wüten St. Gallen-Fans

Fussball-Hooligans: Das sagt der oberste Polizeidirektor

Nach Fussballspielen hat die Luzerner Polizei allerhand zu tun – Fredy Fässler möchte das nun ändern (Archivbild). (Bild: Severin Bigler)

Einmal mehr ist es nach einem Fussballmatch zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen gekommen. Der Präsident der kantonalen Justiz- und Sicherheitsdirektoren, Fredy Fässler, möchte nun durchgreifen.

Die Freude bei FCL-Fans ist gross: Gegen den FC St. Gallen gelingt in der Swissporarena endlich der lang ersehnte erste Saisonsieg. Doch auf der anderen Seite stehen die St. Gallen-Fans. Bereits vor dem Spiel haben die Auswärtsfans Böller und Petarden im Bahnhof gezündet (zentralplus berichtete). Nach dem Match haben sie mehrere VBL-Busse schwerst demoliert (zentralplus berichtete).

Der Präsident der kantonalen Justiz- und Sicherheitsdirektoren, Fredy Fässler, möchte das nun ändern, wie er in einem Interview mit der «Luzerner Zeitung» sagt. Er verurteile die Ausschreitungen nach den Spielen in Luzern und Zürich aufs Schärfste. Diese Vorkommnisse müssen die Sicherheitsdirektoren zum Anlass nehmen, mit grösserer Verbindlichkeit eine gesamtschweizerische Lösung zu finden.

Massnahmen gegen Hooligans werden nicht eingesetzt

Die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) habe bereits im letzten Jahr das Hooligan-Konkordat evaluiert. Weitere polizeiliche Massnahmen seien demnach nicht nötig. Wohl aber, dass die bestehenden eingesetzt und einheitlich vollzogen werden. Eine dafür errichtete Taskforce soll nun bis im nächsten Frühling mögliche Lösungen präsentieren.

Im Raum stehen Massnahmen wie «die Ausweispflicht und Kombitickets oder allenfalls wirksame Alternativen im Bereich der Fantransporte», so Fässler gegenüber der Zeitung. Diese sind zwar bereits im Hooligan-Konkordat aufgeführt, wurden bisher jedoch noch nicht flächendeckend eingesetzt.

Als der Kanton Wallis in diesem Sommer auf personalisierte Tickets setzen wollte, haben die Fans als Antwort die Spiele des FC Sions boykottiert. «Das zeigt, dass die Massnahmen gesamtschweizerisch umgesetzt werden müssen. Ich hoffe, die jüngsten Ausschreitungen in Zürich und Luzern werden als Weckruf verstanden», so Fässler gegenüber der Zeitung.

Klare Zuständigkeiten

Bei gezündeten Pyros ist jeweils der Heimklub verantwortlich. Gemäss Fredy Fässler ergebe das Sinn, da so klare Zuständigkeiten zwischen Klub, Stadt und Kanton bestehen. Zudem sei das auch ein wichtiger Teil der Fanarbeit, da diese ein wichtiger Teil des Sicherheitskonzepts ausmachen. «Aber sie erreicht jenen harten Kern von Chaoten nicht, der sich in der grossen Mehrheit friedlicher Fans verstecken kann», relativiert Fässler.

Für die Umsetzung der diskutierten Massnahmen wie der Ausweispflicht sei hingegen die Stadtpolizei und die städtische Bewilligungsbehörde verantwortlich. Lange hiess es, die ID-Pflicht sei nicht umsetzbar. Doch die neuesten Erkenntnisse aus der Zertifikatskontrolle zeigen, dass es nun eben doch geht.

«Möglicherweise zu lange gewartet»

Der oberste Sicherheitsdirektor hofft, dass die neuesten Ausschreitungen als «Weckruf» verstanden werden. «Möglicherweise haben die Kantone mit Reaktionen zu lange zugewartet. Gewalt im Sinne von Schlägerei unter Fangruppen hat es schon in meiner Jugend gegeben. Ausschreitungen, wie wir sie heute kennen, gab es damals aber noch nicht», wie Fässler gegenüber der Zeitung sagt.

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