Ausschreitungen nach FCL-Spiel

Kantonsrat fordert: Gäste-Fans sollen zu Hause bleiben

Daniel Rüttimann von der Mitte will dass die Regierung rasch auf die Ausschreitungen nach dem FCL-Spiel reagiert.

FCB-Chaoten haben nach dem Spiel gegen den FCL am Sonntag bei Ausschreitung mehrere VBL-Busse beschädigt. Mitte-Kantonsrat Daniel Rüttimann fordert die Luzerner Regierung auf, sich für die schnelle Umsetzung teils umstrittener Massnahmen einzusetzen.

Es waren unschöne Szenen, die auf das Spiel des FC Luzern gegen den FC Basel folgten: Am Sonntag beschädigten Randalierer drei Busse der VBL. Es kam zu verschiedenen weiteren Ausschreitungen und schliesslich sorgte ein Polizist mit einem kontroversen Gummischrot-Einsatz für Gesprächsstoff – bei letzterem gehen die Darstellungen von Polizei, Fans und Chaoten weit auseinander (zentralplus berichtete).

Im Nachgang zu den Ausschreitungen nach dem Sonntagsspiel zwischen FCL und FCB fordert nun Kantonsrat Daniel Rüttimann (Die Mitte, Hochdorf) die Regierung zu Taten auf. Heimspiele des FC Luzern fänden unter «wiederholt unzumutbaren Umständen» statt, schreibt er in einem heute veröffentlichten Postulat.

Solche Ausschreitungen hätten hohe Kostenfolgen. Deshalb solle geprüft werden, wie sich die Regierung für mehr Sicherheit während und nach FCL-Spielen einsetzen kann. In der Pflicht sieht er dabei auch die Stadt, die Polizei, die Fan-Arbeit sowie die Liga.

Rüttimann macht Vorschläge. Und was für welche: Er will, dass abgeklärt wird, ob bei Risikospielen die Auswärtsfans vom Stadionbesuch ausgeschlossen und mit einem Rayonverbot ferngehalten werden können. Das hat es in der Vergangenheit als gezielte Massnahme bei einzelnen Spielen schon einige Male gegeben.

Auch Verbote für Auswärtsfans können zu Ausschreitungen führen

So mussten etwa 2015 die Anhänger des FC St. Gallen in Luzern draussen bleiben. Es war damals eine gegen den FC St. Gallen verhängte Sanktion. Während die Massnahme in Luzern funktionierte und es ruhig blieb, eskalierte die Situation einige Tage später in Aarau. Die vom Stadion weggewiesenen Chaoten aus St. Gallen wichen auf das Stammlokal der Aarau-Anhänger aus und lieferten sich rund um das Pub am Bahnhof Strassenschlachten mit Aarau-Anhängern.

Nach dem Spiel zwischen dem FCL und dem FCB stellt sich die Frage: Wie könnte man diese Ausschreitungen schneller unterbinden? Rüttimann will prüfen lassen, ob «personalisierte Tickets bereits früher als geplant eingesetzt werden sollen». Wobei hier anzumerken ist, dass es noch keinen Terminplan für die Einführung von personalisierten Tickets gibt. Aktuell wird ein Umsetzungskonzept ausgearbeitet, mit dem frühestens Mitte Jahr gerechnet werden kann. Das berichtete der «Blick» vor drei Wochen. Ein politischer Entscheid über die Einführung von personalisierten Tickets wird erst gefällt, wenn das Konzept fertig ist.

Rüttmann macht während den Arbeiten an diesem Umsetzungskonzept den Vorschlag, Saisontickets von der ID-Pflicht auszunehmen. Damit wäre es in Luzern zwar weiterhin möglich, Saisontickets an Freunde und Bekannte weiterzugeben. Rüttmann nimmt damit aber in Kauf, dass heimische Chaoten weiterhin heimische Stadionverbote unterlaufen können. Wie Luzern die laufenden Arbeiten am Umsetzungskonzept beschleunigen könnte, lässt Rüttmann offen. Politik und Behörden stehen bereits praktisch geeint hinter der Idee. Vehement dagegen sind die Liga und viele Fan-Gruppierungen.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 02.02.2022, 14:05 Uhr

    Ein komplexes und schwieriges Problem, welche mit einer rigorosen Law-and-Order-Politik genauso wenig zu lösen ist, wie dieser naive Vorschlag. Ein Blick nach England zeigt zum Beispiel, dass das Hooligan-Problem sich von der Premier League in die unteren Ligen verlagert hat. Heisst, dass das Alkoholverbot im und rund um die Stadien nicht wirklich etwas gebracht haben. Natürlich braucht es eine Strategie. Die Vereine müssen mehr Verantwortung übernehmen und die Gesetze müssen massiv verschärft werden. In England ist das Betreten des Rasen zum Beispiel ein Delikt. Stadionverbote haben ihre Wirkung gezeigt. Natürlich verabreden sich Hooligans weiterhin zu Schlägereien, aber diese finden ausserhalb der Stadien statt. In wie weit solche Massnahmen auch in der Schweiz Sinn machen, muss diskutiert werden. Etwas photografieren und filmen ist nicht wirklich förderlich, da diese Chaoten in der Regel vermummt sind. Wer schon genau hingesehen hat, weiss, dass die Chaoten auch immer gleich gekleidet sind. Eine Identifizierung ist also schwierig. Wichtig ist sicherlich, dass die Vereine gezwungen werden, Verantwortung zu übernehmen. Stadien dürfen keine «rechtsfreien» Zonen sein. Entweder führen sich die Fans anständig auf oder sie fliegen aus den Stadien. Natürlich besteht auch hier das Risiko, dass sich dann das Problem allenfalls in die Challenge League verlagern könnte.

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  • Profilfoto von Luzerner
    Luzerner, 01.02.2022, 23:55 Uhr

    Von einem Politiker könnte man erwarten, dass man das ganze auch differenziert betrachtet. Folgende Punkte in diesem Bericht sollten richtig dargestellt werden bzw. hinterfragt werden:
    1. Rolle der Polizei: Videos von Baslern belegen Ihre aussagen (klar, nur sequenzweise). Die Polizei filmt das ganze Geschehen, aber warum veröffentlicht Sie nicht das Bildmaterial (wie es andere Polizeikorps schon gemacht haben) um ihre Sicht zu bekräftigen und rechtfertigen?
    2. Rayonverbote für ganze Gesllschaftsgruppen sind mir nicht bekannt. Rechtlich kaum machbar. Oder wollen Sie jede Luzerner Familie, wenn sie am Spieltag in den Zoo in Basel möchte, direkt am Bahnhof nach Hause schicken? Die könnten ja auch ins Joggeli wollen…
    3. Leute mit Stadionverbot kommen ins heimische Stadion: Waren Sie auch scho einmal am Spiel? Es gibt szenekundige Beamte die die kennen die nicht rein dürfen. Wenn dann kommst du höchstens in den VIP Sektor unbemerkt mit einem Stadionverbot.

    Bedenklich von einem Politiker solche Aussagen zu machen, aber auch kein gutes Zeugnis von Ihrer Redaktion in Sachen Qualitätsjournalismus solche Statements ohne hinterfragen zu publizieren.

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  • Profilfoto von Jörg
    Jörg, 01.02.2022, 17:03 Uhr

    Ich kenne jemand der In der VBL Garage Arbeitet und Wütend ist, es kann nicht sein das solche Randalierer davonkommen, es gibt genügend Videos Überwachung und wenn man sie Erwischt ab zur VBL in die Garage zum Helfen, die Polizei, die Chauffeure und trotzdem Sagt man ja schon wieder, warum ,das Kurtze Stück kann man ja Laufen ,Luzern Beweist das sie Fussball Randalierer noch immer nicht im Griff hat ,es ist ja nicht das erste Mal,, und wenn nicht endlich hart Durch Gegriffen wird ,selber Schuld, Die Mitarbeiter VBL können es nun Richten.

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