Zuger Milliarden-Firma Eurochem

EU schreitet ein: Sanktionen gegen Zuger Oligarchen-Frau

Oligarch Andrei Melnitschenko überschrieb seine Zuger Firma an seine Frau Aleksandra, um Sanktionen zu umgehen. (Bild: commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67610313)

Dass der russische Oligarch Andrei Melnitschenko den Zuger Düngemittelriesen Eurochem an seine Frau überschreiben konnte und das Staatssekreatriat für Wirtschaft nicht einschritt, sorgte in der Schweiz für Unverständnis. Nun hat die EU Alexandra Melnitschenko sanktioniert.

Der Deal weckte Zweifel am Willen der Schweiz, die Sanktionen gegen Russland und seinen Vernichtungskrieg in der Ukraine umsetzen zu wollen: Einen Tag vor der Sanktionierung im März erklärte der Besitzer des Düngemittelriesen Eurochem mit Hauptsitz in Zug, dass er sich aus dem Konzern zurückgezogen habe. Seine Firma habe er Andrei Melnitschenko an seine Frau Aleksandra überschrieben. Das Staatssekretariat für Wirtschaft, Seco, das für die Schweizer Sanktionen gegen Russland verantwortlich ist, soll dies gewusst haben. Dennoch verzichtete das Bundesamt, die neue Besitzerin auf die Schweizer Sanktionsliste zu nehmen (zentralplus berichtete).

«Substantielle Unterstützung der Russischen Regierung»

Nicht nur bei den Zuger Linken Jo Lang oder Nationalrätin Manuela Weichelt führte dies zu Fragezeichen. Auch der zuletzt wegen der laschen Umsetzung von Sanktionen in der Kritik stehende Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler bemängelte mangelnde Tranparenz.

Zwei Wochen später reagiert nun die Europäische Union und führt Aleksandra Melnitschenko auf der neuesten Sanktionsliste. Laut Tagesanzeiger begründet die EU dies so, dass sie vom Reichtum ihres Mannes profitiert und ihn als Begünstigte des zypriotischen Trusts als Eigentümer von Eurochem abgelöst habe. Damit sei sie mit einer Person verbunden, die in einem Wirtschaftssektor tätig ist, «welcher die russische Regierung substantiell unterstützt».

Folgen für Angestellte unklar

Ob sich die Schweiz den Sanktionen anschliesst, ist unklar. Bisher tat sie dies jeweils. Auch was dies für den milliardenschweren Düngemittelproduzenten und dessen Angestelle in Zug bedeutet, ist offen. Das Unternehmen belegt im früheren Marc-Rich-Gebäude an der Baarerstrasse, das sich derzeit im Besitz der Zuger Kantonalbank befindet, mehrere Stockwerke.

Der milliardenschwere Düngemittel-Produzent Eurochem hat seinen Hauptsitz im früheren Marc-Rich-Gebäude an der Baarerstrasse in Zug. (Bild: sib)
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Armando
    Armando, 04.06.2022, 21:34 Uhr

    Einmal mehr setzt die Schweiz und insbes. der Kanton Zug und das SECO die Sanktionen nur widerwillig um und öffnet allerlei Hintertürli zur Umgehung der bestehenden Sanktionen. Eine Schande, so wird der internationale Ruf der Schweiz nachhaltig beschädigt. Sich verstecken hinter der Neutralität und möglichst viele Geschäfte mit den russischen Oligarchen aufrecht zu erhalten, scheint die Devise zu sein.

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