Sterne-Koch Stefan Wiesner zieht um

Entlebuch: «Der Hexer» zaubert künftig im Heiligkreuz

Stefan Wiesner verwendet gerne ungewohnte Zutaten aus der Natur. Beispielsweise Ameisensäure. (Bild: Sylvan Müller)

Er ist einer der bekanntesten Köche in der Schweiz: Stefan Wiesner. Der Luzerner trägt den Übernamen «Hexer», weil er Kulinarik mit Alchemie und Natur verbindet. Bald verzaubert er mit seinen Künsten ein ehemaliges Schwesternheim im Hinterland von Luzern.

Während international gerade der Schauspieler Henry Cavill als «Hexer» in der Netflix-Hit-Serie «The Witcher» Schlagzeilen macht, verbinden Schweizer mit diesem Namen jemand anderes: Stefan Wiesner.

Der Luzerner Sternekoch ist für seine ausgefallene und naturverbundene Küche bekannt – und wurde für sein Können zigfach ausgezeichnet. Unter anderem hat «Der Hexer vom Entlebuch», wie er rundherum genannt wird, für sein kreatives Schaffen 17 Gault Millau-Punkte, einen Michelin Stern und zwei grüne Michelin Sterne eingeheimst.

Ein neues Zuhause für den Hexer

Derzeit kocht und tüftelt der Gastronom im Gasthof Rössli in Escholzmatt-Marbach. Damit soll allerdings ab 2023 Schluss sein. Dann nämlich zieht Stefan Wiesner an eine neue Wirkungsstätte: das ehemalige Ferienheim der Ingebohler Schwestern auf Heiligkreuz im Entlebuch.

Zwar wird an einem neuen Ort gehext, an der Wiesner-Formel wird sich allerdings nur wenig ändern. Nach wie vor wird er seine Gäste mit Gerichten verwöhnen, in denen Zutaten wie Wildpflanzen, Flechten und eigene Wurstkreationen und Räuchermehl zum Einsatz kommen.

Das Kursangebot wird ausgebaut

Gleichzeitig wird der zum Geschäftsführer ernannte Wiesner auch sein Kursangebot beibehalten. Im ehemaligen Schwesternheim, das künftig «Haus Klar» genannt wird, bietet Wiesner eine Reihe von Schulungen an. Wem es also bei «Alchemistisches Kochen mit dem Feuerring» oder «Baumwissen und Baumerzeugnisse» in den Fingern juckt, kann sich auch am neuen Standort dank Wiesners Künsten weiterbilden lassen.

Neu können auch Menschen mit besonderem Interesse an naturbezogener Kulinarik, wie beispielsweise Umweltwissenschaftler, Marketingfachleute oder Biologen in einem sogenannten «Culinary Internship» während drei Monaten im Wiesner-Team mitarbeiten, und so die Besonderheiten der alchemistischen Naturküche erlernen und sich in seiner «Natur-Akademie» beteiligen.

Wie im Märchen? Ende gut, alles gut

Mit der Verpflichtung Wiesners findet eine langjährige Geschichte um das Heiligkreiz ein Ende. Denn nachdem die Ingebohler Schwestern das Heim 2016 aufgaben, kaufte der Zürcher Investor Beat Odinga die Liegenschaft als Zwischeninvestor für den Verein Chance Heiligkreuz. Geplant war schon damals, eine Kochakademie aufzugleisen, das Projekt scheiterte aber an Uneinigkeiten zwischen Koch- und Gastroverbänden. Mit Stefan Wiesner und der Hospitality Heiligkreuz AG soll dank eines Kooperationsvertrags die ursprüngliche Idee einer Ausbildungsstätte nun doch noch realisiert werden.

Heiligkreuz mit dem ehemaligen Schwesternhaus (rechts).
Heiligkreuz mit dem ehemaligen Schwesternhaus (rechts). (Bild: Rony Bieri)

Die Eröffnung von Wiesners Natur-Akademie und Kochmysterium im ehemaligen Schwesternhaus auf Heiligkreuz ist für den Frühling 2023 geplant. Bis die Tore zu Wiesners Hexerküche geöffnet werden, wird das Haus allerdings noch saniert. Wie die Verantwortlichen schreiben, sei die Baubewilligung bereits erteilt und die Arbeiten sollen im März oder April beginnen.

Und Wiesners altes Zuhause? Wie der «Entlebucher Anzeiger» schreibt, wird der Gasthof Rössli, seine Pforten schliessen. Auf der Website des Betriebs werden Gäste denn auch gebeten, ihre Gutscheine noch bis Ende November 2022 einzulösen.

Verwendete Quellen

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Remo
    Remo, 25.01.2022, 08:24 Uhr

    «Hinterland von Luzern» ist zwar sachlich richtig aber nicht gebräuchlich, weil Heiligkreuz zum Entlebuch und nicht zum so bezeichneten «Luzerner Hinterland» gehört. Das Seetal oder das Surental sind in Prinzip auch «Hinterland von Luzern» aber werden trotzdem nich so bezeichnet.
    Aber egal…

    Für mich passt das prima, wenn Stefan Wiesner in Zukunft in Heiligkreuz kocht. Dann verkürzt sich mein Weg etwas. Ich gehe immer wieder gerne bei ihm essen. Auch schon mehrmals das Gourmetmenü.

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  • Profilfoto von Franz Pfoster
    Franz Pfoster, 21.01.2022, 13:19 Uhr

    Christian Bucher: Mit Ihrer Bezeichnung im Artikel Wiesner/Heiligkreuz «Luzerner Hinterland» für das Entlebuch haben Sie eindeutig eine falsche Bezeichnung gewählt! Das Hinterland im Kanton Luzern ist das Amt Willisau, ihnen sagt man darum auch «Hinderländer»!
    Das Entlebuch war immer das Entlebuch und reicht von Wolhusen bzw. Werthenstein und Schachen bis zum Brienzer Rothorn in Sörenberg und in Marbach bis zur Grenze an Schangnau und in Wiggen bzw. Dürrenbach an die Grenze zu Trubschachen. Irgendwann ist mal ein «superschlauer» Werbetexter auf die gloriose Idee gekommen, unser schönes Entlebuch als «Wilden Westen» zu betiteln. Aber das Hinterland war, ist und bleibt das Amt Willisau!

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    • Profilfoto von C.B.
      C.B., 25.01.2022, 08:58 Uhr

      Guten Tag Herr Pfoster,
      Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung. Ich werde dies in Zukunft beachten.
      Freundliche Grüsse,
      Chris Bucher

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